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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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sagte, war sich Ronan ebenso sicher, dass Sinan, der ein Amadian war, sie kannte.
    Doch es beunruhigte ihn, dass er diese Feuermagierin auf den Jenseitigen Ebenen nicht fand. Seit er seinen Gefährten im Wald von Dasthuku getroffen hatte – in der Nacht, in der Sinan vom Heermeister das zweite Sklavenband erhalten hatte –, suchte er nach dem Kind des Akusu, das über die Macht verfügte, das Siegel zu finden.
    Schon damals hatte er den Verdacht gehegt, die Gefangene, die den Weberaufstand ausgelöst hatte, könne diejenige sein, die er suchte. Wenn es stimmte, was die Königin von ihrer Magie berichtet hatte, war es vielleicht möglich, dass sie von Siwanon Amadian abstammte, von dem man sich erzählte, er habe das Siegel verwahrt.
    Nicht einmal der Gesang, der einst dem ersten Menschen ausLehm und Feuer Leben eingehaucht hatte, half ihm, sie zu finden. Vielleicht war sie es nicht. Vielleicht waren seine und die Hoffnungen seines Gefährten vergebens.
    Auch besagter Gefährte, den er seit der ersten Begegnung in Dasthuku schon zweimal gerufen hatte, wusste dafür keine Erklärung. Doch er drängte Ronan. Das Siegel musste gefunden werden. Die Kräfte der Zerstörung sammelten sich. Im Geheimen, doch sie wurden stärker.
    Lautes Gelächter brach neben Ronan aus, doch er beachtete es nicht weiter. Er saß mit dem Rücken am Kamin, hielt die pathi auf den Schoß und dachte immer noch darüber nach, wie er wohl die Dunkelmagierin finden sollte, von der die Weisen glaubten, sie könne das Siegel finden, als ein Schatten über ihn fiel.
    Die tanzenden Flammen erhellten das blasse Gesicht und die langen, hellblonden Haare eines Elben aus Nisanti, der vor ihm stand.
    »Keine Melodien mehr, Spielmann«, forderte der Elb. »Musik kann den Tod bedeuten. Erzähle lieber eine Geschichte.«
    Er sah zu den Wachen, die sich neugierig am Tisch neben ihm sammelten. Ronan kannte sie flüchtig. Sie taten Dienst in Bathkor und waren oft eingeteilt, um Gefangene zu bewachen und den Bruder des Königs zu begleiten, wenn dieser das kastron verließ. Vielleicht konnte er ihnen Neuigkeiten entlocken, wenn er sich willfährig zeigte.
    »Eine Geschichte wollt ihr also«, sagte Ronan, lehnte sich zurück und legte die langen Beine wieder gegen den geschnitzten Holzpfahl. Seine Finger glitten über die Saiten der pathi , ohne dass sich Töne von ihnen lösten. Er kramte in seinem Gedächtnis nach einer passenden Legende.
    »Welche der Geschichten wollt ihr hören?«, fragte er dann. »Die von der Eroberung Bathkors durch Mahvash den Großen aus dem Hause Norad? Oder die von der Eiselbin, die sich, wie einst Vanar, einen Geliebten aus Blumenblättern machte, weil kein lebendiger Mann ihr Herz erweichen konnte?«
    »Wir haben heute genug von der schwarzen Kunst deines Volkes gesehen und gehört, Spielmann! Wie wäre es mit dem Epos über die erste Schlacht der Elben gegen die Menschen?«, fragte der Soldat herausfordernd.
    Ronan lachte leise und zupfte an den Saiten der pathi . »Eine Schlacht, die die Elben gewannen! Heroisch soll sie also sein, die Geschichte, die du hören willst.« Er warf dem Soldaten einen belustigten Blick zu.
    Der Elb runzelte die Stirn und wollte antworten, doch einer seiner Gefährten fiel ihm ins Wort. »Es mag sein, dass wir heute gesehen haben, was eine Magierin des Todes vermag«, sagte er. »Doch wir konnten auch sehen, dass der König recht hat, wenn er sagt, dass die Gabe des Lebens immer den Sieg davontragen wird.«
    Ronan hob die Brauen, als könne er das nicht recht glauben.
    »Schweig, Defrim!«, fuhr der erste Elb den Kameraden an. »Sonst wird der Geist dieser Dunkelhexe dich holen. Hörst du nicht die Stimmen, die nachts aus ihrem Gemach dringen? Diese Frau ruft die Geister, um mit ihnen zu sprechen. «
    Ronan wandte sich ab, als interessiere ihn nicht, was die Wachen äußerten. Wieder strich er über die Saiten der pathi . »Ich habe schon viel über die wundervolle Gabe des Zwillings von König Tarind gehört«, bemerkte er beiläufig. »Es wundert mich, dass euer Volk bisher so wenige Verse auf ihn und seine Macht gedichtet hat.«
    »Das wäre wirklich angebracht!« Der Soldat, der sich Defrim nannte, nickte eifrig. »Ich finde, er hätte nach dem, was heute passiert ist, ein eigenes Lied verdient! Du etwa nicht?«, wandte er sich an den anderen, der ihn finster anblickte. »Immerhin hat er diese Hexe besiegt. Und das, obwohl man sagt, dass sie Macht über den Tod besitzt. Nun, die Macht über ihren

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