Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
bedrohliches Stirnrunzeln. Ich hatte die Gesichter unzähliger Mörder gesehen, aber keiner hatte diese abwesend nette Miene so perfekt draufgehabt wie Vlad, wenn er tötete.
    »Kommt jetzt der Teil, wo du mir erzählst, wie ich sterben werde?«, erkundigte ich mich und machte mich auf das Unvermeidliche gefasst.
    Er drückte mir freundlich die Hand. »Du dürftest wissen, dass ich keine Monologe halte, bevor ich töte. Es liegt sogar in meinem eigenen Interesse, dich zu beschützen.«
    Statt etwas auf seinen dubiosen Kommentar zu erwidern, zog ich nur die Augenbrauen hoch.
    »Aus deinem Entführer werde ich wohl keine brauchbaren Informationen mehr herausbekommen, egal, wie sehr ich ihn foltere«, fuhr er fort. »Er war wohl ein Bauernopfer und hat keine Ahnung, wer ihn auf dich angesetzt hat.«
    Ich sah ihn weiter zweifelnd an. Er verdrehte die Augen. »Ich vergaß, dass deine Generation sich nur mit Computerspielen auskennt. Im Schach ist der Bauer der schwächste Spielstein …«
    »Ich kann Schach spielen«, unterbrach ich ihn. »Wenn man nicht am PC spielen kann, ohne die Elektronik lahmzulegen, lernt man die Klassiker schätzen.«
    Grinsend zeigte er seine schönen weißen Zähne. Ich sagte mir, dass er es hören würde, wenn ich mir den berühmten Satz aus Rotkäppchen vorsagte.
    »Gut. Würdest du nämlich alle fünf Minuten deine Mails checken oder mitten im Gespräch simsen und twittern, würde ich womöglich in Versuchung geraten, dir rein aus Prinzip das Genick zu brechen.«
    »Mit so einer technikfeindlichen Einstellung wärst du in jedem Seniorenheim willkommen. Bestimmt scheuchst du auch gern Kinder vom Rasen weg.«
    Mich nervte es auch, wenn die Leute ihr Handy einfach nicht aus der Hand legen konnten, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie deswegen umzubringen – außer vielleicht die Leute, die immer im Kino telefonierten …
    Er lächelte weiter. »Du bist noch immer halb überzeugt, dass ich dir etwas antue, und doch ziehst du mich ständig auf. Fürchtest du meinen Zorn nicht?«
    Er konnte Gedanken lesen, also antwortete ich ganz unbefangen mit der Wahrheit.
    »Du bist mir unheimlicher, wenn du freundlich bist, und du hast dich bereits entschieden, ob du mich umbringen willst oder nicht. Daran würde sich nichts ändern, egal wie sehr ich dir schmeichle oder dich anbettele, also bin ich einfach weiter ich selbst. Du bist nicht der Einzige, dem nichts an Versteckspielen liegt.«
    Diesmal weitete sich sein Lächeln zu einem ausgewachsenen boshaften Grinsen aus, das ihn fast diabolisch attraktiv erscheinen ließ. Ich sah weg, weil ich nicht wollte, dass meine Gedanken sein Ego noch mehr puschten. Um mich abzulenken, konzentrierte ich mich auf die narbige Hand, mit der er die meine umfasst hielt. Sein Griff war so sacht, als könnte ich mich ihm jeden Augenblick entziehen, doch wir wussten es beide besser.
    »Du hast in allen Punkten recht«, sagte er mit seiner weichen, von einem exotischen Akzent untermalten Stimme. »Aber du wirst sicher erleichtert sein, wenn ich dir jetzt sage, dass du nicht sterben musst. Wenn ich richtigliege – und ich liege immer richtig –, kann uns dein Entführer nicht weiterhelfen. Also habe ich jetzt nur noch dich, um herauszufinden, wer diese Vampire auf mich angesetzt hat.«
    »Mich?«, hakte ich nach und sah ihn wieder an.
    »Deine Fähigkeit, durch Berührung Informationen zu erlangen und Personen in der Gegenwart und Zukunft zu sehen, ist unbezahlbar. Vampire auf der ganzen Welt würden morden, um dich als Werkzeug gegen ihre Feinde einsetzen zu können. Ich bin überrascht, dass du überhaupt so lange unentdeckt geblieben bist, wenn man bedenkt, dass du mit einem Vampir befreundet bist.«
    »Marty würde mich niemals ausnutzen«, fauchte ich. Es war schon schlimm genug, sich aufgrund meiner Besonderheiten als Ausgestoßene fühlen zu müssen, aber als »Werkzeug« abgetan zu werden war die Höhe.
    »Vielleicht. Deshalb lasse ich ihn ja auch am Leben«, antwortete Vlad. »So freundlich gehe ich nicht mit jedem um, der mich angreift, doch da er dir so zugetan ist, wird auch er ein Interesse daran haben herauszufinden, wer wirklich hinter deiner Entführung steckt.«
    Was, wenn wir dir beide nicht helfen wollen?, fragte ich mich unwillkürlich. Marty und ich hatten nichts mit der Fehde zwischen ihm und diesem unbekannten Anderen zu tun.
    In Vlads Kupferaugen blitzte es kurz smaragdgrün auf. »Wenn ich dich jetzt gehen lasse, wie lange glaubst du, würde

Weitere Kostenlose Bücher