Dunkle Flammen Der Leidenschaft
meine Handknöchel. »Solange du Gast in meinem Haus bist, sorge ich für alles, was du brauchst, aber missbrauche meine Gastfreundschaft nicht.«
Ich unterdrückte ein Schnauben. Was dachte der denn? Dass ich lauter Designerklamotten verlangen würde? Was ich trug, war mir egal, Hauptsache, es hielt warm. Draußen sah es aus wie in einem Winterwunderland.
»Das hatte ich nicht gemeint.«
Was für ein Mist, dass er immer meine Gedanken hören konnte. Ich wollte meine mentale Privatsphäre zurückhaben.
Sein Blick wurde kühl, während er weiter mit dem Finger kleine Muster auf meine Hand malte. »Du solltest dankbar sein, dass ich deine Gedanken lesen kann. Auf diese Weise musste ich keine drastischeren Methoden anwenden, um herauszubekommen, ob du, was deine Entführung anbelangt, die Wahrheit sagst.«
Mir kamen die Erinnerungen der Vampire in den Sinn, die Vlad verbrannt hatte, und ein Schauder überkam mich. Ja, lieber ließ ich mir von ihm in den Kopf gucken, als dass ich seine pyrokinetischen Kräfte am eigenen Leib zu spüren bekam. Ich brauchte nur daran zu denken, und schon hätte ich am liebsten die Hand aus seinem potenziell tödlichen Griff gelöst.
»Du hast noch immer Angst vor mir«, konstatierte er kühl.
»Geht dir dabei einer ab?« War er so eine Art labiler untoter Killer? Klasse, dann durfte ich mich ja schon mal darauf freuen, dass er mir regelmäßig eine Heidenangst einjagte, nur um gut draufzukommen.
Zur Antwort drückte Vlad einen Knopf, und das dunkle Glasfenster, das uns von dem Fahrer der Limousine trennte, fuhr herunter.
»Maximus, fürchtest du mich?«, erkundigte sich Vlad.
»Ja«, antwortete der Blonde ohne zu zögern.
Vlad drückte wieder den Knopf, und schon war das Fenster wieder oben. Wieder musste ich den Drang unterdrücken, meine Hand aus seiner zu ziehen, weil die Atmosphäre zwischen uns sich verändert hatte. Vergangen war das Gefühl des Waffenstillstandes, das die letzten Stunden über geherrscht hatte, und an seine Stelle war eine beklemmende Spannung getreten. Unsichtbare Ströme schienen um Vlad herumzuwirbeln, sodass sich mir vor Furcht die Nackenhaare sträubten.
»Dass du mich fürchtest, will ich aus dem gleichen Grund, weshalb ich will, dass meine Leute mich fürchten«, sagte er, die Stimme so sanft wie seine Finger auf meiner Hand. »Damit du mir nicht in den Rücken fällst. Irgendwann wird vielleicht jemand versuchen, dich dazu zu überreden. Wenn das geschieht, denke an Folgendes: Ich finde und töte meine Feinde, egal wie lange es dauert.«
Ich schluckte, um die plötzliche Trockenheit in meinem Mund zu bekämpfen. »Ich habe nicht vor, die Seiten zu wechseln. Du bist es nicht, der mich von Kindermördern hat entführen lassen. Und die wollten mich töten, wenn sie mich nicht mehr brauchen; ich habe es gesehen, als ich Schakal angefasst habe. Wenn ich dich berühre, sehe ich nicht meinen Tod, also bin ich ganz auf deiner Seite.«
Etwas von der Kälte verschwand aus seinem Blick. »Gut, denn ich hätte keinen Spaß daran, dich zu töten. Bis jetzt bist du weder langweilig noch nervtötend; eine Seltenheit. Ich belohne auch die, die mir treu sind, also erhalte dir deine Furcht vor mir, Leila, aber wisse dies: Solange du unter meinem Schutz stehst, musst du keinen anderen fürchten.«
Die letzten Worte hatte er so leise und eindringlich gesagt, dass es mir einen Schauder über den Rücken jagte. Ich wäre wohl trotz seines überzeugenden Tonfalls geneigt gewesen, nicht zu glauben, dass er mich beschützen wollte, doch die Erinnerung, die ich durch ihn erlebt hatte, brachte mich dazu, ihm Glauben zu schenken. Er wusste, wie sich ein Verlust anfühlte. Wenn der Verlust die schlimmste Narbe auf seiner Seele war, ging er mit solchen Versprechen wohl nicht leichtfertig um. Langsam nickte ich.
»Und wieder haben wir eine Abmachung.«
Ein kurzes Lächeln umspielte seine Lippen. »Es behagt dir nicht, dass ich deine Gedanken lesen kann, aber das ist gar nichts gegenüber den Fähigkeiten, die du besitzt. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass du niemandem erzählen darfst, was du gesehen hast, oder?«
Das hast du gerade , dachte ich ostentativ.
»Ganz genau.« Wieder ein Quecksilberlächeln. »Du wirst noch weit mehr erfahren, wenn du in meinem Haus bist. Viele meiner Möbel sind jahrhundertealt und beinhalten sicher viele Erinnerungen. Ich gehe davon aus, dass du alle Informationen, die du daraus erhältst, mit ebensolcher Diskretion
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