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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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knurrten ängstlich und huschten in Deckung.
    »Essen, Essen«, sagte er leise, denn diese Geschöpfe hatten ihm einen Gefallen getan. Wie groß dieser Gefallen war, würden sie nie erfahren. Gaborn hatte nur wenig, was er ihnen geben konnte, daher hob er, als er die Mühle erreicht hatte, den Riegel vor der Eingangstür an und ging hinein. Ein Kornkasten oberhalb des Mühlsteins war mit Weizen gefüllt.
    Gaborn öffnete den Kasten, drehte sich um und blickte hinter sich. Die Ferrin standen draußen unmittelbar vor der Tür, die Augen im Dunkeln weit aufgerissen. Eine kleine graubraune Ferrinfrau rieb sich nervös die Pfoten und schnupperte.
    »Ich gebe Essen«, pfiff er leise.
    »Ich höre dich«, zirpte sie als Antwort.
    Gaborn ging langsam an ihnen vorbei und ließ die Ferrin draußen dicht vor der Tür stehen. Sie warteten, blinzelten ihn nervös an, hatten Angst, die Mühle unter seinen Blicken zu betreten.
    Er eilte auf dem Pfad unter den Bäumen hinauf zur Burg, dann kroch er an der Baumgrenze entlang, bis er den kleinen Bach erreichte, der sich durch die Weidensträucher wand.
    Dort stapfte er leise durch den Morast. Der Himmel über dem Hügel war jetzt rot, und die Bogenschützen auf der Burgmauer zeichneten sich klar und deutlich vor dem Himmel ab. Er betrachtete das Feuer, Binnesmans brennenden Garten.
    Asche wehte träge durch die Luft.
    Gaborn kroch unbeobachtet durch die Weidensträucher bis an die Burgmauer heran. Dort setzte er Rowan ab und quetschte sich zuerst hindurch, durch das eiskalte Wasser, dann wartete er auf Rowan. Sie wand sich unter der Mauer hindurch und biß die Zähne gegen den Schmerz zusammen, den das eiskalte Wasser bei ihr hervorrief. Hinter der Maueröffnung kam sie wankend auf die Knie, dann kippte sie bewußtlos vornüber.
    Er fing sie auf und legte sie neben dem Bach ins Gras. Er zog seinen dreckigen Umhang aus, wickelte sie, sowenig Wärme er auch spendete, darin ein, dann hob er sie hoch und suchte sich einen Weg durch die Straßen.
    Durch die Straßen zu gehen war ein eigenartiges Gefühl.
    Binnesmans Garten stand in Flammen, mittlerweile schossen die Flammen achtzig Fuß hoch in den Himmel. In der Burganlage wimmelte es von Menschen, die schreiend hin und her rannten, aus Angst, das Feuer könnte sich ausbreiten.
    Auf der Straße, die zu den Stallungen führte, liefen Dutzende von Menschen an Gaborn vorbei, viele von ihnen mit Eimern, die sie zum Bach hinunterschleppten, um die strohgedeckten Dächer der Katen mit Wasser zu besprühen und sie so vor dem Funkenflug zu schützen.
    Doch von all den Menschen, die er passierte, fragte ihn keiner nach dem Namen oder versuchte zu erfahren, wieso er eine bewußtlose Frau mit sich herumtrug. Beschützt die Erde mich, fragte er sich, oder ist das in dieser Nacht ein so gewohnter Anblick, daß es niemandem auffällt?
    Gaborn fand den Gewürzkeller nach Rowans Beschreibung.
    Es war ein recht großes Gebäude, eine Art Lagerhaus, dessen Rückseite in den Hang hineingegraben worden war. Eine Laderampe an der breiten Vorderseite hatte genau die Höhe eines Karrens.
    Gaborn Öffnete vorsichtig die Tür, die in einen Vorraum führte. Der Geruch von Gewürzen schlug ihm entgegen trocknende Knoblauchknollen und Zwiebeln, Petersilie und Basilikum, Zitronenmelisse und Minze, Geranien, Zaubernuß und hundert andere. Angeblich schlief der Sohn des Kochs hier, und in einer Ecke lag tatsächlich ein Strohsack mit einer Decke darüber, doch von dem Jungen war keine Spur zu sehen. In einer Nacht wie dieser, wo Soldaten in der Stadt unterwegs waren und ein gewaltiges Feuer brannte, war der Junge wahrscheinlich bei Freunden.
    Auf der anderen Seite des Vorraums befand sich eine Mauer aus Stein und Mörtel. Dorthin trug Gaborn Rowan und öffnete die Tür ganz weit. Dahinter sah er einen riesigen Lagerraum.
    In der Nähe der Mauer hing eine heruntergebrannte Laterne neben einer Flasche mit Öl und ein paar Ersatzlaternen.
    Gaborn füllte Öl in eine Ersatzlaterne und zündete den Docht an, so daß er leuchtend hell brannte. Dann stockte ihm der Atem.
    Er hatte gewußt, daß der König mit Gewürzen handelte, aber nicht geahnt, in welchem Umfang. Der Lagerraum war bis zum Rand mit Kisten und Säcken vollgestellt. Weiter links standen die gewöhnlichen Küchengewürze in riesigen Behältern, genug, um die Burg das ganze Jahr über zu versorgen. Vorne standen kleinere Fässer mit Binnesmans medizinischen Kräutern und Ölen zum Abtransport bereit.
    Weit

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