Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
Vom Netzwerk:
kann.« Sie musterte ihn mit einem amüsierten Blitzen in den Augen. »Wahrscheinlich gehörst du zu der Sorte Männer, die bis einen Tag vorher warten und dann wie angestochen durch die Geschäfte rasen.«
    »Schuldig im Sinne der Anklage«, antwortete er. »Bei uns zu Hause gab es nie richtige Weihnachten. Feiertage bedeuteten für meinen Vater immer Auftritte, und so verbrachten wir Weihnachten meistens in irgendwelchen Hotels in irgendwelchen Städten.«
    »Mein Großvater hat das Fest geliebt. Er hat ihm regelrecht entgegengefiebert. An Thanksgiving wurde der Baum aufgestellt, und dann brachten wir die nächsten vier Wochen damit zu, das Haus von oben bis unten zu schmücken.«
    »Wie schön.«
    »Ja«, sagte Vanessa. »Er hat mir eine Menge wunderbarer Traditionen vermittelt.« Sie nippte an ihrem Kaf fee, blickte Christian über den Rand ihres Bechers an. »Wie schade, dass du so etwas nicht kennst.«
    »Stimmt. Andererseits kann man Dinge, die man nicht kennt, auch nicht vermissen.« Er grinste. »Keine Alpträume, keine tonnenschwere Last, die ich seit meiner Jugend mit mir herumschleppe.«
    Sie tranken weiter Kaffee und erzählten sich Geschichten aus der Kindheit. Vanessa staunte, dass Christian trotz seiner lieblosen Kindheit offenbar wirklich keine schwere Last mit sich herumschleppte. Er wirkte ausgeglichener als jeder andere Mann, den sie kannte. Und das bedeutete ihr viel.
    Die Sonne stieg immer höher und tauchte die Küche in ein warmes Licht. Während sie plauderten, ertappte sich Vanessa immer wieder dabei, dass sie an die letzte Nacht dachte. Bis dahin hatte sie nicht gewusst, dass Sex so schön sein konnte – dass sie zu derart intensiven Gefühlen fähig war.
    Sie hatte keine Ahnung, wie sie als Liebhaberin war, aber wie er war, wusste sie nun … fordernd und zärtlich, besitzergreifend und zugleich voller Hingabe. Die Erinnerung daran erregte sie.
    Als er ihr noch einmal seine Waffeln anbot, nahm sie dankend an. Toastwaffeln mit Blaubeersirup hatten ihr nie so gut geschmeckt wie an diesem Morgen, und nie hatte sie herzhafter gelacht als in diesen Minuten, in denen Christian ihr Geschichten aus seiner Schulzeit erzählte.
    »Ich gebe zu, dass ich verdammt rebellisch sein konnte«, sagte er, als sie den Tisch abräumten. »Aber ich bilde mir ein, einen Großteil meiner Aufsässigkeit abgelegt zu haben.«
    »Ich glaube, du hast dir genau die richtige Menge bewahrt, um amüsant zu sein«, erwiderte sie.
    Um kurz nach neun dachte Vanessa, dass es Zeit war zu fahren. Johnny würde schon auf sie warten, und sie wollte ihren ersten Besuch bei Christian nicht über Gebühr ausdehnen.
    Sie ging ins Schlafzimmer und zog sich fertig an, überrascht, wie sehr sie sich wünschte, hierbleiben zu können.
    Christian begleitete sie zur Haustür und gab ihr einen langen, innigen Kuss. Seine Lippen schmeckten nach Blaubeersirup und einer Leidenschaft, die Vanessa für einen Moment mitzureißen drohte.
    »Wann sehe ich dich wieder?«, fragte er, als er sie losließ.
    Sie überlegte, was in der kommenden Woche anstand. »Am Dienstagabend gehe ich mit Johnny in den Englewood Park zu einer Eislaufparty seiner Schule. Es fängt um sieben an und wird bestimmt lustig. Warum kommst du nicht einfach mit?«
    Eine senkrechte Falte tauchte auf seiner Stirn auf. »Ach, ich weiß nicht. Ich hab’s eigentlich nicht so mit Kindern.«
    Vanessa war, als schwankte der Boden unter ihren Füßen. Sie starrte Christian entsetzt an. »Was tun wir dann hier, Christian? Was willst du von mir? Meinst du, ich gebe Johnny jetzt zur Adoption frei?«
    Sie schleuderte Christian die Worte ins Gesicht. »Wie nett, dass du mir das sagst, nachdem ich mit dir ins Bett gegangen bin. Wenn du vorher erwähnt hättest, dass du keine Kinder magst, wäre es zwischen uns nie so weit gekommen.« Sie riss die Tür auf und wollte hinausstürzen, doch Christian packte sie beim Arm.
    »Vanessa, warte. So war das nicht gemeint«, protestierte er. »Bitte, ich kann dir das erklären.«
    Sie befreite sich aus seinem Griff. »Da gibt’s nichts zu erklären.« Sie wollte nur raus hier, weg von ihm. Schlagartig wurde ihr klar, wie heikel es für sie als alleinerziehende Mutter sein konnte, sich zu verlieben, denn sie wollte ja nicht nur jemanden, der den freien Platz in ihrem Leben ausfüllte, sondern auch im Leben ihres Sohnes.
    »Weißt du, Christian«, sagte sie mit einem müden Seufzer, »offensichtlich streben wir unterschiedliche Dinge an. Ich hoffe, du

Weitere Kostenlose Bücher