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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Days loszuwerden, sei es durch Mord oder durch Verbannung.
    Aber solche Könige regierten nicht mehr lange. Als Gruppe waren die Days zu mächtig. Jeder König, der es wagte, gegen die Days vorzugehen, würde herausfinden, wieviel Informationen die Days zu enthüllen imstande waren.
    Niemand konnte ihnen etwas entgegensetzen. Gaborn würde diesen Mann niemals loswerden.
    Wieder kreisten Gaborns Gedanken um Borenson. Der Mann war Soldat, und Soldaten gaben nicht notwendigerweise gute Lords ab, denn sie waren darauf trainiert, alle Schwierigkeiten durch Anwendung von Gewalt zu beseitigen. Gaborns Vater zog es vor, Titel an Kaufleute zu vergeben, die dafür ausgebildet waren, für das, was sie verlangten, im Gegenzug etwas anzubieten. Plötzlich erkannte er. daß der Days seiner Frage ausgewichen war.
    »Ich sagte: Borenson ist ein guter Mann, oder etwa nicht?«
    Der Days schaute auf und nickte kaum merklich mit dem Kopf. Der Ordensmann war auf dem besten Weg, sich völlig zu betrinken. Er schenkte sich Wein nach. »Nicht annähernd so gut wie Ihr, Euer Lordschaft. Aber er wird sie durchaus glücklich machen, darauf wette ich.«
    Euer Lordschaft. Nicht mein Lord.
    »Aber er ist ein guter Mann, oder nicht?« fragte Gaborn zum drittenmal und ärgerte sich über das ausweichende Verhalten des Days.
    Der Angesprochene blickte zur Seite und begann, undeutlich vor sich hin zu murmeln.
    Gaborn schlug so heftig auf den Tisch, daß die Weinflaschen hüpften und die Becher aneinanderstießen. Er brüllte: »Antwortet mir!«
    Der Days sperrte überrascht den Mund auf. Er verstand eine Warnung recht wohl. Bald würden Fäuste fliegen. Gaborn verfügte über Gaben der Muskelkraft von drei Männern. Er war zwar klein, trotzdem konnte sein Hieb einen gewöhnlichen Menschen umbringen.
    »Www… was spielt das für eine Rolle, Euer Lordschaft?«
    meinte der Days, plötzlich nüchtern. »Ihr habt Euch nie zuvor um seine Redlichkeit gesorgt. Ihr habt seine Charakterstärke noch nie angezweifelt.«
    Damit nahm er einen weiteren Schluck Wein, schien noch mehr zu wollen, besann sich dann jedoch eines Besseren und stellten den Becher behutsam auf den Tisch. Wieso zweifle ich Borensons Charakterstärke an? fragte sich Gaborn, und dann überkam ihn die Antwort: Weil du Wirrbeerenwein getrunken und bemerkt hast, wie der Days der Frage auszuweichen versucht. Weil Myrrima gesagt hat, Prinzessin Iome habe Zweifel an deiner eigenen Redlichkeit, und du dich jetzt sorgst, was andere denken. Weil… weil du weißt, daß jeder Tölpel ein Stück Land erobern kann, es aber eine ganz besondere Sorte von König braucht, wenn er die Herzen seines Volkes erobern will.
    Gaborn hatte die Absicht, die Herzen von Iome und ihres Volkes zu erobern. Er wagte aber nicht, die Einzelheiten seines Planes dem Days gegenüber offenzulegen – oder sonst jemandem. Wenn Gaborns Vater, König Orden, erfuhr, was Gaborn vorhatte, versuchte er möglicherweise, ihn daran zu hindern.
    Allmählich zwang der Wein Gaborn seinen Willen auf und rückte die Welt ins rechte Licht. Er hatte aber nicht die Absicht, sich von seinen Fragen ablenken zu lassen.
    »Beantwortet meine Frage, Days! Was haltet Ihr von Borenson?«
    Der Days legte beide Hände auf den Tisch und nahm seinen Mut zusammen. »Wie Ihr wünscht, Euer Lordschaft: Ich fragte Borenson einmal, was sein Lieblingstier sei, und er erzählte mir, er ›bewundere Hunde‹. Ich fragte ihn, weshalb, und er antwortete: ›Ich mag es, sie knurren zu hören. Ich mag es, wie sie Fremde mit sinnloser Feindseligkeit begrüßen‹.«
    Gaborn mußte lachen. Das war die für Borenson typische Antwort. Der Mann war in der Tat im Kampf ein Alptraum.
    Der Days schien über Gaborns gute Laune erleichtert. Er beugte sich verschwörerisch vor: »Um die Wahrheit zu sagen, Euer Lordschaft, ich glaube, Borenson bewundert bei Hunden noch eine andere Eigenschaft. Eine, die er nicht genannt hat.«
    »Die wäre?«
    »Ergebenheit.«
    Gaborn lachte heftiger. »Borenson ist also ein Hund?«
    »Nein. Er trachtete nur danach, einer zu sein. Wenn ich so offen sein darf, fürchte ich, er besitzt all die edelsten Tugenden eines Hundes bis auf Ergebenheit.«
    »Ihr haltet ihn also nicht für einen guten Mann?«
    »Er ist ein Meuchelmörder. Ein Schlächter, Euer Lordschaft.
    Aus diesem Grund ist er der Kommandant Eurer Garde.«
    Das versetzte Gaborn in Wut. Der Days täuschte sich. Der Historiker grinste betrunken und gönnte sich einen weiteren deftigen

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