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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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beobachten ihn aus den Schatten, und die fauligen Gerüche aus der Kammer drangen mit Macht in seine Nase. Der Gestank hier war irgendwie beißender.
    Er begann erneut zurückzuweichen. Doch eine feuchte, weiße Hand auf seiner Schulter bedeutete ihm, daß er nirgendwohin fliehen konnte.

11

    Die Katze hielt sich in den Schatten, tappte lautlos und ungesehen über die regennasse Straße. Der Regen hatte aufgehört, sonst hätte die Katze irgendwo Schutz gesucht. Es war ein herrenloses Tier, eines, das kein Heim brauchte; es überlebte dank seiner List, seiner Unauffälligkeit, seiner Schnelligkeit. Menschen würden ein Tier dieser Art nie mögen, es nie in einem Haus begrüßen, denn es war ein Aasräuber und es sah aus wie ein Aasräuber. Das schwarze Fell auf seinem Rücken war dünn, die Haut fast nackt an einigen Stellen, weil die Katze in manchen Kämpfen mit ihren Artgenossen schlimm zugerichtet worden war. Ein Ohr war nur noch ein Stummel, der aus dem Kopf ragte; der Hund, der das verursacht hatte, konnte jetzt nur noch auf einem Auge sehen. Die Krallen der Katze waren durch das viele Laufen auf Beton stumpf geworden, aber sie waren noch immer gefährlich, wenn sie ganz ausgestreckt waren. Die Sohlenpolster ihrer Pfoten waren hart wie Leder. Die Katze witterte in der Nachtluft, und ihre Augen, in die das matte Licht einer Straßenlaterne fiel, schimmerten glasiggelb.
    Sie schlich in eine Gasse und tappte auf die Abfalleimer zu, die dort in den dunklen Türeingängen verborgen waren. Der Geruch anderer Kreaturen der Nacht hing schwer in ihrer Nase. Die Katze erkannte die meisten Gerüche. Einige waren freundliche, andere schärften ihre ohnehin schon gespannten Sinne. Die verstohlenen, spitznasigen, langschwänzigen Kreaturen waren hier gewesen, ein feiger Feind, der sich stets zur Flucht wandte, statt zu kämpfen. Sie waren jetzt verschwunden. Andere ihrer Art waren vorher hier gewesen, aber auch fort.
    Die Katze schnüffelte in dem Abfall auf dem Boden, sprang dann auf eine Mülltonne und war enttäuscht, weil der Deckel festsaß. Der Deckel der nächsten Tonne dagegen stand halb offen, und der Geruch verdorbener Nahrung drang durch den engen halbmondförmigen Spalt. Die Katze steckte ihre Nase forschend in die Öffnung und schob eine Pfote hinein, um an dem losen Papier und Abfall zu zupfen, der obenauf lag. Der Deckel bewegte sich ein wenig unter dem hartnäckigen Scharren der Katze, dann noch mehr, als das Geschöpf zuerst seinen Kopf, dann die Schultern durch den größer werdenden Spalt steckte. Schließlich rutschte der Metalldeckel scharrend über den Rand der Mülltonne und landete mit lautem Scheppern auf dem Boden. Die Katze floh, erschreckt durch das Geräusch, das sie selbst verursacht hatte.
    Sie blieb am Eingang zur Gasse stehen und hielt das gesunde Ohr gespitzt, um nach unfreundlichen Geräuschen zu lauschen; die Nase hielt sie hoch und schnupperte nach feindlicher Witterung. Das Tier wurde starr, als es den leicht beißenden Geruch in der Luft wahrnahm, und das spärliche Haar auf seinem Rücken begann sich zu sträuben. Wie die anderen Kreaturen zuvor, spürte die Katze eine seltsame Anwesenheit, die irgendwie menschlich und doch nicht menschlich war. Sie umfing die erstarrte Katze wie etwas Kriechendes, ein Schatten, der sich mit anderen Schatten vermengte. Das entsetzte Tier entblößte seine Zähne und fauchte. Etwas bewegte sich in der Mitte der glänzend nassen Straße.
    Die Katze machte einen Buckel, jedes Haar ihres Körpers war starr aufgerichtet und ihr Maul zu einem zischenden Knurren geöffnet. Sie spie ihren Trotz hinaus, obwohl sie sich fürchtete, und ihre Augen verengten sich voller Haß. Die Straßenlichter hatten sich verdüstert, als ob ein Nebel über sie getrieben sei, und das Pflaster spiegelte in seiner Nässe nichts mehr. Ein schweres, metallisches Geräusch kam aus der Straßenmitte, als der Deckel eines Kanaleinstiegs erzitterte und dann hochgehoben wurde. Er wurde höher gestoßen, eine Seite glitt auf den Rand, und etwas Schwarzes begann herauszugleiten. Die Katze erkannte die Form, die sich über die Kante des Loches schob. Sie wußte, daß es eine Menschenhand war. Doch instinktiv wußte sie, daß die Hand nicht einem richtigen Menschen gehörte.
    Die Katze fauchte noch einmal und floh dann. Aus irgendeinem Grund suchte sie das Licht und nicht die Schatten.
    Die drei Jugendlichen warteten in der verwitterten Bude der Haltestelle. Zwei waren weiß, einer war

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