Dunkel ist die Sonne
es ist auch unsere eigene Schuld. Hauptsächlich meine, da ich eigentlich intelligent genug sein sollte, um einen Betrug ihrerseits zu verhindern. Aber wir müssen herausfinden, ob sie uns wirklich die Wahrheit gesagt hat. Wenn nicht, so ist das Abkommen ohne Wert.“
Der Yawtl blickte Sloosh an. Seine Wut war ve r schwunden, wenngleich ihn die Schulter immer noch schmerzte.
„Laß mich herunter. Ich werde sie nicht anfassen.“
Als seine Füße wieder den Boden berührten, rieb Ho o zisst sich die Schulter. Er sagte: „Ich glaube, du wärst imstande, die Wahrheit aus ihr herauszupressen. Also gut, wie finden wir heraus, ob sie die Wahrheit sagt? Schließlich hat sie kein Seelenei.“
„Irgendein anderes tut’s auch.“
Vana und Deyv sagten wie aus einem Munde: „Was?“
Hoozisst meinte: „Du bist ja verrückt! Nur ihr eigenes Ei wäre doch mit ihrem Geist in Einklang! Das weiß doch jeder!“
„Hier handelt es sich um einen der vielen Fälle bei euch Fleisch-Sapienten, in denen mit Jeder weiß’ nur das gemeint ist, was jeder sagt. Als ich bei dem Volk-des-Gestreiften-Hauses lebte, machte ich einmal ein Exper i ment. Ich überredete zwei Leute, zeitweilig die Eier zu tauschen, was sie natürlich nur sehr ungern taten. Und ich fand heraus, daß jedes Ei als Lügendetektor fungiert.“
Deyv spürte, daß dies eine geradezu blasphemische Behauptung war. Da er aber inzwischen wußte, daß Sloosh nie log, sagte er nichts.
Hoozisst zog bei einem Sklaven heftig an der Schnur mit dem Ei, riß sie ab und zwang den Sklaven selbst auf die Knie. Er schritt auf die Hexe zu und drückte ihr das Ei in die Hand. „Halt das fest, damit wir sehen, was das Ei sagt!“ rief er. „Drück’ es an deine schlaffe Brust, du Hündin!“
Feersh wurde unter der dunkelbraunen Haut grau. Sie sprach jedoch immer noch mit fester Stimme. „Ich habe nur halb gelogen. Es ist wahr, daß die Eier und der Kr i stall nicht auf dem Tharakorm sind. Aber sie sind auch nicht in dem Pilz an dem Baum. Ich habe sie in einer Höhle hoch oben auf einem Berg versteckt. Der Berg liegt auf der anderen Seite des Flusses, auf dem ihr zum Wald gekommen seid.“
„Leg das Ei an deine Brust!“
Sie tat es und wiederholte, was sie gesagt hatte. Das Ei nahm einen Blauton an, der mit gekrümmten, sternförm i gen Figuren durchsetzt war.
„So!“ sagte der Yawtl. „Du dachtest also, wir würden zu dem Baum hingehen, und in der Zwischenzeit wärst du uns entwischt. Du hättest dich irgendwo in Sicherheit gebracht und uns ausgelacht.“
„Vielleicht hat sie uns ja belügen wollen“, räumte Sloosh ein, „so sind die Hexen nun mal. Aber ich b e zweifle das eigentlich. Sie hatte einen anderen Grund, uns nicht die Wahrheit zu sagen. Was war der wirkliche Grund, Hexe?“
Hoozisst übersetzte.
Feersh antwortete: „Das ist eine lange Geschichte. Der Hauptgrund, warum ich diesen Dieb aussandte, um die Eier zu beschaffen, war der, daß ich Leute mit einer b e stimmten Persönlichkeit brauchte, die etwas Bestimmtes für mich erledigen sollten. Nur diese Leute wären vie l leicht fähig gewesen, meinen Auftrag auszuführen. Ho o zisst war mein Werkzeug, und ein gutes dazu, aber ich hatte nicht die Absicht, der gierigen Person dafür den Smaragden-des-Vorhersehens zu geben. Er sagt, daß er ihn jetzt trägt; also hat er seinen Lohn erhalten. Er sollte also keinen Groll gegen mich hegen. Er an meiner Stelle hätte genauso gehandelt. Habe ich nicht recht, Yawtl?“
Hoozisst entblößte seine scharfen Zähne, aber er nickte. „Ich hatte es wohl etwas zu eilig, als ich dich loswerden wollte“, bekannte er. „Ich vergaß, daß du auch verspr o chen hattest, mir zu zeigen, wie der Stein funktioniert.“
„Was ich auch tun werde. Aber wie dem auch sei, die ganze Angelegenheit hat jedenfalls mit der Shemibob zu tun.“
Sloosh summte größtes Erstaunen durch seinen Schnabel. „Sie lebt doch nicht etwa immer noch?“
Hoozisst übersetzte.
„Soweit ich weiß, ja. Die letzte Person, die sie lebend gesehen hat, das heißt, die letzte Person, die von ihr e r zählen kann, war eine ihrer Sklavinnen. Sie ist die einz i ge, die je aus dem Leuchtenden Haus der Tausend Ka m mern entflohen ist.“
Sie hielt, zweifellos, um es noch spannender zu m a chen, für einen Moment inne.
„Jene Sklavin war ich.“
Sloosh war entzückt. „Es gibt so vieles, was du uns über die Shemibob erzählen kannst. Wir Archkerri haben seit langem von unseren Verwandten, den
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