Dunkel ist die Sonne
hat? Dann hätte sie uns schön rei n gelegt!“
„Du bist genauso schlimm wie Sloosh“, erwiderte er. „Warum hätte sie so etwas tun sollen?“
„Um zu verhindern, daß wir für immer ausgestoßen wären. Allerdings, warum hätte sie sich die ganze Mühe machen sollen? Sie scheint uns zu mögen, so wie wir Jum und Aejip mögen, wenn auch natürlich nicht so sehr. Vielleicht hat sie es also aus Zuneigung getan. Oder vie l leicht aus irgendeiner komischen Laune heraus.“
„Wir wissen es eben nicht genau.“
Sie nahmen allen Mut zusammen und fragten sie selbst.
Sie lächelte eine Weile und brach dann in ihr lautes, züngelndes Gelächter aus. Als sie wieder zu sich g e kommen war, sagte sie: „Ihr beide seid noch mißtrau i scher als der Yawtl! Ich möchte euch doch mal fragen, was denn der Unterschied wäre, wenn ich euch wirklich Eier gegeben hätte, die grundsätzlich übereinstimmen, selbst wenn ihr nicht vollkommen seelenverwandt wärt? Dann wären eure Stämme getäuscht, und ihr selber auch, und was wäre wohl schlimm daran? Es könnte sogar sein, daß die Eier selbst zur Grundlage eures Harmonierens würden, gerade weil ihr glaubt, daß sie sich nicht irren können.“
Vana wurde jetzt wütend, viel wütender, als sie hatte zeigen wollen, aber noch weit weniger, als sie hatte we r den wollen.
„Also los, was ist die Wahrheit?“
„Das werdet ihr nie erfahren!“
Die Shemibob brach abermals in Gelächter aus. Sloosh, der ganz in der Nähe gestanden hatte, summte etwas, was bei ihm der höchsten Belustigung entsprach. Deyv und Vana, wütend darüber, daß sie sich wie Narren vorkamen, gingen davon. Als sie sich wieder beruhigt hatten, stimmten sie jedoch zu, daß die Eier in der Tat ganz unabhängig davon, ob sie nun echt waren oder nicht, ihrem Zweck dienten. Warum also sollten sie der Shemibob weiter zürnen? Immerhin hatte sie ihnen einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Wenn sie sich nun über den Scherz, der vielleicht gar keiner war, amüsierte, so war dies gewiß eine geringe Entschädigung. Nichtsd e stoweniger mußten sie ab und zu immer mal wieder da r an denken.
Sie fragten Sloosh, ob er die Wahrheit kannte. Er e r widerte, daß er nicht mehr als die Shemibob wisse und nur die gleichen Antworten geben könne.
„Aber ich muß euch darauf hinweisen, daß die Eier mehr als einen Nachteil haben. Man muß für alles Gute beziehungsweise Schlechte bezahlen. Mit Ausnahme der ursprünglichen Ladung beziehen die Eier ihre Energie von euch. Sie zapfen die Elektrizität, die biologische Kraft eurer Zellen an. Diese ist zunächst noch recht g e ring, und es braucht eine ganze Weile, bis die Eier etwas gespeichert haben. Ihr wißt ja, daß man die Eier nicht allzu oft benutzen darf, da sie sonst nicht funktionieren. Sie erhalten ihre Energie ohnehin nur dadurch, daß sie euren Metabolismus beschleunigen. Was bedeutet, daß ihr mehr essen müßt. Und das wiederum heißt, daß ihr schneller alt werdet. Die Lebensspanne eines Eierträgers ist um ein Elftel oder Zehntel verkürzt. Wenn ihr weite r hin eilos geblieben wärt, hättet ihr die langlebigsten Mi t glieder eurer Stämme werden können.
Ich schlage also vor, daß ihr sie so lange nicht tragt, bis ihr in die Nähe eurer Heimat kommt. Und daß ihr sie danach immer dann, wenn ihr nicht in Sichtweite seid, in einen Beutel tut.“
„Was ist mit deinem Prisma?“ fragte Vana.
„Im Moment trage ich es ständig, weil ich es aufladen will. Wenn es gebrauchsfertig ist, lege ich es beiseite. Falls ich dann nicht gerade das Bedürfnis habe, es zu b e nutzen.“
„Wir sollten unserem Volk davon erzählen“, meinte Deyv.
„Sie würden es nicht glauben. Sie sind zu festgefahren in ihren Denkgewohnheiten.“
38
Das Schwarze Tier war viermal über sie hinweggezogen, als sie an eine Straße der Alten gelangten. Als sie zwei Ruhezeiten lang auf ihr weitergewandert waren, kamen sie an eine Kreuzung. Dieses Mal leuchteten die Augen an den Pfosten nicht. Sie waren wie tot, und als Feersh und ihre Tochter sie geprüft hatten, sagte ihnen die Hexe, daß sie tatsächlich gestorben waren.
„Aha“, bemerkte Sloosh, „dann ist die Verbindung zur Energiequelle oder der Stromkreis selbst also unterbr o chen. Das ist aber auch kein Wunder. Die Erdbeben sind schlimmer geworden. Nachdem sie so vielen kleineren Belastungen, so vielen Erschütterungen ausgesetzt gew e sen sind, sind selbst die wundervollsten Werke jenes weisen Volkes
Weitere Kostenlose Bücher