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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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wie er uns hochhob und sich mit uns im Kreis drehte, bis wir vor Freude kreischten, während Mom ihn lachend ermahnte, uns abzusetzen, bevor uns schwindlig wurde.
    Die glückliche Familie, die wir einst gewesen waren, war zerstört, aber was gebrochen war, konnte heilen. Ich war der lebende Beweis. Wir sind alle mehr als die Summe unserer Sünden, hatte Vlad gesagt. Wenn ich die Last loswerden wollte, die ich aufgrund meiner schlimmsten Tat noch immer mit mir herumschleppte, musste ich meinem Vater seine schlimmste Sünde vergeben.
    »Wir haben sie beide enttäuscht«, sagte ich, die Stimme heiser vom Schmerz der Erinnerung. »Aber wenn Mom hier wäre, würde sie uns sagen, wir sollten es endlich hinter uns lassen. Sie würde sagen, dass nichts wichtiger ist als der Zusammenhalt der Familie, und ich … ich will jetzt auf sie hören, auch wenn ich es damals nicht getan habe.«
    Er packte mich und zog mich an sich trotz des Stromschlages, der ihn schaudern ließ. Sein Gehstock fiel zu Boden, als er beide Arme um mich schlang und meinen Kopf an seine Schulter drückte, wie er es getan hatte, als ich noch ein kleines Mädchen gewesen war. Ich erwiderte die Umarmung, die rechte Hand an die Seite gepresst, weil ich nicht mit meinen Handschuhen zu Bett gegangen war. Es war schon so lange her, dass ich meinen Vater umarmt hatte, die Mischung aus Old Spice und Aftershave eingeatmet, und doch schienen die Jahre der Entfremdung zu bloßen Monaten zusammenzuschmelzen.
    Dann schob ich ihn sanft weg und deutete auf sein kaputtes Bein. »Eine Bombe hat deinen Konvoi in die Luft gejagt und dir das Knie ruiniert, und doch bist du noch zu den Überlebenden gerobbt und hast ihnen Feuerschutz gegeben.« Dünnes Lächeln. »Ich begleite Vlad und helfe ihm, nach dem Vampir zu suchen, der Marty gefangen genommen hat, aber nicht, weil ich ihn für einen besseren Vater als dich halte. Ich tue es, weil ich die Tochter eines Mannes bin, der sich geweigert hat, seine Leute im Stich zu lassen, für die er sich noch verantwortlich fühlte, obwohl er blutete und nur noch kriechen konnte.«
    »Gott, du bist genauso stur wie deine Mutter«, sagte er mit vor Rührung brechender Stimme.
    Ich lachte, auch wenn mir die Tränen die Sicht raubten. Aus Schuldgefühlen heraus waren Erinnerungen an meine Mutter immer zu schmerzlich für mich gewesen, aber jetzt war es ein gutes Gefühl, sich die verschiedenen Facetten ihrer Persönlichkeit wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    »Stur war sie, was?«
    Mein Vater öffnete den Mund zu einer Antwort, aber dann trat Vlad ins Zimmer. Er wirkte nicht überrascht, meinen Vater zu sehen. Wahrscheinlich hatte er uns reden hören, als er sich genähert hatte.
    Dad ergriff wieder seinen Stock und richtete sich zu seiner vollen Größe von einem Meter achtzig auf. Dann starrte er Vlad so eindringlich an, dass es einem weniger selbstsicheren Mann unbehaglich geworden wäre.
    »Mich kümmert nicht, wer oder was Sie sind. Gelingt es Ihnen nicht, sie zu schützen, wenn Sie sie als Peilsender für Ihren Feind benutzen, finde ich einen Weg, Sie zu töten.«
    Hugh Dalton war zwar noch immer ein harter Hund, aber es wirkte doch, als würde eine Hauskatze versuchen, einem bengalischen Tiger Angst einzujagen. Man musste Vlad zugutehalten, dass er nicht lachte oder sein charmant tödliches Lächeln aufsetzte.
    »Oh, ich schütze immer, was mir gehört«, antwortete er, und sein Tonfall ließ mich glauben, dass seine Worte auch an mich gerichtet waren.
    Mein Vater warf mir einen Blick zu, seufzte auf eine Art, die besagte, dass er mit unserer Beziehung absolut nicht einverstanden war, und ging, das grauhaarige Haupt hoch erhoben, auch wenn der Rest seines Körpers nicht mehr so aufrecht war. Ich schloss die Tür hinter ihm, wartete aber noch, bevor ich mich umdrehte, unsicher, ob ich eine Konfrontation hinter mich gebracht hatte, nur um mich gleich einer anderen stellen zu müssen.
    »Schon fertig?«, fragte ich in neutralem Tonfall.
    »Ja. Die anderen nicht«, war seine Antwort. Ein gleitendes Geräusch ertönte und dann, Sekunden später, Wasserrauschen.
    Ich drehte mich um. Vlads Kleider und Schuhe lagen am Boden, und er stand unter der Dusche. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, das Licht anzuschalten, doch die Tür stand offen, und er duschte in meinem Zimmer. Nicht in seinem. In Vlads Welt entsprach das geradezu einer formellen Einladung, mich zu ihm zu gesellen.
    Was ich nicht tun sollte. Die kluge Entscheidung wäre gewesen,

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