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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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erreichten sie den Boden des Plateaus. Robert hatte es auf einmal nicht mehr so eilig. Er band die verängstigten Maultiere zusammen und legte ihnen lockere Fußfesseln an, damit sie nicht davonlaufen konnten. Dann setzte er sich schwer atmend auf den Boden, verbarg den Kopf in den Händen und stöhnte leise. Plaatje hatte in der Zwischenzeit mit fliegenden Händen und wirrem Blick eine Schaufel und ein Sieb vom Packsattel gerissen. Er hängte das sperrige Gewehr über die Schulter und entsicherte den Revolver.
    „Worauf wartest du? Los, geh, geh schon, beweg deinen Arsch!”
    Seine Stimme war schrill und überschlug sich vor Aufregung. Die Augen traten ihm vor Gier aus den Höhlen. Trotz des hellen Sonnenlichts waren seine Pupillen weit geöffnet. Alles ging zu langsam. Jetzt fing dieser deutsche Wichser wieder an schlapp zu machen. Er hüpfte vor Wut und Frustration von einem Fuß auf den anderen und gab ähnliche Geräusche von sich, wie die verstörten Maultiere.
    „Es … es geht gleich wieder. Lass mich nur ein paar Minuten hier sitzen. Die ganze Mitte der Pfanne ist voll davon, sie liegen auch im Sand herum. Geh einfach rüber und sammle schon mal auf, was ich damals liegen gelassen habe. Ich komm und helf dir dann beim graben, so gut es eben geht. Weglaufen kann ich in dem Zustand kaum.” Er deutete auf den blutdurchtränkten Verband. Die Wunde war wieder aufgerissen.
    „Im Sand liegen sie? Einfach so, in dem verfickten Scheißsand?”
    „Ja, da in der Mitte der Pfanne, wo der helle Fleck ist.” Robert deutete mit einer schlaffen Bewegung in die Richtung, ließ den Kopf wieder in die Hände sinken und starrte in die halbdunkle Höhle seiner Handflächen. Sein Herz hämmerte so laut, dass er fürchtete, Plaatje könnte es hören. Aber der hörte nichts mehr, und nichts konnte ihn mehr halten. Er brach in ein kreischendes Triumphgeheul aus, und Robert hörte ihn davonlaufen, so schnell er in dem Sand mit Ians großen Straußenlederstiefeln nur konnte. Robert schloss die Augen. Wie weit war es bis zur Mitte der Pfanne? Fünfzig, vielleicht sechzig Meter?
    „He, German Princess!!”
    Robert nahm die Hände vom Gesicht und starrte entsetzt auf Plaatje. Der hatte sich umgedreht, stand in etwa dreißig Meter Entfernung und zielte mit ausgestrecktem Revolver direkt auf ihn.
    „Ich hab’s mir überlegt. Ich denke, der Spaß ist größer, wenn wir sie gemeinsam aufsammeln. Am Ende übersehe ich noch welche, und du bist ja schließlich der Experte. Los, steh auf und bring ein Sieb mit.”
    Robert stand auf. Es fühlte sich an, als ginge er unter Wasser. Langsam, zeitverzögert und auf eigenartige Weise schwerelos. Er nahm ein Sieb, aber er spürte es nicht in der Hand, denn seine Finger waren taub. Er drehte sich um und sah Wellen von heißer Luft wie schwebendes Wasser, dicht über dem Boden der Ebene. Die Sonne blendete ihn, und Plaatje wurde zu einem schwarzen, harmlosen Strichmännchen, dessen Umrisse langsam zunahmen, je näher er ihm kam.
    … Die Spur … geh nicht aus meiner Spur … flüsterte Reunings Stimme.
    Vorsichtig setzte er Schritt für Schritt in Plaatjes Fußstapfen. Schon hatte er die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Wie viele Meter noch? Fünfzehn? Zehn?
    Das Glück des Anfängers … lachte Merensky und Robert blieb stehen:
    „Plaatje, es gibt eine alte Glücksregel bei den Diamantsuchern! Der Anfänger findet immer den größten Stein. Bei mir hat es gestimmt. Du solltest es versuchen, der erste bringt immer das meiste Glück!”
    Plaatje tänzelte wie ein ungeduldiger Hund, schwenkte den Revolver übermütig und ging ein paar Schritte rückwärts.
    „Der Erste, was? Sollte besser ein verdammt großer sein, nach der Plackerei hier draußen. Ich werde ihn als Andenken um den Hals …”
    Der Schuss löste sich mit ohrenbetäubendem Krachen, als Plaatjes Arm hochfuhr. Er ruderte wild mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten, als er nach hinten taumelte. Eins, zwei, drei, vier Schritte tiefer hinein in den Treibsand. Nur sein erster Schrei war wütend. Dann sah er, dass er schon bis über die Waden eingesunken war und wurde stumm vor Entsetzen. Er hob den Kopf und starrte Robert mit dem ratlos geöffneten Maul eines sterbenden Fisches an. Robert sagte nichts und setzte Fuß für Fuß vorsichtig zurück auf sicheren Grund.
    „Treibsand! Du verdammter Hurensohn! Du hast mich in den Treibsand geschickt!” Plaatjes Stimme überschlug sich. Wider besseres Wissen strampelte er panisch

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