Dunkel ist die Sonne
entsprach.
Mit zorngerötetem Gesicht sagte Vana: „Ihr Dum m köpfe! Ihr erkennt nicht, daß ich die Wahrheit sage, weil ihr wie betäubt seid!“
Sloosh summte seine Entsprechung zu „Ach was!“ Dann meinte er: „Selbst wenn das so wäre, warum sollten wir nicht zu der Überzeugung kommen, daß Feersh nicht gefährlich ist? Du willst doch wohl nicht behaupten, daß die Früchte mentale Botschaften enthalten, die die Hexe ihnen irgendwie eingepflanzt hätte? Das wäre eine wi s senschaftliche Unmöglichkeit.“
„Nein, aber die Früchte könnten dich dazu bringen, dich für den bequemsten Weg zu entscheiden, wie töricht er auch sein mag. Seht euch doch an! Es macht euch nicht das geringste aus, daß ich verwundet bin oder daß die Katze in Gefahr ist!“
Sloosh sprach sogar noch langsamer als gewöhnlich. „Ich glaube, du bist vollkommen im Irrtum. Aber es bleibt uns wohl nur eine Möglichkeit, um herauszufi n den, ob dem wirklich so ist. Ich sage das ungern, weil diese Möglichkeit den Verzicht auf unsere hervorragende Frucht bedeuten würde. Außerdem bringt sie einen b e trächtlichen Energieaufwand mit sich, dem ich mich im Moment nicht unbedingt gewachsen fühle. Aber wenn es denn schon getan werden muß, sollten wir es jetzt sofort tun.“
Deyv und Hoozisst wollten sich nicht in das Sumpfg e biet hineinwagen. Der Pflanzenmensch meinte, daß er dafür Verständnis habe, aber daß die Logik gebiete, V a nas Theorie einer Prüfung zu unterziehen. Sie legten die Waffen an und gingen den grünlichen Geschöpfen entg e gen. Sloosh führte einen gewaltigen abgestorbenen Ast mit sich; es was das erste Mal, daß Deyv ihn mit einer Waffe sah. Der Yawtl und Vana schossen mit ihren Bla s rohren; Deyv schlug mit dem Schwert um sich. Innerhalb weniger Minuten waren die Räuber tot oder auf der Flucht.
Geräuschvoll wateten sie durch Wasser und Schlamm; Vana war die Anführerin. Als sie an dem Baum ank a men, auf den sich Aejip geflüchtet hatte, fanden sie an seinem Fuße ein paar tote oder im Sterben liegende Tiere vor. Aejip selbst war auch da; sie war gerade dabei, einen ihrer toten Angreifer zu verspeisen. Wo sie von Krallen zerkratzt worden war, blutete sie leicht, aber sie war o f fensichtlich nicht gebissen worden.
Als sie zum Wald zurückkehrten, sagte Vana: „Wenn ich noch einmal sehe, daß jemand dieses Obst ißt, schl a ge ich ihm den Schädel ein.“
„Das wäre wohl eine ziemlich überzogene Maßna h me“, meinte Sloosh. „Oder übertreibst du jetzt wieder?“
„Das solltest du mittlerweile eigentlich wissen.“
Sloosh summte etwas, was einen Seufzer darstellen sollte. „Ach ja, die Übertreibungen des Menschen. Wa r um könnt ihr euch eigentlich nicht genau ausdrücken?“
18
Es vergingen zwei Ruhezeiten. Auf das Schwarze Tier folgte eine trübe Dämmerung. Das einzige Licht am Himmel bildete ein schmaler werdender Streifen, der sich am Horizont entlangzog. Die Wunde des Yawtl und die Vanas waren vollkommen verheilt. Inzwischen hielten sich alle von den purpurfarbenen Früchten fern, und in ihren Köpfen wurde es wieder klarer.
„Wir müssen der Frau Abbitte tun“, meinte Sloosh, „auch wenn es Zufall war, daß sie der Versuchung nicht auch erlag.“
Widerstrebend bedankten sich Deyv und Hoozisst bei ihr.
„Ihr beide habt nicht mehr Dankbarkeit als Verstand“, sagte sie. „Und was dich betrifft, Pflanzenmensch, so könntest du mir wenigstens einmal ein Kompliment ohne Vorbehalte machen.“
Keiner von ihnen gab eine Antwort; sie wollten die Früchte und ihre eigene Torheit so schnell wie möglich vergessen.
„Es ist Zeit aufzubrechen“, meinte der Archkerri.
Sie schnallten ihm den Würfel auf und überprüften, was sie noch an Pfeilen hatten. Dann, wieder mit Sloosh als Anführer, gingen sie im Gänsemarsch über die sand i ge Ebene. Obgleich sie wußten, was auf sie zukam, waren sie erschrocken, als sich die Spitzen der Fühler ganz nahe bei ihren Knöcheln krümmten oder die Riesenstachel aus dem Sand brachen. Als sie aus dem Gebiet mit den Fallen heraus waren, atmeten sie erleichtert auf, wenn auch vie l leicht noch größere Gefahren ihrer harrten.
Kurz darauf gelangten sie zu den drei Schiffswesen, welche, wie Hoozisst ihnen gesagt hatte, nicht aneina n dergebunden, sondern aneinandergeklebt waren. Auße r dem stellten sie fest, daß das, was sie zuerst für ein einz i ges, an der mittleren Unterseite befestigtes Kabel geha l ten hatten, in Wirklichkeit drei
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