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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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aufstieß. Licht aus den Fenster ergoß sich auf das Gras zu beiden Seiten des schmalen Weges, der zur Veranda des Bungalows führte. Der gestutzte Rasen bildete ein flaches Grün, das in völliger Schwärze verschwand. Die Veranda selbst war durch ein Außenlicht erleuchtet.
    Bishop drückte auf die Klingel, und sie warteten auf eine Bewegung im Haus. Jessica biß sich auf die Unterlippe; ihre Augen waren weit, fast ausdruckslos. Er berührte ihren Arm am Ellenbogen und schüttelte ihn ein wenig, als wolle er so ihre Angst zerstreuen. Dann klingelte er wieder.
    »Vielleicht schläft sie«, sagte er.
    »Wenn alle Lichter an sind?«
    »Sie könnte eingenickt sein.«
    Er rasselte an der Briefkastenklappe und duckte sich dann, um hineinzuschauen.
    »Alle Türen im Korridor stehen auf. Sie muß uns gehört haben. Sieht so aus, als ob in den Zimmern auch alle Lichter brennen.« Er legte seinen Mund an die Öffnung, rief laut Edith Metlocks Namen, erhielt aber keine Antwort.
    »Chris, lassen Sie uns die Polizei holen«, sagte Jessica, die langsam von der Eingangstür zurückwich.
    »Noch nicht.« Er faßte wieder ihren Arm und hielt ihn diesmal fest. »Wir müssen uns zuerst vergewissern, daß etwas nicht in Ordnung ist.«
    »Können Sie es nicht spüren?« Jessica blickte sich in den Schatten um, die das Haus umgaben. »Es ist ... ich weiß nicht... unirdisch. Als ob... als ob etwas wartete.«
    »Jessica.« Seine Stimme war weich. »Sie haben heute viel mitgemacht — das haben wir beide. Das läßt Sie nicht los, frißt an Ihrer Einbildung.« Das tat es auch an seiner. »Ich werde einmal hirten nachsehen. Warum setzen Sie sich nicht in den Wagen?«
    Für einen kurzen Augenblick wurde ihre Besorgnis noch größer. »Ich glaube, ich bleibe bei Ihnen«, sagte sie fest.
    Bishop lächelte und ging los, trat auf den Rasen und schaute im Vorbeigehen in ein Fenster. Die Vorhänge waren weit aufgezogen, und eine Spitzengardine dämpfte das Licht drinnen. Er sah, daß es ein kleines Eßzimmer war, der Tisch, bis auf eine Topfpflanze leer. In dem Raum war niemand. Sie schlichen um die Ecke des flachen Gebäudes, und Bishop spürte, daß Jessica dichter bei ihm blieb, als sie in einen dunklen Bereich gelangten. Der Boden wurde unter ihren Füßen weicher, als ob sie durch ein Blumenbeet gingen. Vor ihnen leuchteten weitere Lichter und sie kamen an einem Drahtglasfenster vorbei, hinter dem wahrscheinlich das Badezimmer lag. Das nächste Fenster war heller, die Küchenjalousien waren hochgezogen, und Bishop blinzelte in das grelle Neonlicht.
    »Leer«, sagte er zu Jessica. »Dort ist eine Tür, die in den hinteren Garten führt. Versuchen wir's.« Mehr Licht flutete aus der Rückseite des Hauses und er überlegte, ob der Grund dafür eine natürliche Nervosität einer alleinlebenden Frau sein mochte. Aber Edith Metlock war ihm keineswegs nervös erschienen.
    Er rüttelte an der Küchentür und war nicht überrascht, daß sie verschlossen war. Er drückte den Griff hinunter, pochte dann an die Scheibe. Vielleicht war sie draußen und hatte die Lichter angelassen, um Einbrecher abzuschrecken. Aber alle Lichter? Und die Vorhänge geöffnet?
    »Chris!«
    Bishop drehte sich um und sah, daß Jessica in ein Fenster starrte. Er eilte zu ihr hinüber.
    »Sehen Sie«, sagte sie. »Da drüben, in dem Lehnsessel.«
    Er blickte in ein Schlafzimmer, dessen Vorhänge ebenfalls weit aufgezogen waren. Durch die Gardine konnte er ein leeres Bett sehen, einen Nachttisch, dessen Lampe in dem hell erleuchteten Raum für zusätzliche Helligkeit sorgte, einen Kleiderschrank, eine Kommode ... Und in einem Lehnsessel in der anderen Ecke saß eine Frau. Sie war durch die Gardine nur undeutlich zu sehen, aber er war sicher, daß es Edith Metlock war.
    »Mrs. Metlock!« Er klopfte an das Fenster. »Hier sind Chris Bishop und Jessica Kulek.« Er klopfte mit den Knöcheln, heftiger und glaubte, eine Bewegung zu sehen, eine leichte Drehung des Kopfes, war sich aber nicht sicher.
    »Warum antwortet sie nicht?« fragte Jessica. »Warum sitzt sie einfach da, Chris?«
    Ihm ging der Gedanke durch den Kopf, daß Edith Metlock einen Schlag bekommen haben könnte, aber ihr Körper saß aufrecht, nicht zusammengesunken. Hatte sie Angst, zu antworten?
    »Ich werde einbrechen«, sagte er zu Jessica, ging zurück zur Küche und verrenkte seinen Körper, um durch die kleinen Glasscheiben zu schauen, die in die Tür eingelassen waren. Er konnte das Ende eines Schlüssels aus dem

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