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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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nahmen an der Seance teil.«
    »Es war keine Seance, Kommissar«, sagte das Medium. »Zumindest war es nicht als solche geplant.«
    »Sie sagten, Sie hätten nichts von dieser, äh, Vision oder Halluzination mitbekommen — wie immer Sie das nennen wollen —, die Bishop zu sehen behauptet hat.«
    »Nein. Als Medium sehe ich selten solche Dinge und erinnere mich auch nicht daran. Mein Körper wird von der Geisterwelt als Empfänger benutzt. Sie sprechen durch andere zu mir.«
    »Und Sie glauben, daß das in Beechwood geschehen ist? Daß die Geister von Pryszlak und seinen Leuten zu Chris Bishop sprachen? Er hat sie doch als einziger gesehen, oder?« Peck rutsche unbehaglich auf seinem Platz hervor, froh darüber, daß Roper nicht in dem Raum war und seine Fragen hören konnte.
    »Sie haben nicht zu ihm gesprochen«, erwiderte Edith. »Ihm wurde gezeigt, was dort geschehen ist.«
    »Warum nicht Ihnen, Mr. Kulek? Oder Ihrer Tochter
    Jessica?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete der alte Mann. »Vielleicht war es deswegen, weil Chris Bishop die Leichen als erster entdeckte. Vielleicht verspottete Pryszlak ihn mit der Wahrheit dessen, was geschehen war.«
    »Pryszlak ist tot.«
    Diesmal erfolgte keine Antwort.
    »Es könnte eine andere, einleuchtendere Erklärung geben«, sagte Peck schließlich. »Bishop hatte einen mentalen Block durch das, worauf er vor einem Jahr in Beechwood gestoßen war. Es könnte sein, daß die Rückkehr in das Haus ihn so entsetzte, daß er alles wieder sah.«
    »Aber er fand sie doch, als sie schon alle tot waren«, sagte Jessica. »Vorgestern sah er aber, wie sie sich gegenseitig umbrachten.«
    »Wir haben nur seine Aussage, daß sie bereits tot waren.«
    Jessica schaute ihren Vater an, der sagte: »War da nicht eine Zeugin, die ihn ins Haus gehen sah? Eine Frau mit einem Kind, die zu der Zeit vorbeikam?«
    »Ja, ich habe den Bericht gelesen. Aber wie sollen wir wissen, daß er nicht schon vorher in dem Haus war, anwesend war, als die Selbstmorde und Hinrichtungen stattfanden? Nach dem, was ich über diesen Bishop weiß, geht er etwas wissenschaftlicher an das Übernatürliche heran. Sagten Sie mir nicht, daß Boris Pryszlak ein wissenschaftliches Interesse an diesen Dingen hatte?«
    »Ja, aber ...«
    Peck fuhr fort. »Sehen Sie, es könnte sein, daß Mr. Bishop selbst zu Pryszlaks geheimer Sekte gehört. Es könnte sein, daß er das Mitglied war, das auserwählt wurde, zu überleben - um das auszuführen, was immer nötig sein mag, um diese fanatischen Ziele zu erreichen.«
    »Das ist Unsinn!« Jessicas Gesicht war hochrot. »Auch Chris wurde vor zwei Tagen angegriffen!«
    »Sagt er.«
    Kuleks Stimme war ruhig. »Ich glaube, Sie irren, Inspektor.«
    Seine blicklosen Augen schauten zu seiner Tochter und Edith Metlock. »Wir alle glauben, daß Sie irren.«
    »Ich hatte auch den Eindruck, daß ihm Ihre Untersuchungen in Beechwood nicht sehr gefielen.«
    »Das ist wahr«, sagte Jessica, »aber nur anfangs. Er hat seine Meinung jetzt geändert. Er versucht, uns zu helfen.«
    »Ach ja?« Pecks Stimme wurde ausdruckslos.
    Roper kam in den Raum zurück und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Er nahm das Whiskyglas mit einem unverhohlenen Ausdruck des Genusses und blickte zu Peck hinüber, bevor er trank.
    »Bishop ist kurz nach acht weggefahren. Unser Beobachter folgte ihm zu einem Haus in der Nähe von Twickenham, äh, Fairview ... nein, Fairfield Pflegeheim.«
    Jessica sagte: »Das muß das Haus sein, in dem seine Frau Patientin ist.«
    »Eine Nervenheilanstalt?«
    Sie nickte und konnte Pecks Gesichtsausdruck nicht deuten.
    »Gehen Sie noch mal ans Funkgerät, Frank. Sagen Sie ihnen, sie sollen Bishop herbringen. Ich denke, er könnte bei dieser kleinen Versammlung nützlich sein.«
    »Jetzt gleich?« Ropers Lippen schlössen sich um den Glasrand. »Sofort.«
    Der Polizist stellte sein Glas ab und verließ den Raum wieder.
    Peck nippte an seinem Whisky und betrachtete Jacob Kulek über den Glasrand hinweg.« »Okay, Sir. Sie sagten, Sie wollten eine Theorie entwickeln.«
    Der blinde Mann war in Gedanken noch bei Bishop. Nein, es war nicht möglich - Chris Bishop war ein guter Mann, dessen war er sicher. Verwirrt vielleicht, zornig. Aber keiner von Pryszlaks Leuten. Jessica mochte den Mann inzwischen, und sie konnte am besten von allen, die er kannte, Charaktere beurteilen. Manchmal meinte er, daß ihr Urteil ein wenig zu streng war, zu kritisch ... Die wenigen Männer in ihrem Leben hatten nie

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