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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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nicht auch gesehen hatte.
    »Ich habe meine Leute angewiesen, alle verlassenen oder selten genutzten Bauten in einem Radius von fünfhundert Kilometern zu durchsuchen«, fuhr Vlad fort. »Es ist ein großes Gebiet, aber bald werden wir Szilagyi finden oder ihn aufscheuchen. Und wenn er erst aufgetaucht ist, kannst du, meine hübsche Hellseherin, Verbindung zu ihm aufnehmen und genau sehen, wo er ist.«
    Es war ein logischer Plan, der die Schlinge um Szilagyis Hals enger zog, aber Marty weiter den Launen des Schicksals überließ. Vielleicht würde Szilagyi ihn töten, bevor er sich davonmachte. Vielleicht auch nicht. Das Problem war, dass ich keine bessere Idee hatte. Was allerdings nicht hieß, dass ich meinen Freund so einfach im Stich lassen würde.
    »Wenn ich eine Möglichkeit finde, an Szilagyi ranzukommen und Marty zu retten, versprichst du mir dann, es zu probieren?«
    Vlads Blick war streng, aber fest. »Ich will nicht, dass er stirbt, weil es dir wehtun würde und er unter meinem Befehl stand, als er gefangen genommen wurde. Wenn du also eine Möglichkeit findest, die meine Leute keiner größeren Gefahr aussetzt, hast du mein Wort, dass wir sie ausprobieren werden.«

33
    Ich ging durch die riesige Halle, den einen oder anderen Blick auf diskret postierte Vampirwachposten erhaschend. Vlad hatte mir gesagt, er hätte vor dem Abendessen noch einiges zu erledigen, doch vermutlich hatte er gemerkt, dass ich allein sein wollte. Meine Emotionen hatten eine Achterbahnfahrt hinter sich, und der Tag war noch nicht vorbei. Bald würde ich meiner Familie gegenübersitzen und die Lüge von dem Zeugenschutzprogramm weiterspinnen müssen. Wäre ihr Leben nicht wegen mir völlig aus den Fugen geraten, hätte ich Kopfschmerzen vorgeschützt und mich in meinem Zimmer verkrochen, doch so egoistisch durfte ich nicht sein.
    »Leila«, zischte eine vertraute Stimme.
    Ich stutzte und sah meinen Vater hinter der Treppe hervorkommen, als hätte er sich dort versteckt gehalten.
    »Was machst du hier?«, fragte ich ihn.
    Er kam auf mich zu; sein Hinken war ausgeprägter, weil er so in Eile war. Er würde für immer von der am Straßenrand hochgegangenen Bombe gezeichnet sein, was auch zu seiner Frühpensionierung geführt hatte.
    »Ich habe dich gesucht«, verkündete er, während sein Blick hektisch hin und her huschte. »Es wollte mir ja keiner sagen, wo du bist. Immer hieß es bloß, wir würden uns beim Abendessen sehen.«
    Nach Jahrzehnten, in denen er die Befehle gegeben hatte, musste ihm ein derart ausweichendes Verhalten maßlos auf den Zeiger gehen. Er machte sich wieder auf den Weg hinter die Treppe und bedeutete mir mit einer Geste, ihm zu folgen. Ich tat es mit einem Seufzen und nahm mir im Stillen vor, Vlad zu sagen, seine Leute sollten demnächst ein bisschen zuvorkommender sein statt stumm wie Ölgötzen.
    »Tut mir leid«, begann ich. »Vlads Leute sind daran gewöhnt …«
    »Du hast ja keine Ahnung, in welcher Gefahr du schwebst«, schnitt mir mein Vater das Wort ab, seine Stimme noch immer nicht mehr als ein Flüstern.
    »Äh, klar, die europäische Mafia kann einem schon Angst machen …«
    »Nicht die.«
    Offenbar war er der Ansicht, ich liefe nicht schnell genug, denn er zog mich hinter die Treppe. Mein geborgter Gehrock hielt die schlimmsten Elektrostöße ab, doch in seinem Gesicht sah man trotzdem, dass er zusammenzuckte.
    » Ihn meine ich«, sagte er und deutete auf Vlads Jackett. »Dieser Mann ist nicht der, der er zu sein vorgibt. Vladimir Basarab ist ein Deckname, und noch dazu ein völlig irrer. Ich weiß, dass du etwas für ihn empfindest, aber du glaubst nicht, was ich herausgefunden habe, als ich meine Kontakte durchgegangen bin.«
    Von demselben erschöpften, stressbedingten Irrationalismus gepackt, der manche Leute dazu brachte, bei Beerdigungen loszukichern, begann ich zu lachen. Ich konnte nicht anders. Vielleicht war es jetzt aus mit meiner Zurechnungsfähigkeit.
    »Ich kann mir dein Gesicht vorstellen, als du erfahren hast, dass das der echte Name von Dracula war!«, prustete ich, während mir die Tränen kamen. »Das hast du nun davon, dass du herumschnüffelst, statt dich von der Außenwelt fernzuhalten, wie das bei einer Zeugenschutzmaßname vorgesehen ist.«
    Sein Gesichtsausdruck ähnelte jetzt einer Gewitterwolke. »Das ist kein Witz, Leila. Der Mann, der sich Vladimir Basarab nennt, ist so in das organisierte Verbrechen verstrickt, dass man mir abgeraten hat, weitere Nachforschungen

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