Dunkle Flammen Der Leidenschaft
behandelst.«
»Ja, aber glaub mir, ich werde versuchen, so wenig wie möglich anzufassen.« Antiquitäten . Oh, wie ich dieses essenzgeschwängerte Zeug hasste!
Vlad musterte mich weiter, im Gesicht eine Mischung aus gnadenloser Berechnung und Neugier. »Du sagtest, du hast diese Fähigkeit bereits seit zwölf Jahren. Das wäre dann ja dein halbes Leben, wenn ich davon ausgehe, wie jung du aussiehst. Ich war bereits alt, als ich die Fähigkeit des Gedankenlesens entwickelt habe, aber die Abscheulichkeiten, die ich auf diese Weise mitbekommen habe, haben mich dennoch verstört. Deine Gabe reicht weitaus tiefer. Ich bin überrascht, dass der Druck dich noch nicht in den Wahnsinn getrieben hat.«
Ich zuckte nur mit den Schultern, als hätten die vielen schlimmen Dinge, die ich gesehen hatte, mich nicht bereits zu einem Selbstmordversuch getrieben. »Manchmal ist es hilfreich. Ich weiß, wem ich aus dem Weg gehen muss. Nach außen können die Menschen den schönen Schein wahren, doch jeder trägt seine Sünden auf dem Leib.«
Sein Lachen hatte etwas Grimmiges an sich. »Wie wahr.«
Die Limousine ruckelte, als sie über eine Furche fuhr, sodass ich auf dem Sitz durchgeschüttelt wurde. Ich sah aus dem Fenster. Draußen gab es fast nur schneebedeckte Bäume, doch wenn ich mich anstrengte, konnte ich erkennen, dass das Gelände allmählich anstieg. Eine Minute später gingen mir die Ohren zu. Ich zwang mich zu gähnen, um den Druck zu mildern, und vermisste Florida, wo das Land Meeresniveau hatte.
»Ist es sehr weit bis zu dir?«
Ich hatte seit fast zwei Tagen nichts gegessen, da ich am Morgen meiner Entführung das Frühstück ausgelassen hatte. Aber wir waren unterwegs zu einem Vampirhaushalt. Ich erinnerte mich an das, was Marty so im Kühlschrank hatte, und das war nichts, was ich unbedingt probieren wollte. Finsteren Blicks betrachtete ich die bewaldete Landschaft. Sah aus, als gäbe es im Umkreis von achtzig Kilometern weder einen Supermarkt noch Restaurants.
Ein amüsiertes Schnauben lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Vlad. »Bei mir gibt es ausreichend Essen, Leila, und wir sind hier in Rumänien, nicht in der nordsibirischen Taiga. Bald sind wir da, und davor kommen wir auch noch durch eine Ortschaft, in der es sowohl Lebensmittelläden als auch Restaurants gibt.«
Sein spöttischer Tonfall trieb mir die Röte ins Gesicht, und ich ermahnte mich erneut aufzupassen, was ich dachte – falls es mir gelang herauszufinden, wie das möglich war.
»Du isst ganz normale Sachen? Marty hat nie darauf gestanden. Schmeckt alles wie Pappe, meint er.«
»So ist es, und ich esse so etwas auch nicht, aber ich habe jede Menge Lebensmittel für die Menschen, die bei mir wohnen. Entkräftet würden sie mich und mein Gefolge nicht nähren können.«
Sein Tonfall war ganz beiläufig, aber mir ging allmählich auf, dass Vlad nichts einfach nur so sagte. Ich begegnete seinem Blick, der leicht provozierend wirkte. Als wollte er, dass ich mich durch die Tatsache, dass er Menschen als Lebensmittel ansah, angegriffen fühlte.
»Marty hat sich immer bei knauserigen Touristen bedient«, meinte ich und zog meinerseits provozierend die Brauen hoch. »Er meinte, das würde ihnen nur recht geschehen, wenn sie uns nach der Aufführung kein Trinkgeld gaben. Von mir hat er natürlich nie versucht zu trinken. Beruf und Nahrungsaufnahme sollten getrennt bleiben, meinte er.«
Vlad verzog die Lippen. »Subtil gehst du ja nicht gerade vor. Falls du wissen willst, ob ich von dir trinken möchte, spiel keine Spielchen. Frag.«
»Willst du?«, erkundigte ich mich sofort und fügte hinzu: »Ich will nicht. Ich weiß, dass es mich nicht umbringen oder zu einem Vampir machen wird, aber du hast mich bereits zu einem ›Werkzeug‹ abgestempelt. Ich will nicht auch noch dein Abendessen sein.«
»Nein, ich werde nicht von dir trinken«, antwortete er ruhig. »Und solange du unter meinem Schutz stehst, wird das auch kein anderer Vampir tun. Dein Freund Marty und ich stimmen in dem Punkt überein, dass man Nahrungsaufnahme und Geschäftliches getrennt halten sollte.«
Was für eine Erleichterung. Vielleicht würde sich mein Zusammenleben mit Vlad ja nicht viel anders gestalten als das mit Marty, obwohl ich doch hoffentlich keine vier Jahre bei ihm verbringen musste, denn so lange zog ich schon mit Marty umher.
»Was habt ihr beide gemacht?«, wollte Vlad wissen und legte seine freie Hand hinter seinen Kopf.
»Wir waren fahrende
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