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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Ansprache hatte Vlad das Kästchen aufschnappen lassen. Sein Inhalt ließ mich wünschen, ich könnte mir die Worte mit der Heugabel zurück in die Kehle stopfen. Es enthielt ein Paar lange schwarze Handschuhe, einer etwas dicker als der andere. Ich berührte sie und machte ein verdutztes Gesicht. Spezialgummi, wie es sich anfühlte, doch von außen wirkten sie wie echtes Leder und waren nicht unförmiger als gewöhnliche Handschuhe.
    »Das Material ist dünn, aber man hat mir versichert, es könnte bis zu zwölftausend Volt abhalten«, verkündete Vlad. Sein Tonfall wurde ein klein wenig spöttisch, als er weitersprach. »Klunker sind es allerdings nicht.«
    Ich will sterben, auf der Stelle.
    Weitere Scham über meine Anmaßung wurde mir erspart, als die Haustür aufschwang und ein kalter Windstoß hereinblies. Shrapnel verneigte sich erst vor Vlad, dann vor mir, während er den Leuten, die er im Schlepptau hatte, die Tür aufhielt.
    »Was für eine Riesenbude!«, rief eine vertraute Stimme. Meine Schwester Gretchen war alles andere als zurückhaltend.
    Ich nahm die Handschuhe an mich und zog den rechten an. Vlad steckte die Schachtel wieder in seinen Gehrock und zog mir den linken an, da mich das dickere Material des rechten etwas behinderte. Dennoch war der Handschuh sehr viel weniger unförmig als der Elektrikerhandschuh, den Marty einem Angestellten von Florida Light & Power für mich abgekauft hatte. Während der ständige Fragen provoziert hatte, würden diese Handschuhe kaum noch Aufmerksamkeit erregen.
    »Danke«, murmelte ich.
    Seine Hände verweilten kurz auf meinen, ihre Wärme war selbst durch das Material spürbar. »Gern geschehen.«
    »Leila!«
    Die Stimme meiner Schwester lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Gretchen. Sie schaffte es, sich gleichzeitig ehrfürchtig umzusehen und dabei zornig ausschreitend auf mich zuzumarschieren. Ihr glattes schwarzes Haar war kürzer als bei unserem letzten Zusammentreffen, doch obwohl sie Stunden in einem Flieger verbracht hatte, war ihr Make-up so perfekt wie immer und betonte ihr hübsches Gesicht, die vollen Lippen und die Stupsnase. Ihre blauen Augen, ein wenig dunkler als meine, funkelten mich wütend an.
    »Was für eine Scheiße hast du jetzt schon wieder gebaut?«, wollte sie wissen.
    »Selber hallo, Gretchen«, antwortete ich trocken.
    Als ich den Mann hinter ihr sah, versagte mir die Stimme. Hugh Daltons Haar war inzwischen grauer geworden, doch er trug es noch immer so kurz geschnitten wie damals, als er noch Lieutenant Colonel gewesen war. Seine blaugrauen Augen musterten Vlads Heim eher aufmerksam als bewundernd, und obwohl er am Stock ging, strahlte er noch die gleiche Autorität und unterschwellige Zähigkeit aus wie immer.
    Ich schluckte den Kloß in meiner Kehle hinunter. »Hi, Dad.«
    Ich bin die SCHLECHTESTE Lügnerin aller Zeiten , dachte ich eine Stunde später. Ich hatte versucht Zeit zu schinden, indem ich meine Familie gedrängt hatte, erst auf ihre Zimmer zu gehen und auszupacken, aber Gretchen wollte nichts davon wissen, und auf weniger dramatische Weise äußerte sich mein Vater ähnlich.
    Vlad half mir auch nicht, mir eine passende Geschichte einfallen zu lassen. Nein, er hatte sich ohne das geringste Zögern als Vladimir Basarab vorgestellt, auch wenn meiner Familie die Bedeutung dieses Namens entging. Shrapnel hatte ihnen auf ihrer überstürzten Flucht wenig Erklärungen geliefert, und so überließ Vlad es mir, ob ich meiner Familie eine Riesenlüge oder die Wahrheit auftischen wollte.
    Ich entschied mich natürlich für die Riesenlüge.
    »Du hast einen Mafiamord beobachtet und bist jetzt im rumänischen Zeugenschutzprogramm?« Mein Vater bedachte die prunkvolle, zweistöckige Bibliothek, in der wir uns befanden, mit einem vielsagenden Blick. »Kommt mir so anders vor als die amerikanische Version.«
    Na, wenn der erst den Rest des Hauses zu sehen bekam. »Na ja, Rumänien ist in Kommunen unterteilt, und Vlad ist, äh, so eine Art Bürgermeister von einigen. Da ich mich vor Mitgliedern der europäischen Mafia verstecke, war die rumänische …« – nannte man die Polizei hier anders? – »… Obrigkeit der Ansicht, in diesem Haus wäre ich am sichersten aufgehoben, bis, äh, sie die bösen Buben geschnappt haben«, beendete ich meine Ansprache lahm.
    Vlad wandte den Blick ab, aber ich sah noch, wie seine Mundwinkel zuckten. Okay, es klang nach hirnlosem Gewäsch, aber ich hatte ja auch gedacht, er hätte eine Geschichte parat,

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