Dunkle Flammen Der Leidenschaft
lässt dich umbringen.«
Sein Lachen klang etwas grimmig. »Ich versuche mein Bestes.«
Um Punkt neun Uhr ging ich die Treppe hinunter. Erst hatte ich mit dem Gedanken gespielt, das Abendessen nicht mit Vlad einzunehmen – unter anderem wegen dem, was er Marty angetan hatte, doch es wäre zwecklos gewesen, ihm auszuweichen. Wir mussten zusammenarbeiten, um herauszufinden, wer mich hatte entführen lassen. Der Typ würde mir nicht entkommen.
Außerdem war ich über meine unanständige Vision hinweg – und darüber, dass Marty jedem Vampir laut und deutlich verkündet hatte, dass ich noch Jungfrau war. Sollte ich mich schämen, weil ich das Wohl anderer über mein eigenes stellte? So kaltherzig und skrupellos war ich nicht.
Gleiches konnte ich von dem Vampir, der sich erhob, als ich das Speisezimmer betrat, und sich etwas verblüfft über meine Erscheinung zeigte, nicht sagen. Zum Beweis, dass ich mich in keiner Weise gedemütigt fühlte, hatte ich ein trägerloses schwarzes Kleid angezogen, das sich eng an meinen durch zahllose Sportstunden gestählten Leib schmiegte. Mein normalerweise glattes schwarzes Haar hatte ich lockig gestylt, und der rote Lippenstift und die Smokey Eyes machten sich gut zu meiner leicht gebräunten Haut.
Ganz recht, Woiwode , dachte ich, während sein Blick ein zweites Mal über mich wanderte. Ich habe zwar eine Narbe, aber ich sehe noch immer zum Anbeißen aus, nicht wahr? Zu schade, dass du mich nicht haben kannst, egal, was ich in meiner Vision gesehen habe.
Seine Lippen zuckten, aber er bot mir ohne Kommentar einen Stuhl an. Erst als ich mich gesetzt hatte, reagierte er auf meine stumme Kriegserklärung.
»Falls du mich davon abhalten willst, dich zu verführen, wirst du das nicht schaffen, indem du mir provozierend verkündest, ich hätte keine Chance.« Er machte es sich mit lässig arroganter Eleganz auf seinem Stuhl bequem. »Ich stehe auf Herausforderungen, glaube aber kaum, dass es lange dauern wird, dich herumzukriegen.«
Ich war gerade dabei gewesen, meine Serviette aufzufalten, doch seine Worte ließen mich erstarren. Hatte er eben wirklich so beiläufig über mich gesprochen wie über ein Dessert, das er demnächst verspeisen wollte?
Laut sagte ich: »Ooh, da ist aber jemand von sich eingenommen.«
Er griff zu seinem Weinglas und nahm einen Schluck, bevor er antwortete. »Ich bin nicht von mir eingenommen, sondern daran gewöhnt, dass Frauen hinter mir her sind. So jung und unerfahren wie du bist, hättest du normalerweise keine Chance. Aber deine Fähigkeiten haben deine Jugend und Unschuld mit Finsternis befleckt, was dich recht interessant macht.«
»Ich Glückspilz«, stieß ich hervor, noch immer kochend vor Wut über seine Anmaßung.
Vlad lächelte, bedrohlich und verlockend wie eine um eine Champagnerflasche geschlungene Peitschenschnur. »Ja. Ich fühle mich oft von Leuten gelangweilt, manchmal auch amüsiert, meistens verärgert, aber die wenigsten interessieren mich. So wie du, weshalb ich es genießen werde, dich zu meiner Geliebten zu machen.«
Ich wusste nicht, was ich beleidigender fand: dass er mich in eine Schublade mit Frauen steckte, die »hinter ihm her« waren, oder seine feste Überzeugung, dass ich in seinem Bett landen würde. Ich betrachtete den riesigen Raum mit der kathedralenartigen Decke, dem barbarisch schönen Leuchter und zwei Dutzend Stühlen.
»Kein Wunder, dass du so ein großes Haus brauchst. Dein Ego würde auch in nichts Kleineres reinpassen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin vielleicht von mir selbst eingenommen, aber nicht unbegründet. Du hältst mich für gefährlich und bist wütend auf mich wegen Marty, doch noch bevor du diese Vision gehabt hast, wusste ich, dass du auf mich stehst.«
»Du bist heiß, na und?«, schoss ich zurück, ohne mich von seinem Wissen über meine intimsten Gedanken einschüchtern zu lassen. »Ich fühle mich von einer Menge heißer Typen angezogen. Wenn Chris Hemsworth hier wäre, würde ich ihn auch nicht von der Bettkante schubsen.«
»Aber das würde ihn umbringen«, stellte Vlad fest.
»Ihn und jeden anderen mit einem schlagenden Herzen, weshalb ich nach meinem Unfall auch keine Beziehung mehr haben konnte. Ich hätte mich ja auf Vampire verlegen können, aber Marty meinte, ich sollte ihnen besser aus dem Weg gehen, weil sie mich aufgrund meiner Fähigkeiten womöglich ausnutzen würden.« Und er hatte recht , dachte ich nachdrücklich, bevor ich fortfuhr. »Und jetzt sitze ich
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