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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Ritter sowie Schildknappen und Bogenschützen ausgesandt, um die Burg Dreis zu stärken.« Iomes Vater verschwieg, daß die siebzehn Könige von Rofehavan planten, sich in zwei Monaten zu treffen, um für den Fall von Raj Ahtens Angriff eine gemeinsame Strategie abzusprechen. Offenbar war ihr Vater der Ansicht, dies gehe den Gildemeister nichts an.
    Iomes Mutter, Königin Venetta Sylvarresta, hatte Iome einmal erzählt, wie ihr Vetter, der »junge Raj«, im Alter von acht Jahren die Burg ihres Vaters besucht hatte. Venettas Vater hatte ein großes Fest für den Jungen gegeben und sämtliche Kommandanten der Königsgarde, verschiedene Berater und wichtige Kaufleute zu dem Anlaß eingeladen. Als die Speisen aufgetragen wurden, die Tische mit gebratenen Pfauen und Pasteten und Wein beladen wurden, forderte Venettas Vater den jungen Raj Ahten auf, eine Rede zu halten. Daraufhin erhob sich der Junge, drehte sich um und fragte, an Venettas Vater gewandt: »Findet dieses Fest nicht mir zu Ehren statt, als ein Geschenk für mich?«
    Venettas Vater hatte geantwortet: »Ganz recht, dies alles geschieht Euch zu Ehren.«
    Daraufhin hatte der Junge mit einer ausladenden Handbewegung auf die einhundert Gäste gezeigt. »Wenn dies mein Festmahl ist, dann schickt diese Leute fort. Ich werde nicht zulassen, daß sie mein Abendessen verspeisen.«
    Angewidert zogen die Gäste ab und ließen den Jungen mit mehr Essen zurück, als er in einem Jahr verzehren konnte.
    Gewöhnlich sagte Iomes Mutter dann, daß ihr Vater, wäre er klüger gewesen, dem habgierigen Kind damals die Kehle hätte durchschneiden sollen.
    Jahrelang hatte Venetta König Sylvarresta von der Notwendigkeit des Erstschlags zu überzeugen versucht, von der Vernichtung Raj Ahtens, solange dieser noch jung war.
    Aus irgendeinem Grund hatte Iomes Vater nie recht daran geglaubt, daß der Junge alle zweiundzwanzig Königreiche Indhopals erobern würde.
    Jetzt bedrängte Iome ihren Vater: »Ihr werdet diesen Spion also töten? Ihr müßt auf Gerechtigkeit bestehen.«
    Lord Sylvarresta antwortete: »Ich werde Gerechtigkeit verlangen. Raj Ahten wird teuer bezahlen. Aber ich werde den Ritter nicht hinrichten lassen.«
    Als er Lord Sylvarrestas Antwort hörte, atmete Hollicks erleichtert auf.
    Iome muß einen niedergeschlagenen Eindruck gemacht haben, denn ihr Vater fügte rasch hinzu: »Deine idealistische Lösung für diese Angelegenheit ist löblich, aber kaum durchführbar. Ich werde ihn also bis zur Zahlung eines Lösegeldes gefangenhalten.«
    »Eines Lösegeldes?« fragte Hollicks. »Raj Ahten wird niemals zugeben, daß dieser Spion sein Mann ist!«
    Iome lächelte, als sie hörte, daß Hollicks endlich eingestand, daß der Mann ein Spion war.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Lord Sylvarresta. »Doch die indhopalischen Kaufleute behaupten, er sei einer der Ihren. Sie werden das Lösegeld zahlen, um den Jahrmarkt zu retten. In Indhopal ist das übliche Praxis. Es heißt, ein Bauer könne kaum zum Markt gehen, ohne nach Hause zu kommen und festzustellen, daß die Nachbarn seine Schweine als Geiseln genommen haben.«
    »Wie könnt Ihr sicher sein, daß sie zahlen?« wollte Iome wissen.
    »Weil die Kaufleute den Jahrmarkt retten wollen. Und weil Raj Ahten vermutlich Soldaten im Dunnwald versteckt hält, welche auf die Informationen warten, die dieser Mann ihnen liefern sollte. Zumindest einige der Kaufleute müssen dies wissen. Deshalb haben sie es so eilig, die Freilassung des Mannes zu verlangen damit es uns nicht gelingt, ein Geständnis aus ihm herauszufoltern.«
    »Und wieso, nehmt Ihr an, sollten sich Soldaten im Dunnwald verstecken?« fragte Hollicks.
    »Weil ich vor Tagen fünf Förster in den Wald geschickt habe, die vor der Jagd nächste Woche erkunden sollten, wo sich die größten Eber verborgen halten. Keiner von ihnen ist zurückgekommen. Fünf Männer. Wäre es einer gewesen, hätte ich einen Unfall vermutet. Aber das waren vertrauenswürdige Leute. Nichts würde sie davon abhalten, meinen Befehl zu befolgen. Entweder hat man sie gefangengenommen, oder sie wurden getötet. Ich habe Späher ausgesandt, die meine Befürchtungen bestätigen sollen, doch ich denke, wir wissen bereits, was sie finden werden.«
    Hollicks erbleichte, als er das hörte.
    »Raj Ahtens Soldaten halten sich also im Dunnwald verborgen und müssen innerhalb der nächsten drei Tage angreifen bevor die Jagd beginnt, da sie sonst entdeckt werden.« König Sylvarresta verschränkte die Hände

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