Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)
drohte, so lange jeden Abend Leber mit Zwiebeln auf den Tisch zu bringen, bis ich keinen Mist mehr machte.«
»Damit könnte man den charakterstärksten Teenager kleinkriegen«, antwortete Vanessa schmunzelnd.
»Bei mir hat’s funktioniert.« Christian stand auf und ging zum Kühlschrank. »Und jetzt wird es Zeit für das Essen.«
Sie wollte ihn nach seinen Eltern fragen, aber es war offensichtlich, dass er dem Thema auswich. Sie sah ihm zu, wie er eine Salatschüssel aus dem Kühlschrank holte und auf den Tisch stellte.
»Crystal höchstpersönlich hat mir versichert, dass dies ein idiotensicheres Essen ist. Alles, was ich tun musste, war, es warm halten.« Er nahm zwei Topflappen und holte eine mit Folie zugedeckte Auflaufform aus dem Ofen.
»Wenn ich nicht wüsste, dass du das Essen hast kommen lassen, würde ich denken, du hättest den ganzen Nachmittag in der Küche gestanden«, sagte sie.
»Ich habe den ganzen Nachmittag mit der Polizei geredet und mit einem Elektriker gestritten.« Er machte eine einladende Geste in Richtung Tisch.
Vanessa nahm ihr Glas mit und setzte sich. »War es der Arbeiter, den du gefeuert hast?«
Er schüttelte den Kopf und nahm die Folie von der Auflaufform, in der Hähnchenbrust mit Wildreis angerichtet war.
»Der Mann hat ein Alibi für den Abend. Er war in einer Bar mit tausend Zeugen.« Christian setzte sich ebenfalls an den Tisch. »Ich bin erleichtert, dass Ted es nicht war, aber ich habe keine Ahnung, wer sonst ein Interesse daran haben könnte, mir den Schädel einzuschlagen.«
»Geht es dir wieder einigermaßen gut?«
Er grinste, und seine Augen sprühten vor Übermut. »Im Moment geht es mir phantastisch. Mir gegenüber sitzt eine wunderschöne Frau, vor mir steht ein köstlich duftendes Essen, und für die nähere Zukunft habe ich eine Verführung geplant.«
Vanessa klopfte das Herz auf einmal bis zum Hals. »Sag mir Bescheid, wenn das mit der Verführung losgeht, damit ich mich drauf einstellen kann.«
»Wenn ich es dir erst sagen muss, mache ich wahrscheinlich was falsch«, antwortete er.
»Wir fangen jetzt besser an zu essen. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass ich mich stärken sollte.«
Er lachte und füllte ihr Hähnchen und Reis auf. Während sie aßen, sprachen sie über die Ereignisse der zurückliegenden Woche. Er erzählte ihr von einem neuen Auftrag für den Bau einer Ladenzeile im Süden der Stadt und von seinen Plänen für eine eigene Strip-Mall. Sie erzählte ihm von dem Alleinauftrag für die Walters-Immobilie.
»Könnte das Haus etwas für mich sein?«, fragte er.
»Vielleicht. Es ist eine auf einem Felsvorsprung stehende zweigeschossige Villa, eher schon ein herrschaftliches Haus, in tadellosem Zustand und mit einer Terrasse an der Rückfront, von der aus man auf einen Greenway mit einem kleinen See und vielen Bäumen hinunterschaut. Eine Grünzone, in der nicht gebaut werden darf.«
»Klingt gut.«
»Ja, und der Preis bewegt sich in deinem Rahmen.« Sie grinste ihn vielsagend an. »Obwohl ich allmählich den Eindruck habe, dass du zu den Looky-Dos gehörst.« Dann fügte sie, wieder ernst, hinzu: »Deine Wohnung ist so schön, dass ich nicht weiß, warum du umziehen willst.«
»Stimmt, sie ist schön«, sagte er. »Und ich fühle mich auch einigermaßen wohl hier. Aber abgesehen davon, dass ein Haus eine gute Investition darstellt, bin ich so weit, Wurzeln schlagen zu wollen, Rasen zu mähen und Blumen zu pflanzen. Ich bin so weit, all die Freuden und Sorgen eines Hausbesitzers auf mich zu nehmen.«
Der Rest der Mahlzeit verlief weiterhin unbeschwert. Das Hühnchen war köstlich, saftig und mit frischen Kräutern gewürzt. Der Reis perfekt gekocht und der Salat eine interessante Mischung aus Gemüse und Obst mit Mandeln und einem süßscharfen Dressing. Als Nachtisch gab es Vanessas Schwarzwälder Kirschtorte und Kaffee.
Der Ton der Unterhaltung war leicht, doch eine latente Spannung zwischen ihnen sorgte für ein anregendes Prickeln. Sie räumten gemeinsam den Tisch ab und gingen dann ins Wohnzimmer. Vanessa setzte sich aufs Sofa, während Christian ein Holzscheit in die Flammen legte.
»Ich liebe offenes Feuer«, sagte sie, als er sich zu ihr setzte. »Als wir unser Haus renovierten, wollte Jim die offene Feuerstelle in einen Gaskamin umwandeln. Das habe ich aber nicht zugelassen.«
»Ein Kamin macht zwar Dreck, aber nichts kann Schönheit, Wärme und Geruch eines Holzfeuers ersetzen«, stimmte er ihr zu. »Wie wär’s mit
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