Dunkel ist die Sonne
antwortete: „Feersh. Sie läuft da drüben herum, und wenn sie nicht bald damit aufhört, stürzt sie auch noch ab.“
Vana fragte: „Wie ist es möglich, daß sie überlebt hat?“
„Ich weiß es auch nicht“, sagte die Shemibob. „Ihre Tochter muß ihr den Weg gewiesen haben. Der Yawtl hätte ihr bestimmt nicht geholfen.“
Sie richtete sich noch höher auf, und dann rief sie: „Hoozisst, du Dieb! Bring mir den Beutel!“
Dann murmelte sie: „Ich hatte den Beutel am Rande des Abgrundes gelassen. Ob ihr es glaubt oder nicht, di e ser Gierige ist über die Straße spaziert, als sie noch hin und her pendelte, und hat meinen Beutel einfach an sich genommen. Er wollte damit verschwinden!“
Kurz darauf kam der verschlagen grinsende Yawtl zu ihr und überreichte ihr den Beutel.
„Ich wollte ihn für dich retten, o Shemibob.“
„Ganz bestimmt“, sagte sie mit einem wilden Lächeln. „Und warum bist du damit nicht gleich zu mir geko m men?“
„Ich wollte ihn nur an einen sicheren Platz bringen.“
„Wo er jetzt wohl sein dürfte. Glaubst du wirklich, ich hätte dir das durchgehen lassen? Geh und bring die arme blinde Frau hierher, bevor sie über die Kante tritt.“
„Die würde ich eher in den luftleeren Raum schießen“, entgegnete Hoozisst. „Ich bin ihr noch einen Tod schu l dig.“
„Hol sie her!“ sagte die Shemibob streng.
Hoozisst verschwendete anscheinend keine Sekunde, um Feersh mitzuteilen, daß ihre Tochter tot war. Als sie zu ihnen gelangte, klagte sie nur noch lauter, obwohl niemand wußte, ob sie das aus Kummer über Jowanarr oder wegen ihrer verschlimmerten Lage tat.
Kurz darauf kam Sloosh, gefolgt von den beiden Ti e ren, zu dem Felsblock. Er sagte: „Es war ein Glück, daß ich den Würfel nicht abgeschnallt hatte. Ich wollte ger a de fragen, ob ihr ihn mir abnehmen könntet, als das Er d beben anfing.“
Jum, der wußte, daß sein Herr Schmerzen litt, winse l te, während er ihm das Gesicht leckte. Aejip legte sich neben Vana, stand aber wieder auf und legte sich woa n ders nieder. Sloosh fragte: „Was ist los, Vana?“
„Die Shemibob hat sich geirrt“, sagte sie mit schmer z verzerrtem Gesicht. „Es ist bei mir früher soweit, als sie vorhergesagt hat.“
39
Während Sloosh Deyvs Bein richtete und anschließend mit zwei langen Hölzern schiente, half die Shemibob bei der Geburt. Das Baby kam, wegen der durch das Erdb e ben erlittenen Erschütterungen und weil seine Mutter knapp dem Tode entronnen war, schnell. Es war ziemlich klein, aber gesund, und nachdem es die Shemibob gew a schen und in ein Tuch aus ihrem Beutel gewickelt hatte, legte sie es Vana in die Arme. Sloosh faltete das Fah r zeug auseinander, damit Mutter und Sohn ein warmes und sicheres Plätzchen hätten. Vana trug das Baby selbst hinein, aber sie taumelte vor Schwäche. Deyv gab der Shemibob seinen Lendenschurz, die diesen wusch und, als er getrocknet war, als Windel für das Kind benutzte.
Der Yawtl ging, um die Rinde von einem der Utrig h makl -Bäume zu ziehen und daraus Borkentücher zu m a chen. Es war nicht eben seine Gewohnheit, anderen einen Dienst zu erweisen, aber er hatte wohl gedacht, daß die Shemibob ihm wieder gnädig gesonnen sein würde, wenn er sich nützlich machte. Auch konnte er sich durch die A r beit von ihr fernhalten. „Aus den Augen, aus dem Sinn“, war zwar ein altes Sprichwort, aber immer noch gültig.
Sowohl Deyv als auch Vana aßen und tranken eine Menge und verbrachten die Zeit damit, die Heilsubsta n zen an ihr zerrissenes Gewebe beziehungsweise an seine gezerrten Muskeln zu lenken. Auch fing Vana jetzt an, das Kind zu stillen.
Weitere Erschütterungen, allerdings geringeren Gr a des, traten auf, und das Fahrzeug wurde ein Dutzend Mal um einige Zentimeter angehoben, aber diese Stöße waren kaum von Bedeutung. Hoozisst fand mitten in der Arbeit an der Rinde noch Zeit, um für Deyv eine Krücke zu m a chen. Es war kurz danach, als Deyv und Vana von Sloosh aus dem Fahrzeug gerufen wurden. Er humpelte an der Krücke; sie trug das Baby an der Brust.
Was sie sich ansehen sollten, war eine silbrige Masse, die sich in die Risse gesetzt hatte. Es war, wie Sloosh sagte, ein flüssiges Metall, das zweifellos von den Alten herstammte. Es mußte in einem großen Behälter oder sogar mehreren gewesen sein, die unter Geröll oder von den Bergen heruntergeschwemmter Erde begraben gew e sen waren. Vielleicht hatte es auch ein Erdbeben getan; jedenfalls waren die
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