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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verdüsterte sich. »Wem wollen Sie den Quatsch erzählen?«
    Die beiden Polizisten kamen zurück. Sie sagten nichts, deuteten aber beide ein Kopfschütteln an, auf das Krieger miteinem knappen Nicken reagierte. Sie hatten Vera nicht gefunden.
    »Also gut, wir haben uns gestritten«, sagte Jan. »Ist das neuerdings verboten?«
    »Wenn es in Ruhestörung und Körperverletzung ausartet, möglicherweise«, antwortete Krieger. »Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, daß ich es absolut nicht leiden kann, belogen zu werden.«
    »Jan sagt die Wahrheit«, schaltete sich Katrin ein. »Wir hatten einen Streit. Einen ziemlich heftigen Streit sogar. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung.«
    Krieger blickte einen Moment lang auf Jans Hände. Sie waren bandagiert, und an mindestens zwei Stellen waren die Verbände durchgeblutet.
    »Das ist passiert, als ich versucht habe, die Glasscherben aufzuheben«, sagte Jan.
    »Selbstverständlich«, sagte Krieger.
    »Haben Sie schon etwas über dieses Mädchen herausgefunden?« fuhr Katrin fort. Sie war ganz offensichtlich darum bemüht, das Thema zu wechseln.
    »Ihre große Unbekannte?« Krieger schüttelte den Kopf. »Wenn es sie wirklich gibt, dann hat sie sich ziemlich gut versteckt. Aber wir suchen ja auch noch nicht allzu lange nach ihr. Wir werden die Wahrheit schon herausfinden.«
    Die Formulierung entging Jan keineswegs, aber er zog es vor, nicht darauf einzugehen. Er hatte keine besondere Lust, mit Krieger zu streiten. Er wollte nur, daß er endlich ging.
    »Es tut mir leid, daß wir Sie vergebens bemüht haben, Herr Kommissar«, sagte er. »Aber wie Sie ja selbst sehen, ist alles in Ordnung. Nur ein bißchen zerbrochenes Glas. Scherben bringen ja bekanntlich Glück.«
    Krieger starrte ihn an. Jan konnte regelrecht sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. »Ganz wie Sie wollen, Herr Feller«,sagte er schließlich. »Schade. Ich hätte eine andere Lösung vorgezogen, aber wenn Sie nicht freiwillig kooperieren, muß es eben anders gehen. Ich erwarte Sie morgen früh um zehn in meinem Büro. Und dann möchte ich wissen, was hier wirklich passiert ist.«
    »Das geht nicht«, sagte Jan.
    »Sie können ja Ihren Anwalt mitbringen«, sagte Krieger verächtlich. »Ich kann Sie auch verhaften lassen, wenn Sie diese Lösung vorziehen. Genug Grund dazu habe ich mittlerweile.«
    »Sie verstehen mich nicht«, antwortete Jan. »Morgen um zehn ist die Beerdigung meines Bruders.«
    »Oh. Das … wußte ich nicht. Dann am Nachmittag. Wäre drei Uhr recht?«
    »Natürlich. Aber ich weiß wirklich nicht –«
    »Dann sehen wir uns morgen. Einen schönen Tag noch. Und geben Sie acht, daß Sie sich nicht noch mehr verletzen.« Krieger und seine beiden Begleiter gingen, und Katrin sah Jan erschrocken an und fragte:
    »Was hat er damit gemeint, er hätte Grund genug, dich verhaften zu lassen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Jan. Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber sie hatten im Moment wirklich andere Sorgen als diesen übereifrigen Polizisten.
    »Wo ist Vera?« fragte er. »Wo hat sie sich versteckt?«
    Bevor Katrin antworten konnte, ging die Badezimmertür auf, und Vera trat heraus. »Ich habe mich nicht versteckt«, sagte sie. »Das war nicht nötig.«
     
    »Aber der Polizist war doch dort drinnen!« protestierte Jan.
    »Ich habe noch ein paar Tricks auf Lager«, sagte Vera achselzuckend. »Aber das spielt jetzt keine Rolle.« Sie wandte sich an Katrin. »Du mußt verschwinden. Er könnte zurückkommen.«
    »So schnell bestimmt nicht«, mischte sich Jan ein. »Ich habe ihn verletzt. Ziemlich schlimm, glaube ich.«
    Vera sah ihn fast verächtlich an, aber dann blickte sie wieder auf das Messer hinab, das Jan fallengelassen hatte, und fragte: »Damit?«
    »Ja.«
    »Dann haben wir wieder ein bißchen Zeit gewonnen«, sagte Vera. Sie wirkte erleichtert; aber nicht sehr. »Er wird ein paar Stunden brauchen, um sich zu erholen. Gibt es jemanden, zu dem du gehen kannst? Ich meine, für ein paar Tage oder so?«
    »Ja«, antwortete Katrin. »Zu meinem Bruder … Aber was geht hier eigentlich vor, verflucht!?«
    »Niemand wird hier irgendwo hingehen, bevor du mir nicht verdammt noch mal gesagt hast, was hier eigentlich los ist. Und zwar jetzt sofort!« herrschte Jan Vera an.
    Jan schüttelte den Kopf und trat wütend auf Vera zu. Die zeigte sich weder von seinem Ton noch von der aggressiven Bewegung irgendwie beeindruckt, hob aber die Hand, um die Brille abzunehmen, und Jan packte blitzschnell

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