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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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giftig wie Quecksilber, das in dem Verdacht stand, die Symptome zu verstärken – oder gar erst hervorzurufen –, die es doch eigentlich heilen sollte. „Und es hilft. Sie sollten sich von Ihren Ärzten damit behandeln lassen.“
    Auf dem Sofa begann Will sich zu regen, wälzte sich auf den Rücken und legte sich seinen Arm über das Gesicht.
    â€žVielleicht“, sagte Adam. „Aber Gott will, dass ich leide. Es ist meine Strafe.“
    â€žStrafe wofür?“
    â€žDafür, dass ich seine Gebote nicht befolgt habe.“
    â€žAh ja.“ Du sollst nicht ehebrechen. „Sie meinen, dafür, dass Sie … überhaupt erst Syphilis bekommen haben?“
    Er schaute sie einen Augenblick lang verständnislos an, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein, es war nicht so, wie Sie denken. Nicht ich war es, der … nein, es war meine Frau, von der ich es habe.“
    Nell sah ihn sprachlos an, bevor sie langsam wieder zu Worten fand: „Oh. Nun ja, ich …“
    â€žEs war gleich zu Beginn unserer Ehe. Meine Frau war … nicht die, für die ich sie gehalten hatte.“ Er sah beiseite, seine Miene wirkte hart und verbittert. „Nicht einmal annähernd.“
    Nell wusste beim besten Willen nicht, was sie darauf erwidern sollte. Als sie das Lacktablett hochhob, zitterten ihr die Hände ein wenig, wenngleich sie sich nicht erklären konnte, warum. „Ich denke, die Bambuspfeife und der Schwamm ließen sich verbrennen. Und auch das Kästchen mit dem Opium“, sagte sie und trug die Sachen hinüber zum Kamin, wo sie das Tablett vorsichtig auf dem Sims abstellte. „Und das Opium selbst … Kann ich es wohl ins Feuer werfen, oder meinen Sie, dass der Rauch uns auch in diesen Zustand versetzen könnte?“ Sie blickte zu Will hinüber, der immer noch völlig benommen auf dem Sofa lag.
    â€žMan könnte es das Wasserklosett hinunterspülen“, schlug Adam vor. „Ich mache das schon.“ Er nahm das Opiumkästchen und die Spindel, ging ins Bad und drehte die Gaslampen an, bis sie hell leuchteten.
    Die glasgerahmte Radierung über dem Kaminsims schimmerte in dem strahlenden Licht wie ein Spiegel, und Nell konnte darin das Zimmer hinter ihr bis in jedes Detail erkennen – auch das hell erleuchtete Bad, dessen Tür weit offen stand. Adam beugte sich über das Klosett und kratzte mit der Spindel die Opiumpaste aus dem Holzkästchen.
    Nell warf den Schwamm – der dazu diente, den heißen Pfeifenkopf abzukühlen –, in die Flammen. Weil er feucht war, stieg zunächst zischender Dampf auf, doch dann fing er an, von den Rändern her Feuer zu fangen. Seltsam ruhig, fast schon unbeteiligt, schaute Nell zu, wie er hell aufglimmte und langsam von den Flammen verzehrt wurde. Ihr war, als würde sie dies alles wie aus weiter Ferne beobachten … als würde sie sich selbst zusehen, wie sie dort in ihrem taubengrauen Kleid und mit dem kleinen Hütchen auf dem Kopf vor dem Kamin stand und völlig versunken betrachtete, wie der Schwamm in Flammen aufging.
    Danach kam die Bambuspfeife an die Reihe. Sie fing ebenfalls nur schwer Feuer. Und der Pfeifenkopf aus Keramik würde ohnehin unversehrt bleiben, es sei denn, er zersprang in der Hitze – sehr unwahrscheinlich, war er doch bereits bei der Herstellung im Ofen gebrannt worden.
    Seltsam, dass sie sich darüber Gedanken machte, fand Nell und schüttelte leicht den Kopf. Sonst dachte sie doch auch nicht über solche Details nach … Sie sah wieder auf, betrachtete die Sachen auf dem Tablett und überlegte, was sich noch alles verbrennen ließe. Spirituslampe, Taschenmesser, Dochtschere, Porzellanschüssel, Aschenbecher – alles nicht brennbar.
    Nell hob das Messer hoch und klappte es auf. Es war gar kein Taschenmesser, wie sie zunächst gedacht hatte, sondern ein schmales Skalpell, das sich zusammenklappen ließ. Es sah neu aus. Ob Will es sich heute erst gekauft hatte?
    Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr. Sie schaute zu der Radierung über dem Kaminsims auf und sah Adam vor dem Spiegel stehen, der über dem Waschbecken hing. Mit unerklärlich finsterem Blick starrte er auf sein Ebenbild und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar.
    Dann schaute er zu Nell hinüber, wobei er sich offenbar nicht bewusst war, dass sie ihn sehen konnte. Mit düsterer Miene starrte er sie an, doch es war etwas

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