Dunkle Flammen Der Leidenschaft
nicht geheuchelt zu sein schien.
»Es muss auch nicht unbedingt heißen: Sex heute Nacht oder gar nicht. Erlaube mir, dich morgen im Haus herumzuführen.«
Wieder sah ich Vlad an, doch der zog die Brauen hoch, als wollte er mich provozieren abzulehnen. Ich fluchte stumm. Genau das hatte ich doch gewollt – einen attraktiven, ungefährlichen, nicht so leicht umzubringenden Mann, der mich hofierte. Vlad war zwar überzeugt, dass ich mich besonders zu ihm hingezogen fühlte, aber ich würde ihm das Gegenteil beweisen und auch noch Spaß dabei haben.
»Eine Führung durchs Haus hört sich gut an«, wandte ich mich an Maximus und setzte mich wieder. »Wie wäre es morgen Mittag um eins, oder ist dir das zu früh?«
»Ein Uhr ist gut. Ich freue mich«, antwortete er lächelnd. Er hatte Grübchen, die sein markiges Gesicht jünger wirken ließen; ich vermutete, dass er ungefähr mein Alter gehabt hatte, als er verwandelt wurde. Dann wandte er sich Vlad zu, verneigte sich und ging.
Stille senkte sich über das Speisezimmer, durchbrochen nur vom Prasseln des dreigeteilten Kamins, der die Wand hinter Vlad einnahm. Ich starrte ihn an, ein stummer Schwur, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte.
Endlich sagte Vlad wieder etwas, aber nicht zu mir.
»Es kann serviert werden.«
Mit einem Schlag schwirrte ein halbes Dutzend Bediensteter im Zimmer umher, jeder mit einer großen, abgedeckten, herrlich duftenden Servierplatte. Doch obwohl das Essen, das sie uns präsentierten und auf den Tisch stellten, sogar noch besser aussah als es roch, hatte ich seltsamerweise keinen Appetit mehr.
13
Ich hatte mir schon gedacht, dass Maximus pünktlich sein würde, und ich behielt recht. Kaum hatte die Uhr eins geschlagen, klopfte es an der Tür.
Ich öffnete und rang mir ein Lächeln ab, obwohl ich mich gar nicht danach fühlte. Ich hatte die Nacht zwar in dem weichsten, bequemsten Bett verbracht, das mir je untergekommen war, hatte aber dennoch kaum geschlafen, und mir tat alles weh. All die Kratzer, Stöße und blauen Flecken, die ich während der letzten Tage abbekommen hatte, forderten jetzt wohl ihren Tribut. Dazu kam noch, dass ich die wenigen Male, die ich eingeschlafen war, beunruhigende Träume gehabt hatte, und so war ich miserabler Stimmung.
Das zeigte sich wohl auch ein wenig auf meinem Gesicht, denn Maximus’ Lächeln verblasste, als er mich genauer ansah.
»Geht’s dir nicht gut?«
»Doch, doch«, log ich. »Bin bloß ein bisschen groggy. Mir ging wohl zu viel im Kopf herum, als dass ich richtig hätte schlafen können.«
»Liegt vielleicht an der Höhe«, war sein Erklärungsversuch, obwohl seine leicht gerunzelte Stirn mir verriet, dass er mir meinen Schwindel nicht abkaufte. »Sterbliche fühlen sich mitunter recht müde, bis sie sich an das Klima gewöhnt haben.«
Sein Hinweis auf »Sterbliche« machte mir nichts aus. Nach den Jahren, die ich mit Marty verbracht hatte, war ich daran gewöhnt.
»So wird’s wohl sein«, antwortete ich und lächelte ein wenig bemühter.
Seine leicht geblähten Nasenflügel verrieten mir, dass ich ihn überzeugt hatte. »Du siehst reizend aus«, meinte er mit tiefer werdender Stimme, als sein Blick diesmal mehr als nur besorgt über mich wanderte.
»Danke.« Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar und ließ aus Reflex eine Strähne über die Narbe fallen. »Du siehst auch gut aus.«
Das war keine Lüge. Er trug einen marineblauen Sweater mit Rundhalsausschnitt, der aussah wie Seide, und seine schwarze Hose war schick und lässig zugleich. Dazu kamen noch seine Größe, sein attraktives markantes Gesicht und die breite, muskulöse Statur, was die Herzen der meisten Frauen hätte höher schlagen lassen.
Nur meines eben nicht. Ich fand es schön, dass er auf sein Aussehen achtete, aber es sprang kein Funke über, wenn ich ihn ansah. Hätte man meinen Hormonausstoß auf einem Monitor überwacht, wäre bloß eine flache Linie verzeichnet worden. Du bist müde , redete ich mir ein. Vielleicht hatte Maximus ja recht, und die Höhe bekam mir wirklich nicht.
Die Höhe hat dich gestern aber nicht davon abgehalten, Vlad zu begehren , höhnte ein finsteres Stimmchen in meinem Innern.
Ich ignorierte es. Ich war müde, das war alles. Bald würde ich einem halben Dutzend lüsterner Fantasien über Maximus nachhängen. Scheiße, einige davon würde ich vielleicht sogar ausleben.
»Wollen wir?«, fragte er, sodass ich meine Aufmerksamkeit wieder ihm zuwandte.
Ich würde diesem
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