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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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konnten, aber ihm war nicht klar, wie gut.
    Als die Nomen vor tausend Jahren vom Meer aus in das Land eingefallen waren, hatten die Runenlords sie dezimiert, waren sogar soweit gegangen, in ihr finsteres Land jenseits des Caroll-Meeres zu segeln, um sie zu vernichten. Ihre Schlachtrufe waren längst verstummt. Sie waren nie leidenschaftliche Krieger gewesen, aber im Dunkeln waren sie gerissene Kämpfer. Heutzutage galten sie als Wesen der Legende.
    Dennoch, es ging das Gerücht, daß Nomen die Hest-Berge jenseits von Inkarra bewohnten und daß sie manchmal Kinder raubten, um sie zu fressen. Die Inkarrer waren offenbar nie recht imstande gewesen, die letzten dieser Geschöpfe aus den Regenwäldern zu vertreiben. Gaborn wußte nicht, wieviel er von diesen Geschichten glauben sollte. Vielleicht konnten die Nomen ihn sogar jetzt, in diesem Augenblick, sehen.
    Nach links hin wurde der Wald jedoch dichter – und Gaborn konnte einen breiten Molendamm aus Steinen erkennen. Die Mühle. Ihr riesiges Schaufelrad machte einen Höllenlärm mit seinem Gemahle und dem Klatschen des Wassers.
    »Laß mich vorgehen«, flüsterte er. Langsam wie ein Aal schob er sich jetzt auf dem Bauch kriechend durch die Weiden, denn er wollte die Aufmerksamkeit der Nomen auf der anderen Flußseite nicht auf sich lenken, bis er den Schutz des Waldes erreicht hatte.
    Sie befanden sich auf einer steilen Uferböschung, von der man nach Westen den Wye und im Süden den Burggraben überblicken konnte. Gaborn wußte, bereits hier, in diesem kleinen Wäldchen, konnte Raj Ahten Soldaten postiert haben.
    Er nahm sich Zeit, während er Rowan tiefer in die Waldung hineinführte, vorsichtig darauf bedacht keinen Zweig knacken zu lassen.
    Oben auf den Hügeln hinter ihm, im Herzen der Burg Sylvarresta, hörte er ferne, verzweifelte Schreie. Vielleicht war ein Kampf ausgebrochen.
    Andere Rufe aus der Nähe vermischten sich mit dem Lärm, Rufe von Jägern, die brüllten: »Da entlang! Seht dort drüben nach! Ihm nach!« Raj Ahtens Spurenleser suchten direkt auf der anderen Seite der Mauer nach ihnen.
    Gaborn kroch eine steile Bodenwelle hinunter und hielt sich in der Nähe der Bäume, bis er und Rowan den Fluß fast erreicht hatten.
    Von dort, aus dem Schatten heraus, beobachtete er das gegenüberliegende Ufer.
    Auf dem Hügel oberhalb von ihm war Feuer ausgebrochen, ein gewaltiges Feuer. Er roch Rauch. Die Wiesen in Binnesmans Garten standen jetzt bestimmt in Flammen, und seine Bäume ebenfalls. Gaborn kam es vor wie das Spiel des Lichts bei einem glühenden Sonnenaufgang.
    Auf der anderen Seite des Flusses erkannte er Riesen, altersgraue Wesen mit zottigen Mähnen, in deren silbrigen Augen sich der tanzende Widerschein der lodernden Flammen spiegelte. Zwischen ihnen liefen Nomen umher, nackt ihr dunkles Fell bot Schutz genug. Schatten. Sie sahen aus wie Schatten, die ihre Augen vor dem grellen Licht des Feuers schützten.
    So spät im Sommer schien der Fluß flach zu sein. Obwohl der Herbst kurz bevorstand, war in den vergangenen Wochen wenig Regen gefallen. Gaborn befürchtete, daß die Nomen ihn sehen würden, ganz gleich wie tief er in das Wasser eintauchte. Im Augenblick jedoch machte es den Eindruck, als würde die ganze Stadt in Flammen aufgehen, und die Nomen waren geblendet.
    Gaborn drückte sich in die Schatten. Er und Rowan kletterten langsam bergab. Bei jedem Schritt wies Gaborn sie auf Äste hin, denen es auszuweichen galt.
    Dann hörte er einen Ast knacken. Er wirbelte herum, zog seinen Degen. Einer von Raj Ahtens Jägern stand auf der Bodenwelle über ihnen, halbverdeckt von Bäumen, eingerahmt vom Schein des Feuers aus dem brennenden Garten des Zauberers.
    Der Mann ging nicht auf Gaborn und Rowan los, sondern stand nur stumm da und vertraute darauf, daß die Nacht ihn verbarg. Rowan hatte bei dem Geräusch innegehalten und schaute den kleinen Hügel hinauf. Sie konnte den Kerl nicht sehen.
    Er trug ein dunkles Gewand mit Kapuze und hatte ein Schwert in der Hand. Als Harnisch trug er eine lackierte Lederweste. Nur der Augentrost, den Binnesman Gaborn gegeben hatte, ermöglichte es ihm, den Jäger zu erkennen. Er wußte nicht, welche Gaben der Mann besaß und wie stark oder schnell er womöglich war.
    Der Jäger war sicher ebenso vor Gaborns Fähigkeiten auf der Hut.
    Gaborn suchte den Wald zur Rechten des Mannes ab, so als hätte er ihn nicht gesehen. Nach einer ganzen Weile drehte er ihm den Rücken zu und beobachtete das gegenüberliegende

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