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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Hewitt oder irgendein Kerl, den sie einmal getroffen hat und dann nie wieder.‘“ Will sah kurz auf und fragte: „Weiter?“
    â€žJa, bitte“, sagte Nell.
    â€žMmh. Na gut … ‚Du bist schön dämlich, wenn du glaubst, dass sie nicht auch ein Auge auf den Hof geworfen hat, nur weil sie vorhat, diesen Scheißkerl Hewitt auszuquetschen. Warum nur einen Schatz plündern, wenn sie zwei haben kann? Sie wird dich ausnehmen, Virge. Sie wartet, bis du das Ding gekauft hast, und dann nimmt sie dich aus und schmeißt weg, was dann von dir noch über ist. Genau dasselbe hat meine Alte mit meinem Dad gemacht, und danach hat sie mich auch rausgeschmissen, was verdammt noch mal keine Art ist, sein Kind zu behandeln, und deshalb sag ich dir, musst du sie loswerden.‘“
    Will sah fragend auf. „Seine Mutter hat ihn rausgeschmissen?“
    Nell nickte. „Als er neun war.“
    â€žNeun ?“ Will murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, zündete sich eine Zigarette an und las dann weiter: „‚Wenn sie nicht von selbst abhaut, schmeiß sie raus. Lass dir was einfallen, aber werd sie los. Wenn du das nicht selber hinkriegst, dann mach ich es für dich, sobald ich hier raus bin, denn ich will nicht, dass sie den Hof, den du dir von meiner wohlverdienten Beute kaufst, in ihre Hurenhände kriegt. Aber dafür schuldest du mir was, und ich weiß dann, was für ein Schlappschwanz du bist. Da kannst du mal drüber nachdenken, wenn sie das nächste Mal von einem andern kommt und du noch riechen kannst, wie dem sein …‘“
    Will blickte stirnrunzelnd auf das Blatt in seiner Hand. Kaum merklich färbten seine Wangen sich leicht rosig. „Mmh … nun denn …“ Er legte seine Zigarette auf den Tellerrand, suchte die verstreut umherliegenden Briefe zusammen und stapelte sie ordentlich übereinander. „Den Rest können Sie sich gewiss denken.“
    Nell musste bei der Vorstellung lächeln, dass Will letztlich doch noch auf ein Wort gestoßen war, dass auch nach seinen nicht sonderlich strengen Maßstäben zu unziemlich war, als dass er es ihr gegenüber wiederholen wollte.
    â€žEines verstehe ich allerdings nicht“, meinte Nell. „Allem Anschein nach war Virgil ja völlig vernarrt in Bridie. Dennoch wusste er, dass sie während der Arbeit Harry auf Abruf zur Verfügung stand. Die meisten Männer würden sich damit nicht abfinden.“
    Achselzuckend griff Will wieder nach seiner Zigarette. „Er wird sich damit arrangiert haben.“
    â€žTrotzdem seltsam.“
    â€žDie Liebe ist nun mal ein seltsames Leiden. Und die Symptome äußern sich bei jedem anders.“
    Nell wandte den Kopf, um Will ansehen zu können, wie er da so neben ihr auf den blanken Holzdielen lag. Ihre Blicke trafen sich durch einen hell schimmernden, schwebenden Schleier in der Sonne schillernden Rauchs. Will schaute sie seltsam ruhig und eindringlich an, bis sie den Blick abwandte und sich aufsetzte.
    â€žWir sollten uns auch die Scheune ansehen“, sagte sie und klopfte sich den Staub von den Ärmeln ihres Kleides, „und das Feld zwischen dem Haus und der Obstwiese, von dem dieser Geruch herüberwehte.“
    â€žGehen Sie ruhig schon mal vor.“ Darauf bedacht, sein schlimmes Bein zu schonen, kam Will etwas mühsam auf die Beine, bevor er seine Hand ausstreckte, um ihr aufzuhelfen. „Ich werde hier noch ein wenig aufräumen, denn so …“, er deutete auf den abgetragenen Tisch und das ausgeleerte Briefpult, „… möchte ich es ungern zurücklassen, wo wir doch alles so ordentlich vorgefunden haben. Ich komme aber gleich nach.“
    Die Scheune entsprach ziemlich genau Nells Erwartungen. Es roch stark nach altem Stroh, und außer einer durchgerosteten Schubkarre und einer Leiter, der fast die Hälfte ihrer Sprossen fehlte, fand sich dort nicht viel. Hinter der Scheune lag ein Stapel Brennholz, daneben ein Hackklotz, in dem eine Axt steckte. Nells interessanteste Entdeckung war, dass Virgil offensichtlich dabei gewesen war, den zerfallenen Schornstein an der Nordseite des Hauses auszubessern – an manchen Stellen waren bereits, frisch vermörtelt, neue Ziegel eingesetzt. Virgil musste sich sehr sicher gewesen sein, dass Duncans „Klunkerketten“ nun nicht mehr lange auf sich warten lassen würden.
    Durch die Hintertür ging Nell

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