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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Gibt es keine katholische Kirche, die weniger weit entfernt liegt?“
    â€žDoch, aber St. Stephen ist eine irische Gemeinde. Brady geht auch dorthin. Er fährt mich.“
    â€žWenn Sie Virgil Hines ausfindig machen wollen“, kehrte Will zum Thema zurück, „und vermutlich Bridie Sullivan gleich dazu, sollten Sie zuallererst versuchen herauszufinden, wo ihr Wochenendnest ist – dieses Gehöft, von dem Sie mir erzählt hatten, als wir vom Poole’s zurückgelaufen sind.“
    â€žGenau das habe ich vor – zumindest will ich es versuchen –, bloß wird das sicher nicht einfach. Südlich von Salem muss es Dutzende von Höfen geben, wahrscheinlich gar Hunderte.“
    â€žEs ist aber nicht irgendein Bauernhof“, wandte er ein, „sondern ein Hof, der nicht mehr bewirtschaftet wird.“
    â€žSoll heißen, ich muss also einfach nur durch die Gegend laufen und nach verlassenen Gehöften mit weißem Wohnhaus Ausschau halten.“
    Will lächelte. „Wie ich sehe, neigen Sie noch immer zu voreiligen Schlussfolgerungen.“ Bevor sie darauf etwas erwidern konnte, fuhr er fort: „Morgen ist Samstag. Im Revere House gibt es einen Mietstall, wo ich mir ein leichtes Gespann leihen könnte. Und ich war früher schon einmal in Salem. Soweit ich mich erinnere, liegt die City Hall gleich an der Washington Street.“
    â€žCity Hall?“, wiederholte sie verständnislos.
    â€žDort dürften die Grundbucheinträge von Essex County aufbewahrt sein – wenngleich das Rathaus an einem Samstag wohl geschlossen haben dürfte, aber dafür ließe sich schon eine Lösung finden. Salem liegt wie weit entfernt … zwei Stunden, wenn wir ein gutes Paar Pferde haben?“
    Wir ? „Ich … ich denke schon, nur …“
    â€žIch möchte Sie lieber nicht am Palazzo Hewitt abholen – der alte Herr wird samstags wohl zu Hause sein. Warum treffen wir uns nicht einfach an der Tremont Street Ecke Winter um … sollen wir acht Uhr morgens sagen? Oder ist das zu früh?“
    â€žNein, ich bin immer schon bei Sonnenaufgang wach, aber … warum wollen Sie in diese Angelegenheit verwickelt werden?“
    â€žUnd da hatte ich gehofft, Sie würden es zu schätzen wissen, wenn ich mich daran beteiligte … Ich könnte nämlich zwischen Ihnen und Harry vermitteln. Von uns beiden bin ich immerhin derjenige, mit dem er noch redet – zumindest derzeit.“
    â€žSchon, aber das ist doch keineswegs der wahre Grund. Geben Sie es ruhig zu – Sie glauben, ich sei Ihrem Bruder gegenüber so voreingenommen, dass ich Sie an meiner Seite bräuchte, um nicht die Wahrheit aus dem Blick zu verlieren.“
    â€žIch würde eher sagen, damit Sie objektiv bleiben.“
    Sie schaute ihn empört an.
    Er lächelte versonnen. „Wie sehr ich diesen Ausdruck ehrlicher Entrüstung vermisst habe.“ Plötzlich wieder ganz ernst, fuhr er fort: „Schauen Sie, Nell, ich weiß, dass Sie Harry niemals zu Unrecht beschuldigen würden – zumindest nicht absichtlich. Aber auch Sie sind nur ein Mensch. Was Harry Ihnen angetan hat, war jedoch unmenschlich, und Sie sind zu Recht erzürnt. Ich mache mir nur Sorgen, dass Sie nun, da Sie Ihre Wut vier lange Monate zurückgehalten haben, mehr von Ihren Gefühlen beeinflusst werden könnten, als Sie vielleicht glauben mögen.“
    â€žSie müssen mich wahrlich für sehr dumm halten, wenn Sie meinen …“
    â€žDumm? Sie?“ Er lachte. „Sie haben den schärfsten Verstand, mit dem ich jemals das Vergnügen hatte, Bekanntschaft zu machen. Aber auch Sie sind denselben kleinen Launen und Schwächen unterworfen wie wir alle – und dafür sollten Sie dankbar sein. Wären Sie über Fehl und Tadel erhaben, wollte ich Sie gar nicht kennen, denn was könnte langweiliger sein als Unfehlbarkeit?“
    Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Nur Sie schaffen es, meine Fehler noch wie Tugenden klingen zu lassen.“
    Er erwiderte ihr Lächeln. „Acht Uhr? Tremont Street Ecke Winter?“
    â€žIch werde dort sein.“

11. KAPITEL
    Wie sich zeigen sollte, war das „White House“ keineswegs weiß – noch war es das dem Anschein nach jemals gewesen. Als Will den gemieteten Pferdewagen den Fuhrweg hinauf lenkte, der von der Landstraße abbog – eigentlich gar kein Weg, sondern zwei

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