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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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will dich nicht aufhalten, du hast bestimmt zu tun. Ich wollte nur zurückrufen und mich für die Rosen bedanken.«
    Sie verabschiedeten sich und legten auf. Anschließend entwarf Vanessa am Computer den Text für einen Flyer, falls Regina und Todd Walters sich entschlossen, ihr den Alleinauftrag für den Verkauf ihrer Immobilie zu erteilen.
    Als sie damit fertig war, stand sie auf und holte ihren Mantel. Sie musste bei den Sanders vorbeifahren und sie über das Angebot informieren, das die Templetons abgegeben hatten. Hoffentlich akzeptierten die Sanders es, denn dann hätte sie endlich einen Verkaufserfolg zu verzeichnen.
    Anschließend wollte sie Weihnachtseinkäufe machen. Die Tage bis zum Fest waren gezählt, und sie brauchte nicht nur Geschenke für Johnny, sondern auch für Scott und Eric, ihre Arbeitskollegen und Jims ganze Familie.
    Am Ende dieses Tages hatte Vanessa allen Grund, zufrieden mit sich zu sein. Die Sanders hatten das Angebot der Templetons angenommen, so dass sie ein VERKAUFT-Schild im Vorgarten hatte aufstellen können. Und der Nachmittag in der Shopping-Mall hatte ihr genau die richtige Teekanne für Annettes Porzellansammlung beschert, außerdem einen Kaschmirpullover für Scott, der diese feine Wolle über alles liebte.
    Zum Abendessen bestellte sie Pizza, und anschließend ging sie hinauf zu Johnny, um ihm beim Malen zuzusehen. Im ersten Ehejahr hatte Jim es gern gehabt, wenn sie ihm zuschaute. Später hatte es ihn immer mehr gestört, und so hatte Vanessa irgendwann aufgehört, Anteil an seiner Arbeit zu nehmen.
    »Woran denkst du, Mom?«, fragte Johnny und trat einen Schritt von der Staffelei zurück, damit sie sehen konnte, was er gemalt hatte.
    Genau wie sein Vater verstand es auch Johnny, die Perspektive gerade so weit zu verzerren, um den Betrachter zu fesseln.
    Obwohl Vanessa nicht allzu viel von Malerei verstand, erfüllte das Talent ihres Sohnes sie jedes Mal mit Ehrfurcht.
    »Das Bild ist toll, Johnny.«
    Er grinste sie an, und sie sah, dass er rote Farbe an der Wange hatte. »Das würdest du auch sagen, wenn es schlecht wäre.«
    Sie grinste zurück. »Wahrscheinlich hast du recht, aber du weißt doch, dass du gut bist. Das muss ich dir doch nicht erst sagen.«
    »Glaubst du, Dad hätte meine Bilder gut gefunden?«
    »Dein Vater hätte deine Bilder phantastisch gefunden«, antwortete sie.
    Johnny nickte zufrieden und drehte sich wieder zur Staffelei um. »Scott sagt, Dad war der beste Maler, den er kannte.«
    »Dein Dad war sehr begabt«, stimmte Vanessa zu.
    Johnny tupfte etwas Farbe auf die Leinwand und drehte sich dann noch einmal zu Vanessa um. »Manchmal habe ich Angst, dass ich ihn vergesse.« Nachdenklich runzelte er die Stirn. »Vor dem Einschlafen versuche ich manchmal, mir vorzustellen, wie er aussah, aber es geht nicht.«
    »Du kennst doch das Foto von deinem Dad in meiner Nachttischschublade. Möchtest du es haben?«, fragte Vanessa.
    »Ja, das wäre gut«, sagte er und widmete sich wieder seinem Bild.
    Es war nach acht, als Vanessa darauf bestand, dass Johnny aufhörte zu malen und in die Badewanne ging.
    Sie machte sich eine Tasse Tee, setzte sich damit an den Küchentisch und starrte nach draußen in die Dunkelheit. Ihr fiel ein, wie sie mit Christian über die einsamsten Momente des Tages gesprochen hatte.
    Sie hatte ihm gesagt, direkt nach dem Abendessen fühle sie sich am einsamsten, aber das stimmte nicht. Es waren eher die Stunden, wenn Johnny im Bett war. Auch zu Jims Lebzeiten hatte sie diese Einsamkeit verspürt.
    Während sie Zucker in den Tee rührte, versuchte sie, ihren toten Mann aus ihren Gedanken zu verbannen. Es war komisch, aber dieser Teil ihres Lebens kam ihr vor wie die lange zurückliegende Vergangenheit einer Figur in einem Roman, einem Roman mit einem tragischen Ende, das sie nie wieder lesen wollte.
    Stattdessen sehnte sie sich nach einem Happy End. Sie streckte die Hand aus und berührte eine der samtenen Rosen. Natürlich wusste sie nicht, ob Christian Teil dieses Happy End sein würde, aber diesmal würde sie sich nicht mit weniger zufriedengeben, als ihr zustand.
    Als sie ihre Teetasse ausspülte, klingelte das Telefon. Sie stellte die Tasse in die Spülmaschine und nahm den Hörer ab. »Hallo?«
    Keine Antwort, doch sie hörte jemanden atmen. Tief. Leise. Ruhig.
    »Hallo?«, sagte sie noch einmal, und ihr Blick wanderte in Richtung Fenster. Die Dunkelheit draußen war undurchdringlich. »Ist da jemand?«, fragte sie ungeduldig.
    Jetzt

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