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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Einzige hier, die da drüber zu entscheiden hat.“ Sie wandte sich an Nell und fragte: „Könnten Sie danach auch ein Gebet sprechen?“
    â€žDas mache ich gern.“
    Moira streckte die Hand aus. „Dann geben Sie mir das Schreiben.“

17. KAPITEL
    â€žIst das nicht Jimmy Sullivan, der da vorne läuft?“, fragte Nell, als Will den gemieteten Phaeton auf die North Street lenkte.
    â€žMr. Sullivan“, rief Will und ließ die Pferde langsamer gehen. „Können wir Sie ein Stück mitnehmen? Wir haben hinten noch Platz“, sagte er und deutete zum Aufsitz.
    Jimmy hielt sich wegen der Sonne die Hand über die Augen, als er zu ihnen aufsah. „Och, ich hab’s nicht weit. Ich will nur kurz nach Hause, meine Angel holen.“
    â€žAber warum laufen, wenn Sie doch fahren können?“, meinte Nell.
    Er überlegte kurz und saß dann achselzuckend hinten auf. „An der Lynde Street müssen Sie rechts rein.“
    Nell drehte sich zu ihm um. „Es tut mir leid wegen Ihrer Frau.“
    Jimmy hielt den Blick auf die vorbeiziehenden Häuser gerichtet. „Für mich war sie ja schon ’ne ganze Weile nicht mehr meine Frau.“
    â€žAber trotzdem …“
    Er zuckte nur kurz mit seinen kräftigen Schultern.
    â€žMrs. Fallon scheint Sie sehr zu mögen“, plauderte Nell weiter.
    Er grunzte, verzog noch immer keine Miene, wenngleich kaum merklich eine Andeutung von Widerwillen – oder gar Verachtung – über sein Gesicht huschte.
    â€žVielleicht hat mich dieser Eindruck aber auch getäuscht“, sagte Nell.
    â€žNö, stimmt schon. Sie mag mich wohl.“
    â€žSie sagen das so, als sei Ihnen das gar nicht recht.“
    Er schnupperte. „Rieche ich hier zufällig Tabak?“
    Will nahm eine Hand von den Zügeln und holte eine Tabakdose und ein Messingetui mit Streichhölzern aus seiner Jackentasche.
    â€žAh … schon fertig gedreht.“ Jimmy zündete sich seine Zigarette an und nickte anerkennend, als er den Rauch ausblies. Seine Hände sahen keineswegs so aus, wie man sie bei einem jungen Mann erwartete. Die Haut war rissig und schwielig, von Wind und Wetter gegerbt, die Knöchel waren wund und abgeschürft. Da brennt öfter mal die Sicherung durch, bei diesem Jimmy Sullivan, und Boxer ist er auch. Verdient sich bei Wettkämpfen in der Stadt mit den bloßen Fäusten einen guten Penny.
    â€žNicht schlecht.“ Jimmy gab Will Zigaretten und Streichhölzer zurück, bevor er sich etwas Tabak von der Zunge pickte. „Sie müssen wissen, dass Ma Fallon immer noch geglaubt hat, das mit mir und Bridie würde wieder was werden. Ich wollte da ja schon lange einen Schlussstrich ziehen, ganz amtlich, aber Ma meinte, was Gott zusammengefügt hat und so weiter …“
    â€žSie hat es Ihnen wohl nicht so leicht gemacht?“, fragte Nell verständnisvoll. Dabei lehnte sie eine Scheidung jedoch ebenso entschieden ab wie Moira Fallon, und das nicht nur aus religiösen Gründen.
    Er nickte und zog an seiner Zigarette. „Irgendwann hatte sie Bridie dann so weit, dass die auch dagegen war. Meinte, sie würde sich niemals scheiden lassen, weil sie nämlich nicht in der Hölle landen will. Da hab ich ihr gesagt, darauf käm’s bei ihr ja wohl auch nicht mehr an, und die hätten ihr da unten bestimmt schon ein schönes Plätzchen reserviert, aber das hat sie nicht so gern gehört.“
    â€žMan sollte doch meinen“, sagte Will, als sie gerade in die Lynde Street einbogen, „dass Bridie eine Scheidung begrüßt hätte, würde ihr das doch … eine gewisse Freiheit gegeben haben, um … naja …“
    Jimmy grunzte. „Bridie hat sich auch so gewisse Freiheiten genommen. Hat auch ohne Scheidung gemacht, was sie wollte. Ich hätt’ mir ja gern ein neues Mädel gesucht, diesmal aber ein gutes Mädchen – ein gutes irisches Mädchen, das zu Hause ist, wenn ich heimkomme, und das Essen auf dem Tisch stehen hat und alles sauber und ordentlich hält. Eine, die weiß, wer der Herr im Haus ist und nicht andauernd widerspricht. Aber keine von denen wollte was mit mir zu tun haben, weil sie ja alle wussten, dass ich noch eine Frau habe. Oder hatte.“
    â€žNun verstehe ich, weshalb Sie so unzufrieden waren“, sagte Will. „Ehrlich gesagt hatte ich mich nämlich gewundert, wie Sie nach dem Tod

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