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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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umhören«, antwortete Jan. »Frageinfach ein bißchen rum, ob es in diesem Kino in letzter Zeit zu Zwischenfällen gekommen ist.«
    »So eine Art Herzanfall-Epidemie?« Peter seufzte. »Ich frage dich noch einmal: Ist dir selber klar, wie sich das anhört?«
    »Ich kann auch jemand anderen fragen«, murrte Jan. »Du bist nicht der einzige Journalist, den ich kenne.«
    »Du kennst vermutlich mehr als ich«, gestand Peter ungerührt. »Aber du kannst sie nicht fragen. Weil sie nämlich ebenfalls wissen würden, wie sich das anhört.«
    »Und weil sich vielleicht doch eine große Geschichte dahinter verbirgt«, fügte Jan hinzu. »Es ist nur eine winzige Chance, aber wer weiß? Vielleicht ist doch mehr an der Sache dran.«
    »Eine Verschwörung von Außerirdischen«, sagte Peter.
    »Oder der Regierung«, fügte Katrin mit ätzendem Spott hinzu. Sie wandte sich an Peter. »Tu ihm den Gefallen und mach ein paar Anrufe, bevor er noch ganz durchdreht – und ich auch.«
    »Könntet ihr solche Gespräche vielleicht führen, wenn ich nicht dabei bin?« fragte Jan mürrisch.
    »Gerne. Aber was würde es nutzen? Ich meine: Die Regierung zeichnet doch sowieso jedes Wort auf, das wir reden. Vermutlich, um neue Ziele für ihre Strahlenwaffen zu finden, mit denen sie Herzinfarkte auslösen.«
    »Das ist nicht komisch«, sagte Jan.
    »Und Paranoia ist heilbar«, antwortete Katrin.
    »Hört auf euch zu streiten«, sagte Peter. »Ich werde ein paar Telefongespräche führen, und danach sind wir schlauer.« Er stand auf und sah Jan ernst an. »Du versprichst mir, mit diesem Unsinn aufzuhören, wenn ich herausfinde, daß die Leute in diesem Kino nicht wie die Fliegen umfallen?«
    »Natürlich«, antwortete Jan.
    »Dann werde ich sehen, was ich tun kann.« An Katrin gewandt,fügte er hinzu. »Aber ich werde die Wahrheit sagen – ganz egal, was ich herausfinde.«
    Katrin machte ein böses Gesicht. »Ist das eigentlich ansteckend, oder liegt es in der Familie?«
    Peter verdrehte die Augen, aber er war klug genug, nicht mehr zu antworten. Katrin und er kannten sich ungefähr so gut, wie sie sich mochten, nämlich nicht besonders, aber selbst er wußte, daß man ihr am besten aus dem Weg ging, wenn sie in einer Stimmung wie dieser war. Er nickte Jan nur noch einmal wortlos zu und verließ dann so schnell die Wohnung, daß es schon fast einer Flucht gleichkam.
    »Das war nicht besonders nett von dir«, sagte Jan, als sie allein waren. Auch das war nicht besonders klug, das wußte er. Aber das einzig Kluge, was er im Moment überhaupt tun konnte, war gar nichts, und dazu war er jetzt einfach nicht in der Lage.
    Katrin reagierte jedoch vollkommen anders, als er erwartet hatte. Mindestens zehn Sekunden lang sagte sie kein Wort, und für die gleiche Zeitspanne sah sie ihn auch weiter mit diesem kalten, mühsam zurückgehaltenen Zorn an. Dann konnte er regelrecht sehen, wie ihre Gedanken die Richtung änderten.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Du hast recht. Ich hätte nicht so übertrieben reagieren sollen. Ich bin eben …«
    »Wir sind beide ziemlich nervös«, unterbrach sie Jan. Er lachte nervös. »Ist ja auch kein Wunder. Seit ein paar Tagen sterben die Leute in meiner Umgebung wie die Fliegen.«
    »Ich an deiner Stelle würde vermutlich auch anfangen, Gespenster zu sehen«, bestätigte Katrin. »Ich meine das nicht böse. Vielleicht … sollten wir irgend etwas tun.«
    »Etwas tun?«
    »Keine Ahnung«, gestand Katrin. »Irgend etwas, was uns auf andere Gedanken bringt.« Sie grinste. »Gestern abend war doch schon ein ganz guter Anfang, oder?«
    Die Bemerkung brachte Jan auf andere Gedanken – aber nicht auf die, die sie beabsichtigt hatte. Er sah sie für die Dauer eines traurigem Lächelns schweigend an, dann beugte er sich vor und nahm die Abzüge vom Tisch, die er vorhin gemacht hatte. Katrin blickte neugierig, aber er hielt die Bilder absichtlich so, daß sie sich noch nicht sehen konnte.
    »Ich habe gestern nacht noch ein paar Fotos gemacht«, sagte er.
    »Und?«
    Jan reichte ihr das erste Bild. Katrin nahm es entgegen und betrachtete es neugierig, und diesmal reagierte sie ganz genau so, wie er erwartet hatte. Sie wirkte überrascht, verwirrt, aber auch ein bißchen verstimmt.
    »Das ist … hübsch«, sagte sie.
    »Hübsch?«
    »Also gut, es ist phantastisch«, sagte Katrin. »Ich verstehe ja nicht viel davon, aber ich glaube, es ist das beste, was du mir seit langem gezeigt hast.«
    »Es liegt am Motiv.«
    »Trotzdem würde

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