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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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kleines, hartes Objekt in die rechte Hand.

11
    Bilder explodierten in meinem Kopf, doch anders als üblich stammten sie nicht von einer einzelnen Person, sondern von mehreren.
    Erst durchlebte ich die Erinnerung eines alten Mannes, der von Soldaten in die Enge getrieben wurde. Sie hielten ihn nieder und grölten, als einer ihm die gesamte Gesichtshaut abzog, bevor er ihm die Kehle aufschlitzte. Die nächste Erinnerung war sogar noch brutaler – ein junger Mann wurde mit einem glühenden Stück Kohle geblendet, bevor er lebendig begraben wurde. Die dritte Erinnerung kam von einem noch jüngeren Mann, der Vlad erstaunlich ähnlich sah und, nachdem er in einen Hinterhalt geraten war, in einer Kirche erstochen wurde. Die letzte Erinnerung war die des Mörders des jungen Mannes, der vergeblich um sein Leben bettelte, während ein schmutzbedeckter, blutverschmierter Vlad ihm einen langen hölzernen Pfahl durch den Leib trieb, ihn aufstellte und dann die gesamten zwei Tage zusah, die es dauerte, bis der Mann starb.
    Als endlich die Realität wieder an die Stelle der grauenhaften Bilder trat, wurde mir bewusst, dass ich an die Wand zurückgewichen war und nur noch aufrecht stand, weil Vlad mich noch immer an den Armen gepackt hielt. Aus zusammengekniffenen Augen sah er mich an, das schmale Gesicht völlig ausdruckslos. Phantomschmerzen wüteten noch an mehreren Stellen meines Körpers, doch sie ließen nach, bis nur noch ein dumpfes Pochen in meiner Hand zurückblieb, weil ich den Gegenstand, den Vlad mir gereicht hatte, so fest umklammert hielt.
    Ich öffnete die Hand und sah den massiven Goldring mit Drachenwappen auf dem breiten, flachen Stein an – genau den Ring, den all diese Männer bei ihrem Tod getragen hatten. Er war so erfüllt von der Todesessenz seiner ehemaligen Besitzer, dass ich fast erwartete, es würde Blut heraustropfen.
    Die Morde, die ich hatte durchleben müssen, hatten mir mehr gezeigt als das Grauen, das man empfand, wenn einem die Gesichtshaut abgezogen wurde, was selbst für mich neu gewesen war. Ich hatte auch Informationen über die Ermordeten selbst erhalten. Ich hatte erfahren, dass alle außer dem letzten Familienangehörige von Vlad gewesen waren, und jetzt wusste ich auch, wer mich da gegen die glatte Steinwand drückte.
    Vor Entsetzen war meine Stimme ganz heiser. »Du bist Vladislav Basarab Dracul, ehemals Woiwode der Walachei, doch vor über fünfhundert Jahren nannte man dich Vlad Tepesch. Den Pfähler.«
    Vlad zuckte nicht mit der Wimper. »So nennt man mich noch immer«, antwortete er mit tödlich sanfter Stimme, um mich dann loszulassen.
    Ich war froh, dass meine Beine mich trugen und ich nicht einfach zusammensackte. Vlad zu Füßen zu liegen wäre so klischeehaft gewesen, selbst wenn er der echte Vlad war.
    Ich warf einen Blick auf Marty. Er stand noch immer an der Treppe, schien aber wohlauf zu sein. Maximus war bei ihm. So wie er Marty bei der Schulter gepackt hielt, hatte er ihn davon abhalten müssen, mir beizustehen.
    »Konntest du hören, was ich durchlebt habe, als ich den Ring berührte?«, fragte ich, unfähig, bei der Erinnerung ein Schaudern zu unterdrücken.
    »Ja und nein.« Seine Lippen verzogen sich zu einem freudlosen Lächeln. »Wenn du deine Macht einsetzt, sind deine Gedanken hinter einer undurchdringlichen Mauer verborgen. Aber wenn es vorbei ist, denkst du über das nach, was du gesehen hast, und das kann ich dann hören.«
    Ich versuchte, alle Gedanken an die Morde zu verdrängen, und das war einfacher, wenn ich mich auf Marty konzentrierte.
    »Okay, jetzt weiß ich, dass du nicht von zu viel Rollenspiel verblendet bist.« Das letzte Zittern schwand aus meinen Gliedern, und ich tat einen Schritt auf ihn zu, während meine Stimme strenger wurde. »Aber das ist keine Entschuldigung dafür, wortbrüchig zu werden, was Martys Unversehrtheit betrifft.«
    Vlad verschränkte die Arme vor der Brust, was meine Aufmerksamkeit auf die dunklen Flecken auf seinem Hemd lenkte, die wie einer von Martys widerlichen Shakes rochen.
    »Nein, ich habe versprochen, dir nichts anzutun«, gab er zurück. »Ich habe lediglich versprochen, ihn am Leben zu lassen, was ich auch getan habe. Doch während du nie vermutet hättest, dass Marty mit deinen Entführern unter einer Decke stecken könnte, ist mir der Gedanke durchaus gekommen.«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Nein, so etwas würde Marty nie tun.«
    »Danke, Kind«, murmelte er vom anderen Ende des Raumes

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