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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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Möglichkeit vorzubereiten. Aber Enttäuschungen gehörten zum Leben dazu. Hatte die Erfahrung mit Christian sie nicht gerade wieder daran erinnert?
    Es klingelte. Auf dem Weg zur Haustür überlegte Vanessa, ob Scott die Termine durcheinandergebracht hatte und zum Sitten kam. Sie warf einen Blick durch das kleine Fenster neben der Tür und sah eine große, grauhaarige Frau in einem langen Wollmantel davorstehen.
    »Mrs. Abbott?«, erkundigte sich die Frau, als Vanessa öffnete.
    »Ja, was kann ich für Sie tun?«
    Die Frau hielt ihr eine Visitenkarte entgegen. »Mein Name ist Freida White. Ich komme vom Jugendamt. Könnte ich vielleicht kurz mit Ihnen sprechen?«
    Jugendamt? Was hatte das zu bedeuten? Vanessa öffnete die Tür ganz und bat die Frau herein. »Worüber wollen Sie denn mit mir sprechen?« Ihr war schleierhaft, worum es ging. Sie führte die Frau ins Wohnzimmer, machte eine einladende Geste in Richtung Sofa und setzte sich besorgt auf einen Sessel.
    Freida White sah aus, als verstünde sie keinen Spaß. Ihre Lippen waren nur zwei schmale, farblose Striche, und in ihrem ungeschminkten Gesicht gab es nicht das geringste Anzeichen von Herzlichkeit. Aus kleinen, dunklen Augen starrte sie Vanessa leicht vorwurfsvoll an. »Mrs. Abbott, ich bin hier, um einer Anzeige nachzugehen, der zufolge ein Kind in Gefahr ist.«
    »Ein Kind in Gefahr?« In Vanessas Kopf drehte sich alles. »Was soll das heißen? Was für eine Anzeige? Was für eine Gefahr?« Sie atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen.
    Freida White öffnete ihre Aktentasche. »Sie haben einen Sohn? Johnny?«
    »Ja, ja, aber es muss sich um einen Irrtum handeln. Johnny ist nicht in Gefahr. Ihm geht es gut. Uns geht es gut.« Sie konnte sich nicht vorstellen, was die Frau von ihr wollte. Was das alles zu bedeuten hatte.
    »Sie müssen verstehen, dass wir verpflichtet sind, jedem Hinweis auf die Gefährdung eines Kindes nachzugehen.« Wieder schaute sie Vanessa vorwurfsvoll an. »Trinken Sie, Mrs. Abbott?«
    Vanessas Herz setzte einen Schlag aus. »Wie bitte?«, hauchte sie wie gelähmt.
    »Der Anzeige zufolge haben Sie ein Alkoholproblem und gefährden dadurch Ihren Sohn. Man hat uns zu verstehen gegeben, dass Sie betrunken Auto fahren, mit Ihrem Sohn auf dem Rücksitz. Außerdem soll er häufig ohne Aufsicht sein, wenn Sie Ihren Rausch ausschlafen.«
    »Das ist ja lächerlich. Wer behauptet denn so was?« Ihre Stimme klang jetzt kräftiger.
    »Wir sind verpflichtet, solche Informationen vertraulich zu behandeln«, erwiderte Freida White. »Und bitte beantworten Sie meine Frage.« Sie presste ihre schmalen Lippen aufeinander, während sie Vanessa erwartungsvoll anblickte.
    »Nein, ich trinke nicht. Noch nicht mal in Gesellschaft.« Sie sah keine Veranlassung, dieser Frau von ihrer Vergangenheit zu erzählen, ihr zu erklären, dass sie vor zwei Jahren Schweres durchgemacht und eine Zeitlang Trost im Alkohol gesucht hatte. »Ich bin noch nie betrunken Auto gefahren, weder mit, noch ohne Johnny. Und er ist auch nie unbeaufsichtigt. Ich trinke nicht.«
    »Mrs. Abbott, ich kenne die Belastungen, denen Alleinerziehende ausgesetzt sind. Ich weiß, dass Ihr Mann sich vor einiger Zeit das Leben genommen hat. Es ist verständlich, wenn Sie Probleme haben. Wir können Ihnen helfen.« Die Frau versuchte offenbar, den Eindruck zu erwecken, dass sie Mitleid hatte, doch ihre harten Augen straften sie Lügen.
    »Ich brauche keine Hilfe«, sagte Vanessa und schluckte mühsam. »Wie gesagt, ich habe kein Alkoholproblem. Wer auch immer mich angezeigt hat, lügt.« Freida White blickte ihr eine ganze Weile regungslos in die Augen. »Ist Ihr Sohn zu Hause?«
    »Ja, er ist oben.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich ihm gern ein paar Fragen stellen.«
    Verdammt, natürlich machte ihr das was aus. Allein schon die Anwesenheit dieser Frau in ihrem Wohnzimmer war ein Affront. »Ich gehe ihn holen«, sagte sie und stand auf.
    Während sie die Treppe hinaufging, war ihr speiübel, und ihr Kopf drohte zu zerspringen. Was war hier los? Wer in Gottes Namen hatte sie beim Jugendamt angezeigt?
    Die Tür zum Atelier war geschlossen, und Vanessa klopfte mit zitternder Hand leise an. Als Johnny die Tür einen Spaltbreit öffnete, erklärte sie ihm, dass unten eine Frau sei, die ein paar Fragen an ihn habe.
    Er folgte ihr nach unten, und Vanessa stellte ihn der Frau vom Jugendamt vor. »Beantworte einfach alle Fragen wahrheitsgemäß, mein Schatz«, sagte sie. »Ich gehe

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