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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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erfährt, wo wir hinwollen.«
    Endlich sah ich mich um, und mir stockte der Atem. Raffiniert platzierte Strahler beleuchteten die Überreste einer alten Burg, einer Kirche, eines Hofes und Turms. Einige Gebäudeabschnitte schienen voll restauriert zu sein, wie der helle Turm mit dem Backsteinfundament, während andere eingestürzt waren. Geländer und Schilder zeigten, dass die Ruinen ein Anziehungspunkt für Touristen waren, doch die modernen Beifügungen wirkten fehl am Platze zwischen all den alten Ziegeln und Steinen. Ich konnte fast spüren, wie der altehrwürdige Ort von der Essenz tausender Erinnerungen pulsierte, streckte aber nicht die Hand aus. Ich blieb still stehen und nahm die Schönheit ringsum in mich auf, während der Wind und die nahe Autobahn – abgesehen von meinen weiße Wolken hinterlassenden Atemzügen – die einzige Geräuschkulisse bildeten.
    »Der Fürstenhof von Targoviste.« Da war etwas in Vlads Tonfall, das ich nicht genau benennen konnte. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich noch einmal hierher zurückkehre, aber hier habe ich Szilagyis sterbliche Überreste begraben.«
    Ich starrte Vlad an und dachte mir, wie gut er in diese Umgebung passte. In seiner schlanken, raubeinigen Attraktivität, seinem windgepeitschten dunklen Haar und dem entschlossenen Gesichtsausdruck lag ebenso viel barbarische Schönheit wie in dem mittelalterlichen Palast. In vielerlei Hinsicht glich Vlad den Ruinen; ein ungezähmtes Stück Vergangenheit hinter der dünnen Fassade der modernen Zivilisation.
    »Hier hast du als Fürst gelebt?«
    Er schenkte mir ein kurzes, müdes Lächeln. »Nicht lange. Meine Zeit als Woiwode habe ich damit verbracht, die Walachei davor zu bewahren, ihren Feinden zum Opfer zu fallen. Da blieb wenig Zeit für Zerstreuungen bei Hofe.«
    Er strebte auf den Turm zu, machte dabei einen kleinen Hüpfer über eine halb eingestürzte Mauer und streckte mir die Hand entgegen.
    Ich warf ihm einen Blick zu, ignorierte seine Hand und sprang genauso leichtfüßig über das Hindernis wie er selbst. »Ich war mal Turnerin, schon vergessen?«
    Wieder ein sardonisches Lächeln. »Nein, obwohl du es mir nicht erzählt hast. Du sprichst nie über die Zeit vor deinem Unfall.«
    Das habe ich jetzt davon , dachte ich, als ich mir meinen Weg durch den verfallenen Burghof suchte. Vorhin hatte er mir angeboten, mir jede Frage zu beantworten, die ich ihm stellte. Zu spät erkannte ich, dass das Angebot einen Haken hatte. Wenn ich also Fragen stellen wollte, konnte ich mich nicht drücken, wenn ich selbst mit dem Antworten dran war.
    »Als Kind war ich sehr gut im Turnen.« Das wusste er sowieso schon aus meinen Gedanken, aber anscheinend wollte er es noch einmal laut ausgesprochen hören. »So gut, dass ich mit dreizehn die Chance bekam, ins olympische Team aufgenommen zu werden. Das Problem war, dass mein Vater zur selben Zeit zum Militärdienst nach Deutschland geschickt wurde. Entweder er wäre ein Jahr lang ohne Familie dorthin gegangen – oder für drei Jahre, dann hätte er uns mitgenommen. Aber dadurch hätte ich meinen Trainer, meinen Trainingsort … im Grunde jede Chance, dem Olympiateam beizutreten, verloren.«
    Wir waren inzwischen beim Turm angelangt. Die davor aufgestellten Schilder wiesen auf Rumänisch und Englisch darauf hin, dass im Innern die »wahre« Geschichte von Vlad Dracul verborgen war, und zeigten ein Porträt, das keinerlei Ähnlichkeit mit dem Mann neben mir hatte. Vlad ging um den Turm herum und winkte mir zum Zeichen, dass ich ihm folgen sollte.
    Ich tat es, die Hände in den Manteltaschen vergraben. Selbst durch meine Handschuhe hindurch war die Kälte beißend. Vlad kniete am Fuß des Turmes und fuhr mit den Fingern über die ausgebleichten Backsteine.
    »Hier ist Szilagyis Schwertklinge aufgekommen, als er versuchte, mir den Kopf abzuschlagen«, sagte er, auf eine Kerbe deutend, die mir erst auffiel, als er sie mir zeigte. Er erhob sich, drehte sich um und ging sechs lange Schritte in die entgegengesetzte Richtung, bevor er sich wieder hinkniete.
    »Und hier habe ich ihn begraben.« Damit begann er, den Schnee beiseitezuschieben. Ich wollte ihn gerade fragen, warum er keine Schaufel mitgenommen hatte, als er die gefrorene Erde mit den Händen so kraftvoll durchpflügte, dass der Boden erbebte.
    Nein, eine Schaufel brauchte er wirklich nicht.
    Ich beobachtete ihn beim Graben, erfüllt von einer Erleichterung, die sich verflüchtigte, als er in äußerst bestimmtem Tonfall

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