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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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zurück und betrachtete das Mädchen ein paar Augenblicke schweigend, während er sich mit dem Daumen an der Nase kratzte. Sie sah blaß und verstört aus, rein oberflächlich betrachtet der Typ, der zusammenbrechen würde, wenn die Dinge zu hart wurden. Aber Peck wußte es besser - er hatte in zu vielen Jahren mit zu vielen Menschen zu tun gehabt, um sich von Äußerlichkeiten täuschen zu lassen. Das Mädchen war stärker, als es den Anschein hatte.
    »Aber Sie wissen noch immer nicht, worum es bei all dem geht«, sagte er.
    Jessica schüttelte den Kopf. »Ich erzählte Ihnen ja, daß Pryszlak vor langer Zeit zu meinem Vater kam, um sich von ihm helfen zu lassen, und daß mein Vater sich weigerte.«
    »Sie glauben also, das könnte ein Art perverser Rache sein? Anweisungen, die von Pryszlaks Gefolgsleuten nach seinem Tod ausgeführt wurden?«
    »Nein, das ist keine Rache. Warum sollten sie versuchen, Chris zu töten? Warum haben sie Miss Kirkhope getötet?« »Und ihre Haushälterin.«
    »Die Haushälterin war ihnen wahrscheinlich im Wege. Pryszlaks Sekte hat keine Achtung vor menschlichem Leben, nicht einmal vor dem eigenen. Dieser Mann da, Ferrier, brachte sich ohne zu zögern selbst um, als er sah, daß er verloren war. Das Motiv war nicht Rache. Ich glaube, dahinter steckt die Absicht, jeden zu töten, der überhaupt weiß, daß es die Organisation gibt.«
    »Auf Ihr Leben ist noch kein Anschlag verübt worden.«
    »Noch nicht, Kommissar, sagte Bishop. »Vielleicht hätte Ferrier sich auf Jessica gestürzt, nachdem er Jacob Kulek beseitigt gehabt hätte.«
    Peck runzelte die Stirn und wandte sie an Bishop. »Ich verstehe noch immer nicht, warum ich Sie nicht wegen Mordes an Braverman und seiner Frau eingesperrt habe.«
    »Ich bin zu Ihnen gekommen, erinnern Sie sich? Ich hätte mit Leichtigkeit das Haus verlassen können, ohne daß überhaupt jemand gewußt hätte, daß ich dort war. Ich hätte meine Fingerabdrücke beseitigen können. Die Polizei hätte geglaubt, daß Braverman Streit mit seiner Frau gehabt hätte, zuerst sie erschoß und dann sich selbst. Es ergibt keinen Sinn, daß ich sie ermordet und das Verbrechen dann selbst gemeldet haben sollte.«
    Peck blickte noch immer skeptisch.
    »Und die anderen«, fuhr Bishop fort. »Der Anschlag auf Jacob Kuleks Leben. Der Mord an Agnes Kirkhope und ihrer Haushälterin. Alle standen mit dem Fall Pryszlak in Verbindung. Kulek, weil er Pryszlaks Aktivitäten erforschte. Agnes Kirkhope, weil wir sie besucht hatten und ihr von unserem Verdacht erzählt hatten. Und natürlich war ihr Bruder Dominic Sektenmitglied. Es ist logisch, Kommissar, daß auch ich ein Opfer, werden sollte.«
    »An diesem Fall ist überhaupt nichts logisch, Mr. Bishop.«
    »Dem stimme ich zu. Noch unlogischer sind die Ereignisse in der Willow Road. Wie erklären Sie die?«
    »Im Augenblick versuche ich das nicht einmal. Wir haben Leute eingesperrt, und sie benehmen sich wie Zombies. Selbst der Zustand des Mannes, der nicht so schlimm wie die anderen zu sein schien, hat sich verschlechtert - er ist jetzt wie die anderen. Brewer heißt er — er fesselte seine Familie und sperrte sie in einem Schrank ein. Aber er stellte sich, bevor er Schaden anrichten konnte.«
    Bishop bemerkte den verwirrten Ausdruck in Jessicas Gesicht. Er war besorgt um sie: der Beinahe-Tod ihres Vaters hatte sie mitgenommen. Er hatte aus dem Haus in Robertsbridge im Forschungsinstitut angerufen und das Verlangen unterdrückt, von den blutverschmierten Leichen zu fliehen, die dort auf dem Küchenboden lagen, weil er Angst gehabt hatte, daß, nachdem ein Anschlag auf sein Leben verübt worden war, das gleiche mit Jacob Kulek geschehen könne. In Beechwood hatte er selbst gesehen, wie die Wahnsinnige versucht hatte, Kulek zu töten. Und er wußte, daß es einen Zusammenhang gab: Das Porträt, das er in dem runden Zimmer in Robertsbridge gesehen hatte, war das von Dominic Kirkhope gewesen: er hatte sich an Agnes Kirkhopes Fotografie ihres Bruders erinnert, und obwohl es einen Altersunterschied zwischen dem Porträt und dem Foto gab, war die Ähnlichkeit deutlich. Er war überrascht gewesen, als er Kriminalhauptkommissar Peck, den Mann, der offensichtlich für die Ermittlungen an der Willow Road verantwortlich war, im Institut vorfand. Doch es war für ihn keine Überraschung, daß bereits ein Anschlag auf Jacob Kuleks Leben verübt worden war.
    »Alles, was ich bisher habe«, sagte Peck, »sind Morde, Selbstmorde,

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