Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
mich zurück zum Krankenhaus, Chris?« »Ich fahre bereits in die Richtung«, sagte er. »Wie ging es ihm, als Sie ihn verließen?«
    »Schockzustand und schwach. Er hatte noch
    Atemschwierigkeiten.«
    »Wie sind die Verletzungen.«
    »Körperlich nur Quetschungen, wie zuvor. Der Arzt sagt,
    daß seine Atembeschwerden mehr mit dem emotionalen Schock zu tun haben als mit der Luftröhrenpressung. O Gott, wenn ich Sekunden später in sein Arbeitszimmer gegangen wäre ...« Sie ließ den Satz unbeendet.
    Er wollte die Hand nach ihr ausstrecken, um sie zu berühren, aber er fühlte sich linkisch, wie ein Fremder.
    »Er wird schon wieder, Jessica. Er ist ein willensstarker Mann.«
    Sie versuchte ihn anzulächeln, aber es mißlang ihr. Seine Aufmerksamkeit war jetzt ohnehin auf die Straße gerichtet. Sie musterte sein Profil, bemerkte die angespannten Furchen um seine Augen. »Und Sie haben auch soviel durchgemacht«, sagte sie schließlich. »Es muß ein Alptraum gewesen sein.
    »Für Agnes Kirkhope und ihre Haushälterin war es ein noch größerer Alptraum, einer, aus dem sie nicht mehr erwachen. Was für eine Kreatur kann so etwas tun?« Er schüttelte voller Ekel den Kopf. »Ich denke, Peck glaubt noch immer, daß ich Braverman und seine Frau ermordet habe.«
    »Das kann er nicht, Chris. Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »All das ergibt keinen Sinn. Sie und ich haben auf ganz unterschiedliche Weise mit Dingen zu tun, die aller Logik spotten. Peck ist Polizist: er muß eine Ordnung in die Dinge bringen. Wir können ihm sein Mißtrauen nicht zum Vorwurf machen.«
    »Und auch nicht seine Aggression?«
    »Die auch nicht.«
    Er hielt an Verkehrsampeln, und Scheinwerfer tauchten den Platz vor ihnen in taghelles Licht. Touristen, Tausende wie es schien, betrachteten die silbernen Springbrunnen und reckten ihre Hälse, um zu der Skulptur des Seefahrers aufzublicken, der oben auf der riesigen Säule stand, als sei es das Krähennest eines einer Schiffe. Als prächtig erleuchteter Hintergrund beherrschte das beeindruckende Gebäude der National Gallery den belebten Platz, um den ein ständiger Verkehrsstrom floß.
    »Es ist so hell«, bemerkte Jessica zerstreut. »So lebendig. Es könnte Tag sein.«
    Das rote Licht erlosch, und es wurde grün. Bishop steuerte den Wagen in das Blechgedränge, fand eine Nische und floß mit der Flut. »Ich frage mich, wieviele von Pryszlaks Leuten noch leben? Und warum?«
    »Vielleicht um Befehle auszuführen.«
    Er mußte sich konzentrieren, um einem Taxi auszuweichen, das direkt vor Bishops Wagen auftauchte.
    Jessica fuhr fort: »Wenn die Polizei sie alle finden könnte, würde dies vielleicht allem ein Ende setzen, bevor es zu spät ist.«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Was kann enden, Jessica? Wissen Sie und Ihr Vater, was geschieht?«
    Sie zögerte, bevor sie sprach. »Wir sind uns nicht sicher. Wir haben erst gestern mit Edith Metlock gesprochen ...«
    Sie blickten sich gleichzeitig an.
    »Du lieber Himmel!« sagte Bishop ruhig.
    Bishop bog in die breite, baumgesäumte Straße ab, blieb im zweiten Gang und schaute nach links und rechts zu den Häusern auf beiden Seiten.
    »Welche Nummer ist es?« fragte er Jessica.
    »Ich bin sicher, daß es vierundsechzig ist. Ich war nie bei ihr zu Hause, aber ich habe oft brieflich Kontakt mit ihr aufgenommen.«
    »Gerade Nummern sind rechts. Passen Sie gut auf.«
    Nachdem sie das Londoner West End «hinter sich gelassen hatten, gelangten sie schnell zu Edith Metlocks Adresse in Woodford. Beiden waren auf sich wütend, weil sie das Medium vergessen hatten, da ihnen klar war, daß sie als Teil der Gruppe, die Beechwood untersucht hatte, ebenfalls in Gefahr sein könnte.
    »Achtundfünfzig ... sechzig ... zweiundsechzig ... Dort! Direkt da vorn.« Bishop deutete auf einen kleinen Bungalow, der durch zehn Meter breite Gartenstreifen zu beiden Seiten von den Nachbarhäusern getrennt war. Er wartete, bis ein entgegenkommendes Auto vorbeigefahren war, fuhr dann auf diese Straßenseite und hielt direkt vor dem Bungalow.
    »Sie ist da«, sagte Jessica. »Alle Lichter sind an.« Plötzlich hatte sie Angst, aus dem Wagen zu steigen.
    Bishop steckte seine Brille in die Brusttasche und stellte den Motor ab. »Wir sind wahrscheinlich überempfindlich«, sagte er ohne Überzeugung. Dann spürte er Jessicas Angst.
    »Wollen Sie im Wagen bleiben?«
    Sie schüttelte den Kopf und langte nach dem Türgriff.
    Das Gartentor quietschte geräuschvoll, als Bishop es

Weitere Kostenlose Bücher