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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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gespielt.
    »Wir gehen besser zurück zu Mom«, sagte Johnny. Während sie sich auf die Suche nach dem Rest der Familie machten, dachte Christian darüber nach, was für ein Mensch Jim Abbott wohl gewesen war. Vanessa hatte nicht viel über ihn erzählt, und Christian hatte den Eindruck, dass sie wichtige Dinge ausgelassen hatte. Er schaute auf den Jungen hinunter. Offenbar hatten sie beide mehr gemeinsam, als er geahnt hatte. Christian wusste, wie es sich anfühlte, in den Augen des Mannes, dessen Liebe und Anerkennung man am dringendsten brauchte, unsichtbar zu sein. Er wusste, wie weh es tat, wenn der eigene Vater einen nicht beachtete.
    Christian blieb stehen und blickte Johnny ins Gesicht. »Weißt du, es gibt Männer, die sind einfach keine besonders tollen Väter. Meiner zum Beispiel. Ich hatte immer das Gefühl, er interessiert sich nicht für mich. Irgendwie habe ich es nie geschafft, dass er stolz auf mich war.«
    »War er Künstler?«, fragte Johnny.
    Christian lächelte. »Nicht so einer wie du und dein Dad. Er ist Pianist. Er spielt Klavier.«
    Johnny sah Christian mit seinen dunklen Augen forschend an, so als suche er in dessen Gesicht nach Antworten auf wichtige Fragen. »Hast du Kinder?«
    »Nein. Ich war nie verheiratet, und ich habe auch keine Kinder. Warum?«
    »Ich glaube, du wärst ein guter Vater.«
    Diese Worte aus dem Mund eines unschuldigen Kindes ließen tief in Christians Innerem etwas aufbrechen, einen Groll, der ihm nicht bewusst gewesen war, bis jetzt, wo er verging.
    »Danke, Johnny. Schön, dass du das sagst. Wenn ich Kinder hätte, würde ich mich auf jeden Fall sehr anstrengen , ein guter Vater zu sein.« Er legte eine Hand auf die Schulter des Jungen und dirigierte ihn durch den Saal zu Vanessa.
    Als Vanessa die beiden auf sich zukommen sah, atmete sie erleichtert auf. Sie wollte möglichst schnell gehen, denn sie hatte genug von dem gut gemeinten, aber ermüdenden Geschimpfe und Gejammer der Abbotts über den nicht an Johnny vergebenen ersten Preis.
    »Das ist eine Verschwörung«, rief Garrett aus, und seine Augen funkelten wütend. »Wahrscheinlich dachten sie, er hat eins von Jims Bildern eingereicht, und haben ihn deshalb nicht gewinnen lassen.«
    Steve nickte, während er unruhig mit den Fingerspitzen auf seinen Oberschenkel trommelte. »Diese Preisrichter sind nichts weiter als ein Haufen Idioten.«
    Brian legte Garrett die Hand auf die Schulter. »Komm, lass gut sein. Es wäre peinlich für Johnny, wenn wir eine Szene machen.«
    Vanessa warf ihm einen dankbaren Blick zu. »Wollen wir dann?«, fragte sie, als Christian und ihr Sohn zu ihnen stießen.
    »Wir gehen mit den Mädchen noch Eis essen und wollten Johnny einladen mitzukommen«, sagte Dana. »Er kann auch bei uns übernachten.«
    »Keine Sorge, Johnny, wir zwingen dich nicht, mit den Mädchen zu spielen«, ergänzte Brian mit einem Grinsen. »Ich dachte, ich könnte dir bei einer Partie Schach das Fell über die Ohren ziehen.«
    Johnny blickte Vanessa fragend an. »Mom, darf ich?« Vanessa zögerte, doch dann nickte sie, unfähig, ihm die Bitte abzuschlagen. Johnny wandte sich grinsend an seinen Onkel. »Mal sehen, wer heute Abend wem das Fell über die Ohren zieht.«
    Vanessa war dankbar für die Einladung von Dana und Brian, denn was hätte Johnny besser von seiner Enttäuschung ablenken können, als die Nacht bei ihnen zu verbringen.
    »Interessante Familie«, sagte Christian, als Vanessa in seinen Wagen stieg.
    Sie musste lachen. »Sie sind laut und starrsinnig und hundertprozentig loyal Johnny und mir gegenüber.«
    »Was willst du mehr?« Christian startete den Motor und sah sie an. »Johnny scheint mit seinem dritten Platz einigermaßen zufrieden zu sein.«
    »Ich glaube, er war schwer enttäuscht.«
    »Aber nicht so sehr wegen sich selbst, sondern wegen seines Vaters.«
    Vanessa zog fragend eine Augenbraue hoch. »Wegen seines Vaters? Was meinst du damit?«
    »Ich möchte Johnnys Vertrauen nicht missbrauchen, aber ich denke, du solltest wissen, was er mir während unseres Rundgangs erzählt hat. Er dachte, wenn er gewinnt, wird sein Vater ihm vom Himmel herunter zulächeln und endlich stolz auf ihn sein.«
    Vanessas Herz krampfte sich zusammen. »Obwohl Jim zu Hause gearbeitet hat, war er als Vater die meiste Zeit nicht vorhanden. In seinem Leben schien kein Raum für mehr als die Malerei zu sein.«
    Christian umfasste mit seinen kalten Fingern Vanessas Kinn. »Auch nicht für seine Frau?«
    Sie schob seine

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