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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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erinnert, wie schön die Liebe war, wie gut sie sich anfühlen konnte.
    Als Johnny um neun Uhr im Bett lag, beschloss Vanessa, ebenfalls schlafen zu gehen. Sie hatte in der vergangenen Nacht kaum ein Auge zugetan und fühlte sich so erschöpft, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
    Eingemummelt in einen Flanellschlafanzug, schlüpfte sie unter die Decke und schaltete das Licht aus. Der Mond schien durchs Fenster, und sie musste daran denken, wie Christian sie in seinem Bett angesehen hatte. Er hatte so unglaublich gut ausgesehen mit seiner glatten, leicht gebräunten Haut und dem durchtrainierten Körper. In seinen Armen hatte sie sich geborgen gefühlt, so als könnte er alles Hässliche und alle Gefahren dieser Welt von ihr fernhalten. Dabei war er nur einer von vielen Steinen, die das Leben ihr in den Weg gelegt hatte und die sie daran hinderten, glücklich zu sein.
    Sie schloss die Augen und kämpfte gegen die Tränen an. Jims Familie unterstützte und liebte sie, doch es gab immer noch Zeiten, in denen sie ihren Grandpa John schmerzlich vermisste. Und manchmal fragte sie sich, ob sie Jim auch geheiratet hätte, wenn ihr Großvater nicht gestorben wäre.
    John hätte Christian gemocht. »An den Falten im Gesicht eines Mannes kannst du seinen Charakter erkennen«, hatte er immer gesagt. »Es gibt gute Falten und böse Falten. Der alte Kruger hat vom dauernden Stirnrunzeln und argwöhnisch Gucken und Rumschreien ganz viele böse Falten.«
    »Aber du hast gute Falten«, hatte sie erwidert und ihre Hand an sein wettergegerbtes Gesicht gelegt.
    Er hatte gelächelt, und die Falten um seine blauen Augen waren noch tiefer geworden. »Ja, und wenn du groß bist, findest du einen Mann, der auch gute Falten hat, meine Süße.«
    Jim hatte kaum Falten im Gesicht gehabt, erstaunlich für einen Mann, der so emotional war wie er. Christian hingegen hatte feine Linien in den Mundwinkeln und erste Fältchen um die Augen. Gute Fältchen. Aber er hatte es nicht so mit Kindern.
    Vanessa zog das zweite Kopfkissen zu sich heran und umarmte es in Ermangelung eines wärmenden Gefährten. Auch als Jim noch lebte, hatte sie oft allein im Bett gelegen. Seine künstlerische Inspiration richtete sich nicht nach normalen Bürozeiten, sondern überfiel ihn meist nachts und hielt ihn vom Schlafen ab.
    Obwohl sie es also gewohnt war, allein zu schlafen, kam ihr das Bett heute breiter vor als sonst, leerer. Sie kniff die Augen zu und versuchte, endlich einzuschlafen.
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus einem Traum. Sie griff nach dem Hörer, ohne auf das leuchtende Display zu sehen.
    »Hallo?«, sagte sie schlaftrunken.
    Das Rauschen von Wasser, wie von einer dieser CDs, die eine beruhigende Wirkung haben sollen. Auf Vanessa wirkte es alles andere als beruhigend. Schlagartig war sie hellwach.
    »Wer ist da? Was wollen Sie?«
    Ihr Herz raste, und die Hand, mit der sie das Telefon umklammerte, war schweißnass. Es war genauso wie beim letzten Mal. Wie aufs Stichwort drang ein Gluckern an ihr Ohr. Als würde jemand untergehen. Als würde jemand ertrinken.
    »Anonyme Anrufe sind kriminell«, schrie sie, wütend und ängstlich zugleich. »Hören Sie auf, mich zu belästigen!«
    »Vanessa …«
    Das Wort zischte durch die Leitung wie eine Schlange. Vanessa rang nach Luft, warf den Hörer aufs Bett und tastete hektisch nach dem Schalter der Nachttischlampe.
    Als das gedämpfte Licht endlich brannte, starrte sie das Telefon an, das auf der geblümten Bettdecke lag, und drückte eine geballte Faust auf ihr wild klopfendes Herz.
    Vanessa.
    Die Stimme am anderen Ende hatte ihren Namen gesagt. Das waren keine anonymen Dummejungenstreiche. Die Anrufe galten ihr .
    Mit zitternder Hand griff sie nach dem Hörer und hielt ihn sich wieder ans Ohr.
    Freizeichen.
    Wer auch immer der Anrufer war, er hatte aufgelegt.

16
    Vanessa ließ die Haustür lautstark ins Schloss fallen, als sie am frühen Montagnachmittag von der Arbeit nach Hause kam. Was für ein Tag! Erst hatte Alicia sie mit ihrer miesen Laune auf die Palme gebracht, dann war ein Verkauf, mit dem sie fest gerechnet hatte, im letzten Moment gescheitert. Und zu allem Überfluss hatte sich die Sonne die ganze Zeit über hinter dicken, grauen Wolken versteckt. Vanessa hielt bis zum Mittag durch und beschloss dann, nach Hause zu fahren.
    Eigentlich war es aber eher die Erinnerung an den anonymen Anruf, der sie so gereizt machte. Das Display hatte auch diesmal keine Nummer angezeigt. Den Rest

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