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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Dahinter kamen niedrige Berge und hinter diesen eine mächtige Gebirgskette.
    Nicht nur, daß hier keine Straße war, es gab auch ke i nerlei Vegetation. Nicht eine Pflanze wuchs auf den nackten Felsen, von denen die Erde vor langer Zeit we g gewaschen worden war.
    „Noch eine Wüste“, sagte Sloosh. „Und nicht mal halb so schön wie das Land der Shemibob, obwohl man ihr eine gewisse Würde auch nicht absprechen kann. Eine erschreckende, abstoßende Würde allerdings.“
    Deyv wunderte sich lautstark, was wohl die Bäume und Sträucher vernichtet haben mochte.
    „Wir sind hier an dem Ort, den wir Archkerri den T o ten Ort nennen“, erklärte Sloosh. „Wir wissen nichts da r über, weil es hier nichts gibt, was uns berichten könnte.“
    Die Shemibob sagte, daß sie genausowenig wisse. „Wissen und Nichtwissen sind wie das Licht und sein Schatten, zwei vollkommen verschiedene Zustände und doch verwandt wie Bruder und Schwester. Wenn man das eine bezwingt, bezwingt man das andere von selbst. Auf zum Sieg.“
    Sie hätte auch sagen können, daß das Bezwingen jeder Abstraktion immer auch die Überwindung des Phys i schen miteinschließt. In diesem Falle waren es die Berge. Wie vor ihrem Vorstoß in die Juwelenwüste mußten sie sich auch jetzt mit genügend Nahrung versehen. Zumi n dest hofften sie, daß sie genügen würde. Der Durst würde ihnen nicht zum Problem werden, da es in der Gegend stark regnete, aber möglicherweise das Wasser selbst. Die Ströme, die sich plötzlich die Schluchten, Täler und Pässe hinunter ergossen, würden verheerender wirken als die im Haus der Tausend Kammern. Und soweit sie wu ß ten, gab es in dieser Gegend keine Oasen.
    Das Schwarze Tier war fünfmal über sie hinweggez o gen, als sie ihrer Meinung nach genug Vorräte beisa m men hatten. Das Baby wuchs. Die Eltern waren immer noch zu keinem Ergebnis in der Frage gekommen, bei welchem Stamm sie leben sollten. Es war nicht so, daß ihnen dieses Problem nun jeden Augenblick vergällt hä t te, aber das Zusammenleben wurde doch ein wenig g e trübt.
    Kurz bevor sie weiterziehen wollten, schlug der Yawtl vor, Feersh zurückzulassen.
    „Sie ist von keinerlei Nutzen. Sie ist nichts als eine Last, ein Mund, der unser Essen ißt und nichts dafür z u rückgibt. Wenn wir sie nicht weiter mitnehmen, haben wir selber mehr zu essen. Seht, ich bin wirklich kein Unmensch. Wir könnten sie von ihrem Elend erlösen, damit sie nicht verhungert oder von irgendeinem Tier gefressen wird.“
    Die Hexe öffnete den Mund, wie um zu protestieren, machte ihn dann aber wieder zu. Ihr würdevoller G e sichtsausdruck ließ erkennen, daß sie es den anderen überlassen wollte, sie zu verteidigen, falls sie es wünsc h ten.
    „Laßt die niederen Geschöpfe zuerst sprechen“, befahl die Shemibob .
    Da Sloosh sich selbst als nicht zu dieser Klasse geh ö rig fühlte, schwieg er. Deyv und Vana sahen sich an. Obwohl sie keine Worte gewechselt hatten, dachten sie doch das gleiche. Standen auch sie unter Anklage? Wü r de ihre Entscheidung sie in der Wertschätzung der Sh e mibob steigen oder sinken lassen? Oder waren sie vie l leicht nur zu empfindlich?
    Was immer die Wahrheit in ihrem Falle war, auch der Yawtl stand unter Anklage. Er wußte nichts davon, da er nicht fähig war, solche Feinheiten wahrzunehmen. Schlau wie er war, fehlte es ihm doch an gewissen F ä higkeiten, die die Menschen besaßen. Manche jede n falls.
    Vana sagte: „Die Hexe hat sich sehr nützlich gemacht, auch wenn sie blind ist. So bereitet sie zum Beispiel, wenn sie schon nicht jagen kann, die Nahrung, die wir ihr bringen, zu. Sie kann kochen, und sie räuchert das Fleisch und den Fisch. Und sie hat mir angeboten, auf das Kind aufzupassen, damit ich auf die Jagd gehen und mich ausruhen kann. All das hat sie getan, obwohl sie nicht daran gewöhnt war, als sie noch die Herrin war und über viele Sklaven gebot.“
    „Und gejammert und geklagt hat sie auch nicht, o b wohl sie ein schlimmeres Schicksal als irgendein anderer von uns erlitten hat“, fügte Deyv hinzu. „Wohingegen Hoozisst, obwohl er stark ist und sein Augenlicht hat, sich ständig über irgend etwas beklagt.“
    Der Yawtl knurrte und sagte: „Das werde ich dir nicht vergessen!“
    „Schön, daß du so ein gutes Gedächtnis hast“, mischte sich jetzt die Shemibob ein. „Und wie schade, daß du so nachtragend bist. Du wußtest genau wie Deyv und Vana, wie nützlich sie trotz ihrer Behinderung ist. Und ebe n falls

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