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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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her.
    »Wieso ist er überhaupt noch am Leben«, murrte er.
    Ich glaubte zwar nicht, dass die Frage an mich gerichtet war, antwortete aber trotzdem. »Was die Details anbelangt, hat er sich nicht genau geäußert. Er meinte nur, Vlad und er hätten denselben Vorfahr, und Vlad würde von selbst darauf kommen, wenn er lange genug nachdenkt.«
    Einige gespannte Augenblicke lang hörte man nur das Prasseln des Feuers. Dann lachte Vlad, doch es klang weitaus hässlicher als der Laut, den er normalerweise ausstieß und der irgendwo zwischen einem Schnurren und einem amüsierten Knurren lag.
    »Er hat Tenochs Gabe der Degeneration geerbt.«
    Alle machten verständnisvolle Gesichter, nur ich nicht. »Was ist das?«
    Vlads Finger trommelten so heftig auf die Armlehne, dass winzige Splitter flogen.
    »Tenoch, der Vampir, der mich verwandelt hat, besaß viele Gaben. Eine davon war, sich in eine verdorrte Hülle zu verwandeln, sodass er wahrhaftig wie tot wirkte. Szilagyi ist ebenfalls von Tenoch zum Vampir gemacht worden, doch während ich Tenochs Gabe, das Feuer zu beherrschen, geerbt habe, hat Szilagyi wohl die Fähigkeit zur Degeneration übernommen. Deshalb dachte ich auch, ich hätte ihn verbrannt, obwohl er gar nicht tot war. Der widerliche Usurpator hat es mir nur vorgegaukelt.«
    Fliegen. Pyrokinese. Degeneration. Was konnten Vampire wohl sonst noch?
    »Was ist zwischen dir und Szilagyi vorgefallen?«, erkundigte ich mich, um mich von den furchterregenden Fähigkeiten der Untoten abzulenken. »Dreihundert Jahre sind vergangen, und ihr wollt euch immer noch an die Gurgel.«
    Der von Vlad ausgehende Rauchgeruch verstärkte sich. »Als ich das erste Mal in Gefangenschaft saß, war ich noch ein Junge, und die Osmanen hielten mich fest. Das zweite Mal war ich ein Vampir, und der König von Ungarn war mein Kerkermeister. Sein Onkel, Mihaly Szilagyi, hatte ihn durch Hypnose dazu gebracht. Meine menschlichen Verbündeten waren nicht in der Lage, mich zu befreien, und da mein vampirischer Erschaffer tot war, konnte Szilagyi nach Belieben mit mir verfahren, ohne Sanktionen von der Vampirwelt befürchten zu müssen. Er wollte mich brechen und die Walachei durch mich regieren, wie er Ungarn durch seinen Neffen regierte, doch«, ein kaltes Lächeln, »ich ließ mich nicht brechen. Wäre Mencheres nicht gewesen, hätte Szilagyi mich umgebracht. Er war Tenochs mächtigster Abkömmling und stellte mich unter seinen Schutz trotz meiner Proteste, dass ich eher sterben als der Untertan eines widerlichen Türken sein wollte, wofür ich Mencheres damals hielt. Da Szilagyi Angst vor Mencheres hatte, ließ er mich am Leben. Als Bedingung für meine Freilassung heiratete ich Jahre später die schwangere Cousine des Königs von Ungarn und gab ihr Kind als meines aus. Szilagyi gab vor, meine Unterstützung im Kampf gegen die Osmanen zu benötigen, also ließ er mir durch den ungarischen König helfen, die Herrschaft über die Walachei zurückzuerlangen, doch insgeheim machte er gemeinsame Sache mit dem Sultan.«
    Vlad verstummte, und ein wildes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Als es zum Krieg kam, bezahlte die Kirche Ungarn dafür, dass es mir im Kampf gegen die Türken beistand. Meine Armeen zogen los. Szilagyi überzeugte die ungarische Armee davon, dass es besser wäre, nicht einzugreifen, doch das Geld gab er nicht zurück. Stattdessen dachte er sich Schauergeschichten über mich aus und verbreitete sie allerorten. Meine Leute hatten unter seinen Lügen und seiner Gier zu leiden, und mein Ruf war so angeschlagen, dass meine Verbündeten mich im Stich ließen. Als mein Bruder mich überfiel, ließ ich alle in dem Glauben, ich wäre tot, damit mein Sohn die Herrschaft übernehmen konnte. Er wurde allerdings gleich zu Beginn seiner Regentschaft ermordet. Zwei Jahrhunderte später kam ich dahinter, dass Szilagyi den Mörder beauftragt hatte, und nahm ihn am Fürstenhof von Targoviste gefangen, wo ich bis heute glaubte, ihn auch verbrannt zu haben.«
    Ich fuhr zusammen. Es gab also böses Blut und jahrhundertealten schwelenden Hass.
    »Warum sollte Szilagyi so lange warten, um sich an dir zu rächen?« Zum Vergeben und Vergessen neigte der Typ eindeutig nicht.
    Wieder ein Lächeln, das mich an blutige Messer statt gute Laune denken ließ. »Nachdem ich ihn für tot hielt, stellte und exekutierte ich alle Mitglieder von Szilagyis Sippe sowie seine Freunde und politischen Verbündeten. Danach hätte er Jahrhunderte gebraucht, um genug

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