Dunkel ist die Sonne
wieder zurück wäre. Und dann, als z u sätzlichen Ansporn, würde ich ihm noch ein oder zwei Stücke aus den Reichtümern der Shemibob versprechen.“
Er war in der Tat dumm und habgierig.
Sloosh mußte in Deyvs und Vanas Gesichtern gelesen haben, denn er sagte: „Nach dem, was ich von den Krä f ten der Shemibob weiß, würde ich eigentlich annehmen, daß jeder, der Zugang zu ihnen hat, sich seine Eier selbst machen könnte.“
„Meinst du wirklich?“ fragte Deyv überrascht.
Die Hexe bat um eine Übersetzung. Auch sie schien verblüfft zu sein. „Darauf wäre ich nie gekommen! Dann … oh, Shkanshuk! Dann … wären jene, die ich aussandte, wenn sie erfolgreich gewesen wären, gar nicht zu mir zurückgekommen!“
„Ich habe es aber gerade gedacht“, sagte der Archke r ri. „Aber vielleicht sind ja die Sapienten, die du ausg e sandt hast, nicht ganz so sapient.“
„Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, falls du e i nes Tages erfährst, daß einer von denen, die du einst schicktest, jetzt Herrscher über die Juwelenwüste ist“, sagte Vana.
Feersh wurde noch blasser.
24
Daß sie imstande sein könnten, selbst Duplikate ihrer Eier herzustellen, hatte Deyvs und Vanas Meinung nicht beeinflußt. Außer dem Wunsch ihre Eier zurückzub e kommen, hatten sie nur noch den einen Wunsch, zu ihren Stämmen zurückzukehren. Sie hatten vor, sich in dem Moment, in dem sie landen würden, wieder zurück zu der Höhle zu begeben, in der sich ihre Eier angeblich befa n den. Danach würden sie in Richtung Heimat aufbrechen.
Sloosh hatte sich das schon gedacht. „Ihr seid eurem Volk schuldig, einen Ausweg zu finden. Allen Völkern seid ihr das schuldig, allen Sapienten. Ihr könnt viel zu ihrer Rettung beitragen.“
Daß es wichtig war, den eigenen Stamm zu retten, konnten die beiden ja begreifen. Aber wieso sollten sie sich über ihre Feinde Gedanken machen?
„Wenn es euch gelänge, Zutritt zu einer anderen Welt zu erhalten, ihr aber nur euer eigenes Volk hinüberführen würdet, wären die anderen damit zum sicheren Unte r gang verurteilt. Es sind ihrer zu wenige, als daß sie sich auf gesunde Weise fortpflanzen könnten. Nach gewisser Zeit würden sie wegen Inzucht zugrunde gehen.“
„Und was ist mit dir?“ fragte Deyv. „Willst du nicht, daß auch dein Volk durchkommt?“
„Natürlich will ich das. Eigentlich begreife ich mich selber nicht. Warum überrede ich euch eigentlich dazu, Menschen durchzubringen, wenn sie doch wahrschei n lich alles daransetzen würden, um uns Archkerri zu ve r nichten? Aber ich bin Optimist, wie irrational diese Ha l tung auch sein mag.“
Vana hielt es zwar für gefährlich, aber immerhin für möglich, zu ihren jeweiligen Stämmen zurückzukehren. Unmöglich schien es ihr dagegen, die Shemibob zu b e siegen. Warum also nicht realistisch sein?
„Jeder schafft sich seine eigene Realität“, erwiderte Sloosh. „Innerhalb gewisser Grenzen natürlich. Wo aber liegen die Grenzen in diesem Fall? Das werden wir erst wissen, wenn wir die Juwelenwüste erreicht haben.“
Als gerade niemand sonst in der Nähe war, gingen Vana und Deyv die einzelnen Möglichkeiten noch einmal durch.
„Es ist zu riskant“, meinte sie.
„Das finde ich auch. Wir sind schon bis jetzt zu viele Risiken eingegangen. Was wir bis jetzt durchgemacht haben, war schlimm, aber wenigstens wissen wir, was uns auf dem Rückweg erwartet. Aber in dem anderen Falle …“
„Wir haben sowieso keine Chance. Wie könnte uns gelingen, was vielen Tausenden in wer weiß wie vielen Tausenden und abermals Tausenden von Ruhezeiten nicht gelungen ist?“
„Genau.“
Der Wind ließ etwas nach und wehte dann in eine a n dere Richtung. Nach dem, was die Hexe sagte, trieb er sie jetzt in südlicher Richtung auf die Juwelenwüste zu. Deyv und Vana betrachteten dies als warnendes Vorze i chen, die Shemibob in Ruhe zu lassen. Sloosh bat sie, ihm zu erklären, woraus sie dies geschlossen hätten. Sie konnten es nicht, blieben aber bei ihrer Überzeugung.
Während einer weiteren Ruhezeit hatte der Wind so sehr nachgelassen, daß es bald gefahrlos möglich sein würde, das Treibgas ausströmen zu lassen.
„Das heißt“, fügte Sloosh hinzu, „wenn sich die Win d stärke nicht wieder ändert. “
Mittlerweile war der Lichtstreifen am Horizont noch breiter geworden. Sobald sie gelandet waren, würde das Schwarze Tier sie jedoch bald einholen. Sie würden mi n destens sechs weitere Ruhezeiten im Dunkeln
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