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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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hätte nach allem, was er durchgemacht hatte, Angst vorm Klettern bekommen, aber nein: Der Kerl ist gleich wieder aufs Pferd gehüpft. Er tauchte erst auf, als wir schon abreisen wollten, und sah nun besser aus, doch ich glaube, er war wirklich durcheinander. Er konnte noch immer nicht mit uns reden, sondern dankte uns mit den Händen und gab Donnie und Max je eine alte, hässliche Münze.
    Ich wollte, dass Donnie das Ding wegwirft, weil es ganz verdreckt war, aber er hielt das Geldstück für richtig alt und wollte es schätzen lassen. Als wir dann in Berlin waren, hat Donnie es zu einem Münzhändler gebracht, und der hat den Dreck abgewaschen, ist ganz still geworden und hat gesagt, es sei aus reinem Gold und in tadellosem Zustand und so. Stell dir vor, Mom: Das Ding ist zweitausend Jahre alt und einen Haufen Geld wert. Im Ernst!
    Der Händler meinte, wir könnten dafür von einem Sammler in den USA noch viel mehr Geld bekommen. Donnie fürchtet, wir kriegen Ärger, weil wir die Münze aus Italien ausführen, aber ich stecke sie einfach in meinen BH . Als ob der Zoll dort sucht! Wenn wir nach Hause kommen, verkaufen wir das Ding und feiern von dem Geld eine tolle Hochzeit. Donnie sagt, wenn wir die Münze an den Richtigen verticken, springt womöglich genug heraus, um ein Reihenhaus anzuzahlen. Erzähl das Daddy – das macht ihn bestimmt glücklich, hihi.
    Ach, das hätte ich fast vergessen: Ich weiß nicht, was aus dem Mann mit Gedächtnisverlust geworden ist, aber er war weg, als wir auf dem Rückweg nach Rom noch mal in den Gasthof kamen. Der Wirt sagte, er sei am Tag unserer Abfahrt die Straße runtergegangen und verschwunden. Donnie hat überlegt, den Zeitungen Bescheid zu geben, aber ich meinte, die Journalisten würden sicher wissen wollen, wo der Mann die Münze gefunden hat und ob es mehr davon gibt und so. Wir werden deshalb niemandem davon erzählen. Ich weiß – du und Daddy, ihr findet, wir sollten zur Polizei gehen, aber wir haben diesem Mann das Leben gerettet. Da betrachten wir das Münzgeschenk einfach als kleine Anerkennung dafür, dass wir barmherzige Samariter waren.
    Wir reisen nun wie geplant weiter nach Venedig. Von dort rufe ich euch an, um mich zu vergewissern, dass ihr für unsere Ankunft in L.A. die richtige Flugnummer und das richtige Gate genannt bekommen habt und so. Umarme Daddy, Jimmy und Sarah von mir. Bis nächste Woche!
    In Liebe
    Becky

16
    Die vielen von Matthias geführten Kriege hatten nicht alle auf blutigen Schlachtfeldern stattgefunden. Einige – wie der Kampf, den Jessa führte – trugen sich in den endlosen Weiten der Seele zu, wo die Kämpfer nicht zu sehen oder zu hören, bloß zu fühlen waren.
    An diesem goldenen Ort in ihrem Innern, wo ihre Wahrheit hell und heiß leuchtete wie die Sommersonne, kämpfte sie selbst.
    Ihr Körper zitterte, ihre Finger gruben sich in seine Arme, und sie war starr wie ein Bündel trockener Zweige vor dem Zerbrechen. Doch ihr weicher, üppiger Mund öffnete sich seinem, und sie schmeckte süß und heiß wie ihr verborgenes Selbst, wie die Frau, der er jede Nacht in seinen Träumen begegnete und die nun nichts als Frau war, nichts als heftiges Begehren.
    Die Feuchtigkeit ihrer Haut und die Veränderung ihres Geruchs verrieten ihm, dass sie diesen Kampf bald verlieren würde, und sollte das in seinen Armen geschehen, würde sie es sich nie verzeihen. Das allein gab ihm die Energie, sein Begehren zu unterdrücken und sich behutsam von ihr zu lösen.
    »Es gibt keinen Grund, Angst davor zu haben«, sagte er, ohne ihre Hand loszulassen. »Diese Anziehung war vom ersten Moment an zwischen uns da.«
    »Seit Sie mich entführt haben«, stieß sie hervor.
    »Seit ich in Ihre Augen sah.« Er fuhr ihr durchs Haar und strich es aus der Stirn. »Da wusste ich sofort, dass Sie für mich geschaffen waren. Dass Sie für mich bestimmt waren.«
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen«, wiederholte sie mit weniger Überzeugung. »Und ganz sicher bin ich nicht für Sie
bestimmt

    Er wollte sie hochheben, in ihr Zimmer tragen und ihr mit Mund, Händen und Körper zeigen, was er jetzt nur mit Worten sagen konnte. Aber sie erwartete ja, überwältigt und genommen zu werden. Denn so könnte sie den Kampf in ihrer Seele fortführen und ihre zwei Seiten schuldlos halten.
    So sehr er sie auch begehrte – er würde sie zu nichts zwingen. »Ich warte, bis Sie zu mir kommen.«
    »Ich weiß nicht, was verletzender ist«, erwiderte sie, und ihre Miene wurde

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