Dunkle Flammen Der Leidenschaft
presste, verrieten mir, dass er kurz davor war, Maximus zu sagen, dass er sich verpissen oder verrecken solle. Dann aber stieß er einen harschen Seufzer aus.
»Warte hier.«
Enttäuschung vermischte sich mit der Lust, die meinen Unterleib vor heftigem Verlangen pochen ließ. Vlad strich mir das Haar zurück und senkte den Mund, um noch ein letztes, sehnsüchtiges Mal über meine Kehle zu lecken.
»Es muss wichtig sein, sonst würde er es nicht wagen, mich jetzt zu stören«, murmelte er. Dann wich er ein Stück zurück, um mich anzusehen. »Wenn es unwichtig ist, töte ich ihn und komme sofort zu dir zurück.«
Ich hätte gelacht, wenn ich mir sicher gewesen wäre, dass das ein Witz sein sollte. »Schon okay.«
Fand mein Körper nicht. Er brannte vor unerfülltem Verlangen, während mein Hals weiter heiß und kalt vibrierte. Ich berührte ihn, spürte die Bissstelle. Vlads Blick folgte der Bewegung, und seine Augen färbten sich wieder smaragdgrün.
»Ich liebe es, mein Zeichen auf deiner Haut zu sehen.«
Hätte er dabei selbstzufrieden dreingeblickt, wäre ich angefressen gewesen, doch in seinem Gesicht zeigte sich pure Besitzgier. War wohl so ein Vampirding.
Beim Grinsen entblößte er die Zähne. »Und ob das ein Vampirding ist.«
Er gab mir einen stürmischen Kuss, der mir den Atem raubte, den ich gerade erst wieder unter Kontrolle bekommen hatte. Ich schrieb es dem Blutverlust zu, dass ich mich setzen musste, als er endlich von mir abließ.
»Ich bin so schnell wie möglich zurück«, sagte er. Dann riss er die Tür auf. »Maximus«, grüßte er den blonden Vampir mit der versteinerten Miene. »Wehe, deine Nachricht ist kein Knüller.«
Die Tür schwang hinter ihm zu, und ich schloss die Augen, während ich mehrmals tief durchatmete. Knapp eine Minute später ging die Tür wieder auf.
»Leila.«
Vlads unheilschwangerer Tonfall ließ den letzten Rest Lust in mir versiegen, und ich erhob mich so schnell, dass ich fast stolperte.
»Was ist passiert?«
Er kam zu mir und ergriff meinen Arm. »Du musst mit mir kommen.«
32
Zwischen Vlad und Maximus ging ich die enge Steintreppe hinab. Etwa alle hundertfünfzig Meter erreichten wir einen Absatz, an dem wir eine bewachte Metalltür durchschreiten mussten, die zu einer weiteren Treppe führte. In diesem Teil des Hauses gab es keine Heizung, sodass mein Atem in weißen Hauchwolken austrat. Obwohl Vlad mir seinen Gehrock überlassen hatte, konnte ich nicht aufhören zu zittern. Es gab auch keine Elektrizität, sodass ich in der pechschwarzen Finsternis blind gewesen wäre, hätte Vlad nicht die Fackeln entflammen lassen. Ich wusste, dass es an meiner Einbildung lag, doch an den Wänden des Ganges schienen die Essenzen der Verzweiflung zu schimmern, was noch zu meiner Furcht beitrug. Der Kerker war der letzte Ort, an den ich gehen wollte, aber dahin waren wir unterwegs.
Die letzte bewachte Tür führte in einen höhlenartigen Raum, in dem es stockfinster war, bis Vlad mit seinen pyrokinetischen Fähigkeiten weitere Fackeln entzündet hatte. Das Erste, was ich sah, waren Handschellen, die an einer riesigen Steinsäule in der Mitte des Raumes angebracht waren. Als wir näher kamen, erkannte ich, dass sie ungewöhnlich dick waren, innen mit silbernen Spitzen versehen. Es gab noch mehr, verschieden hoch angebracht und verschieden groß, sodass man auf ihre Funktion schließen konnte.
Die seitlichen waren für die Handgelenke. Die Querstange dazwischen für den Hals, eine niedrigere, breitere für die Taille, die beiden darunter für die Schenkel und ganz unten am Boden zwei Fußschellen. Die Säule blickte auf einige – Gott sei Dank – leere Zellen, die in den Fels uns gegenüber geschlagen waren. Wie ich Vlad kannte, waren sie extra so positioniert, damit alle Gefangenen sehen konnten, was dem Unglücklichen, der hier gefesselt war, angetan wurde. Zwischen Säule und Zellen gab es drei tiefe Löcher im Boden, und die dunklen Flecken an ihren Rändern ließen mich vermuten, dass darin für gewöhnlich dicke Holzpflöcke verankert waren. Offenbar pfählte Vlad nicht nur draußen Leute.
»Verzeih mir, dass das notwendig ist«, meinte Vlad und griff zu den Handschellen.
Seine Worte hallten in dem unterirdischen Raum wider, bildeten ein unheilvoll schauriges Echo. Ich wünschte mir auch, es wäre nicht nötig gewesen, sagte aber nichts, als ich meine Handschuhe abstreifte und in seinen Gehrock steckte. Dann ging ich zu ihm, lehnte mich gegen die massige
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