Dunkle Flammen Der Leidenschaft
eleganten Salon führte, ging ich durch die andere in einen langen Flur mit nur zwei weiteren Türen, der schließlich in einer Art Innenkreuzung endete.
Was für eine riesige Bude. Ich hätte besser aufpassen sollen, als Vlad mich letzte Nacht hereingetragen hatte, aber zu der Zeit war ich noch nicht so ganz bei mir gewesen.
»Hallo?«, rief ich. Jemand musste doch hier sein. Immerhin hatte Vlad gesagt, seine engsten Vertrauten wären hier untergebracht.
Ich hörte, wie eine Tür sich öffnete, dann Maximus’ Stimme.
»Ich komme, Leila.«
Augenblicke später tauchte er auf, noch in der gleichen zerrissenen, rußbefleckten Kleidung wie in der Nacht. Als er meiner ansichtig wurde, schockierte er mich, indem er auf ein Knie niedersank.
»Ich kann mich nicht genug dafür entschuldigen, dich solcher Gefahr ausgesetzt zu haben … und dir dafür danken, dass du mein Leben gerettet hast.«
Ich sah mich um, erleichtert, dass niemand da war, der die Szene beobachten konnte. »Maximus, steh auf«, drängte ich ihn. »Du hast mit mehreren Vampiren gekämpft. Ist ja nicht so, als wärst du mal kurz auf ein Bierchen verschwunden.«
Er erhob sich, stand allerdings weiter mit gesenktem Kopf da. »Ich dachte, der Silberhaarige hätte dich. Er ist mir entwischt, als ich mit den anderen gekämpft habe. Nachdem ich sie alle umgebracht hatte, habe ich ihn verfolgt. Ich hätte zuerst in der Bar nachsehen sollen. Durch meine Schuld wärst du fast verbrannt.«
Ich lächelte finster. »Und durch meine Schuld ist Hunter umgekommen. Wir können uns jetzt den ganzen Tag Asche aufs Haupt streuen, oder du kannst mir helfen, Abbitte zu leisten, indem du mich zu den Gebeinen der anderen Vampire bringst.«
Jetzt sah Maximus mich an. Verwirrt. »Ihre Gebeine?«
»Vampire werden zwar schrumplig wie Dauerwurst, wenn sie sterben, aber ihre Skelette bleiben«, stellte ich mit grimmiger Befriedigung fest. »Die Essenz eines Lebewesens wird in nichts besser konserviert als in seinen Knochen. Lass mich sie berühren, und ich kann dir sagen, wer sie waren, und mit etwas Glück auch, wer sie geschickt hat.«
Maximus begann so kampfeslustig zu lächeln, dass ich froh war, ihn nicht zum Feind zu haben.
»Ich lasse sie sofort herschaffen. In der Zwischenzeit musst du etwas essen.«
Ich winkte ab. »Keinen Hunger, danke.«
Er warf mir einen strengen Blick zu. »Du hast gestern schon kaum was gegessen, und letzte Nacht wurdest du fast umgebracht. Bald wirst du deine Kraft brauchen. Vlads Blut kann nicht all deine körperlichen Bedürfnisse befriedigen.«
Verdammt, da hatte er recht. Seit dem gestrigen Frühstück hatte ich ausschließlich Vampirblut zu mir genommen. Und ich wollte das nicht zu meiner Hauptnahrung werden lassen.
»Eigentlich bin ich kurz davor zu verhungern.«
Ich hatte gerade eine große Portion Eggs Benedict vertilgt, als Vlad ins Esszimmer kam. Er ließ einen Rupfensack auf den Tisch fallen, stellte sich hinter meinem Stuhl auf und beugte sich vor, um mir mit den Lippen über die Wange zu fahren.
»Schön und diabolisch. Ich kann es wahrlich kaum erwarten, dich in Besitz zu nehmen.«
Als seine Lippen mich streiften und ich seine verführerisch knurrende Stimme hörte, schauderte ich. Wenn er diesen Tonfall auch im Bett anschlug, konnte er bei mir aufs Vorspiel getrost verzichten.
Er lachte, die Hände auf meine Schultern gelegt. »Ich genieße das Vorspiel sehr. Hast du das in deiner Vision nicht gesehen?«
Ich schloss die Augen, als seine Worte die Erinnerung wieder aufflackern ließen, und versuchte, das Ziehen in meinem Unterleib, das sich sofort eingestellt hatte, zu unterdrücken. Wir müssen noch ein paar Mörder fangen, schon vergessen?
»Ja, immer schön eins nach dem anderen. Maximus, hör auf, draußen herumzulungern, und komm herein, vielleicht brauche ich dich. Leila, hast du zu Ende gegessen?«
Glaubte er etwa, ich wollte noch einen Nachtisch, bevor ich herauszufinden versuchte, wer Hunter ermordet und erneut versucht hatte, mich zu entführen?
Vlad trat hinter meinem Stuhl hervor, schob das Geschirr beiseite und kräuselte die Lippen.
»Immer ganz bei der Sache – noch etwas, das wir gemeinsam haben. Bei dem Brand ist das Gebäude eingestürzt, also enthält der Sack die verschiedensten sterblichen Überreste, einige dürften aber von deinen Angreifern stammen.«
Mit versteinertem Gesichtsausdruck betrat Maximus das Speisezimmer, während Vlad den Sack an der Stelle ausleerte, auf der eben noch mein
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