Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)
sie.
12
Wir haben Ihren Namen von den Wests«, sagte Regina Walters zu Vanessa und führte sie in das große, leere Haus. »Die waren ganz begeistert, wie schnell Sie ihre Immobilie verkauft haben, und haben Sie uns wärmstens empfohlen.«
Das zweigeschossige Mini-Herrenhaus stand auf einem Felsvorsprung. Von der Rückseite des Hauses schaute man auf einen Greenway hinunter, eine Grünzone mit einem großen Teich und einer Menge jetzt kahler Bäume, die im Frühjahr einen atemberaubenden Anblick bieten würden.
Vanessa war am Montagmorgen im Büro von Mrs. Walters angerufen worden und hatte zugestimmt, gleich am nächsten Tag zu ihr hinauszukommen.
»Das Haus ist wunderschön«, sagte Vanessa. Todd Walters, Reginas Mann, war nach St. Louis versetzt worden. Sie waren bereits umgezogen und wollten nun so schnell wie möglich aus ihrer Hypothekenverpflichtung aussteigen. »Ist der neu?«, fragte Vanessa mit einem Blick auf den blitzsauberen beigen Teppichboden.
»Letzte Woche verlegt. Es ist alles in gutem Zustand. Das Haus ist erst fünf Jahre alt.« Mrs. Walters folgte Vanessa in die große, helle Küche. »Sämtliche Geräte funktionieren tadellos, und wie Sie sehen, ist der Holzfußboden in ausgezeichnetem Zustand.«
Vanessa nickte und ging zu der Glastür hinüber, die auf eine riesige Terrasse führte. »Darf ich?«
»Natürlich. Sie müssen unbedingt die Aussicht bewundern.«
Vanessa schob die Tür auf und trat nach draußen. Der kalte Wind peitschte ihr die Haare ins Gesicht, und sie hüllte sich fester in den Mantel, während sie sich umsah.
»Das war unser Lieblingsplatz. An schönen Tagen haben wir hier gefrühstückt und abends gegrillt.«
»Ja, es ist wunderschön«, sagte Vanessa. »Der Teich scheint nicht zugefroren zu sein?«
»Er friert sehr selten ganz zu. Anscheinend gibt es einen warmen Zufluss. Wir haben sogar Gänse, die hier in der Gegend überwintern.«
Die beiden Frauen gingen zurück in die warme Küche. »Das Haus ist ideal für Leute, die Wert auf Abgeschiedenheit legen«, sagte Mrs. Walters. »Unser nächster Nachbar wohnt am Fuß des Felsens.«
»Würden Sie mir für sechs Wochen einen Alleinauftrag unterzeichnen?«
Mrs. Walters zögerte nur einen kurzen Moment. »Selbstverständlich.«
Vanessa legte ihren Aktenkoffer auf die Frühstückstheke, öffnete ihn und holte einen Vertrag heraus, den sie Mrs. Walters überreichte. »Nehmen Sie ihn mit und besprechen Sie sich mit ihrem Mann. Wenn Sie zustimmen, brauchen Sie nur zu unterschreiben und mir den Vertrag ins Büro zu faxen.« Sie lächelte. »Ich bin überzeugt, schnell einen Käufer zu finden. Es ist wirklich ein ganz besonders schönes Objekt.«
Als Vanessa sich kurze Zeit später auf den Rückweg machte, dachte sie über das Anwesen nach, das sie gerade besichtigt hatte. Es war ein absoluter Glücksfall. Ihr fielen spontan gleich mehrere Kunden ein, die sich dafür interessieren könnten.
»Es haben ein paar Leute für Sie angerufen«, sagte Alicia, deren dunkelgrauer Lidschatten Vanessa beim Ein treten warnte, auf der Hut zu sein.
»Die Worths haben den Termin für heute Nachmittag gecancelt. Mr. Worth hat Grippe. Die Templetons möchten zurückgerufen werden. Offenbar wollen sie ein Angebot für die Sanders-Immobilie abgeben. Und Christian Connor hat gleich zweimal angerufen. Ich wusste gar nicht, dass es zu meinen Aufgaben gehört, private Anrufe für Sie entgegenzunehmen.«
Vanessa hängte den Mantel an die Garderobe und schluckte ihren Ärger hinunter. »Sie wissen, dass Mr. Connor ein Kunde ist. Ich bemühe mich, ein Haus für ihn zu finden.«
»Wenn das alles ist, worum Sie sich bemühen«, erwiderte Alicia spitz.
Vanessa ging an ihr vorbei und nach hinten in den Pausenraum. Von dort aus würde sie ihre Telefonate führen und dann wieder verschwinden. Sie hatte keine Lust, im Büro herumzuhängen, sich Alicias plumpe Anspielungen anzuhören und ihre schlechte Laune zu ertragen.
»Hey, Mädel, was ist los?« Helen Burkshire saß mit einem Kaffee und einem McGriddle in der Hand am Tisch.
Vanessa verdrehte die Augen. »Irgendwann sage ich der guten Alicia mal, dass sie mir den Buckel runterrutschen soll.« Sie setzte sich neben Helen und seufzte frustriert.
»Du bist einfach zu nett zu ihr«, antwortete Helen.
»Ich verstehe überhaupt nicht, warum sie so ein Problem mit mir hat.«
»Das ist der pure Neid, Schätzchen.« Helen trank einen Schluck Kaffee. »Sie ist schon ganz grün vor Neid, und außerdem
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