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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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versuchte ich mich zu beruhigen.
    Der Vampir streckte sich, als wäre er gerade aus einem Schläfchen erwacht. »Vieles kann sich in dreihundert Jahren ändern, meine kleine hellsichtige Spionin.«
    Ach, Mist! »Wir haben ein Problem«, sagte ich laut. »Es ist wie bei dir, Vlad. Er kann mich in seinem Kopf hören.«
    Vlad stieß ein Schimpfwort aus, doch ich griff zu dem einzigen Verteidigungsmittel, das ich hatte. Sofort fing ich an, im Geist den nervigsten Achtziger-Song zu schmettern, der mir einfiel. Der Vampir zuckte zusammen.
    »Aufhören.«
    Ich drehte die Lautstärke in meinem Kopf noch höher. Danke, Bones! »Mihaly Szilagyi«, sagte ich laut, »du bist in mehr als einer Hinsicht ertappt.«
    Ich fischte im Trüben, doch dank des in meinen Gedanken lärmenden Liedes wusste der Vampir das nicht. Er warf die Decke beiseite, sodass ich sehen konnte, dass er schwarze Jogginghosen und einen dicken Pullover trug. Dann erhob er sich, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen.
    »Dich entführen zu lassen war ohne Zweifel ein Fehler. Jetzt weiß ich wenigstens, wie Vlad dich so schnell ausfindig gemacht hat. Ich hatte schon befürchtet, einen Verräter unter den Meinen zu haben, aber deine Fähigkeiten sind wirklich außergewöhnlich.«
    »Ich weiß«, antwortete ich, im Geist nach wie vor laut vor mich hinsingend.
    Wieder ein Zucken. »Muss es ausgerechnet dieses schreckliche Lied sein? Das war schon unerträglich, als es neu war.«
    »Wie hast du es gemacht?«, fragte ich, eigentlich gar keine Antwort erwartend. »Wie hast du Vlads Attacke überlebt? Für gewöhnlich hinterlässt er nur ein Aschehäufchen.«
    Das brachte Szilagyi wieder zum Lächeln. »Wir haben denselben Ahnherrn. Wenn Vlad lange genug nachdenkt, kommt er von selbst drauf.«
    »Kannst du mir sagen, wo er ist?«, zischte Vlad.
    »Nein«, antwortete ich, als es mir plötzlich dämmerte. »Er hat wohl damit gerechnet, dass ich nach ihm suche. Deshalb sitzt er noch im selben fensterlosen Betonbau, in dem ich ihn gesehen habe, als er den Angriff auf mich befohlen hat. Da ist nichts drin außer einer großen Pelzdecke, und selbst seine Klamotten sind ganz durchschnittlich; daraus lässt sich nichts schließen.«
    Szilagyi zuckte bestätigend mit den Schultern. »Ich dachte mir schon, dass du mich vielleicht durch ein Objekt aufspüren kannst, das ich angefasst habe. Warum, glaubst du, wollte ich dich unbedingt wieder in meine Gewalt bringen?«
    »Besser gesagt, mich umbringen«, rief ich ihm in harschem Tonfall in Erinnerung.
    Noch ein Achselzucken. »Wer nicht auf meiner Seite steht, ist mein Feind.« Dann begannen seine tiefbraunen Augen zu leuchten. »Du könntest noch auf meine Seite wechseln, Frankie. Dank deiner cleveren Waffe gegen Gedankenlesen muss Vlad nicht mal was erfahren. Führe ihn zu dem Ort, den ich dir nenne, und ich versichere dir, dass du nie mehr für ein Trinkgeld auf einem Trampolin herumspringen musst.«
    »Ja, weil ich nämlich tot sein werde«, höhnte ich. »Schakal wollte mich umbringen, sobald ich nicht mehr gebraucht werde. Soll ich jetzt glauben, dass du anders bist?«
    »Warum sollte ich jemanden mit so unbezahlbaren Fähigkeiten, die ich zu meinen Gunsten ausnutzen kann, umbringen?«, wollte er mit seidenweicher Stimme wissen.
    »Ooh, lebenslange Gefangenschaft, das klingt toll «, spottete ich. »Nein, danke.«
    Szilagyis Gesichtsausdruck verhärtete sich zu der unerbittlichen Maske, die ich schon aus den Erinnerungen anderer kannte. »Du glaubst also, Vlad würde dich wieder gehen lassen? Gibt er sich freundlich? Das habe ich auch schon erlebt, aber nur ein Narr fällt darauf herein.«
    »Ich komme mit ihm nicht weiter«, wandte ich mich an Vlad, Szilagyis höhnische Bemerkung ignorierend. »Soll ich ihm noch etwas ausrichten, bevor ich gehe?«
    »Ja.« Vlads Stimme klang freundlich. »Sag ihm, dass ich ihm bei unserer nächsten Begegnung den Kopf abreißen und mir eine neue Toilette daraus machen werde.«
    »Er hasst dich sehr«, fasste ich für Szilagyi zusammen.
    »Nimm mein Angebot an, solange du noch kannst«, antwortete der Vampir.
    Ich unterbrach die Verbindung, sodass sich der enge graue Raum wieder in den mit der hohen Decke und Gobelins verwandelte, auf denen verschiedene Szenen antiken Lebens dargestellt waren. Vlads Finger trommelten auf der Armlehne seines Sessels, während leichter Rauchgeruch von ihm ausging. Hinter ihm stand stocksteif Maximus, doch Shrapnel tigerte unruhig vor dem Kamin hin und

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