Dunkle Gebete
getippte Nachricht. › ZEIT FÜR NUMMER VIER. ‹«
Tulloch war auf den Beinen. »Wir müssen Karen Curtis finden, dringend«, sagte sie. »Sie hat den Umschlag nicht gesehen, also passt sie vielleicht nicht auf. Tom, können Sie das veranlassen?«
Barrett nickte.
»Und schicken Sie ein Team zu ihren Nachbarn«, fuhr Tulloch fort. »Finden Sie raus, wo sie arbeitet, mit wem sie befreundet ist, wann sie das letzte Mal gesehen wurde.«
»Wer schickt diese Nachrichten?«, fragte Joesbury. »Bei den Jones, den Westons und den Benns wurden die Mütter nicht gewarnt.«
»Soweit wir wissen«, gab Tulloch zu bedenken. »Es könnte doch sein, dass sie irgendwelche Nachrichten bekommen und sie einfach nicht aufgehoben haben. Oder der Mörder hat sie mitgenommen.«
»Ergibt für mich keinen Sinn«, entgegnete Joesbury. »Wenn man jemanden überrumpeln will, warnt man ihn doch nicht vorher.«
»Gayle, setzen Sie sich noch mal mit den drei Familien in Verbindung«, befahl Tulloch. »Finden Sie heraus, ob die Mütter in den Tagen vor ihrem Tod ungewöhnliche Post bekommen haben. Dann finden Sie raus, wo diese beiden Briefe hier aufgegeben worden sind. Und bringen Sie sie ins Labor, mal sehen, was die damit anfangen können.«
»Schon unterwegs.«
»Okay«, sagte Tulloch, während Mizon den Raum verließ. »Nach Karen Curtis stehen als Nächstes die Llewellyn-Schwestern auf der Suchliste. Mark, hast du Kontakte in Cardiff?«
Er nickte. »Hab da vor ein paar Jahren mal geholfen, einen Pädophilenring zu knacken.«
»Bring so viel über die Mädchen in Erfahrung, wie du kannst«, bat Tulloch.
»Geht klar.« Joesbury setzte sich und griff zum Telefon.
»Und ich möchte, dass jemand sich an das Sozialamt von Wales wendet«, fuhr Tulloch fort. »Ob die irgendwelche Unterlagen zu den beiden haben. Wir müssen etwas über ihren familiären Hintergrund wissen, Schullaufbahn, all so was.«
Auf der anderen Seite des Raumes meldete sich jemand freiwillig.
»Neil und Lacey, könnten Sie die anderen Ämter abklappern? Fangen Sie mit dem Arbeitsamt an.«
DS Anderson und ich nickten. Das war die übliche Vorgehensweise, wenn man versuchte, jemanden ausfindig zu machen. Wenn die beiden Mädchen jemals Sozialleistungen in Anspruch genommen hatten, würden sie im System zu finden sein. Wenn nicht, würden wir bei den anderen Ämtern weitermachen. Wenn sie Steuern zahlten, würde das Finanzamt Daten von ihnen haben, wenn Sie Auto fuhren, waren sie bei der Zulassungsstelle registriert. Wir würden bei den walisischen Versorgungsunternehmen nachfragen und dann bei denen in London. Wenn sie jemals eine Gas-, Strom-oder Telefonrechnung bezahlt hatten, würden sie irgendwo in einer Datenbank auftauchen.
»In einer Stunde treffen wir uns wieder«, verkündete Tulloch, als sie den Einsatzraum verließ.
Fünfzig Minuten später war sie zurück. »Jacqui Groves wohnt vorerst bei der Familie ihrer Schwester«, sagte sie. »Unter Polizeischutz. Irgendwas Neues zu den Briefen, Gayle?«
»Bei den anderen Familien kann sich niemand daran erinnern, dass die Mutter irgendwelche Warnungen bekommen hat«, antwortete Mizon. »Die Kollegen von der Streife durchsuchen die Mülltonne der Benns, nur um sicherzugehen. Sowohl die Nachricht als auch die Presseberichte sind auf ganz gewöhnlichem Büropapier ausgedruckt worden, mit einem stinknormalen Drucker. Anscheinend haben wir selbst zig solche Dinger hier stehen. Noch keine Fingerabdrücke.«
»Danke, Gayle.« Tulloch wandte sich dem Schreibtisch in der Ecke zu. »Mark?«
Joesbury schaute flüchtig auf seine Notizen hinunter. »Ich habe die beiden durch die Kiste laufen lassen. Zu Catherine, der jüngeren Schwester, gab’s keine Treffer.« Mit »Kiste« meinte er den Police National Computer. Jeder, der jemals angezeigt oder verwarnt worden ist, ist da drin gespeichert.
»Aber die ältere, Victoria, die war ein anderes Kaliber«, fuhr Joesbury fort. »Zwei Verwarnungen, beide, weil sie mit Autoknackern unterwegs war. Kurz vor dem Zwischenfall mit den Jungen hat sie eine letzte Verwarnung bekommen, weil sie wissentlich in einem gestohlenen Wagen mitgefahren ist und wegen Beamtenbeleidigung und gemeingefährlichen Verhaltens.«
»Dann haben wir also Fingerabdrücke?«, fragte Tulloch.
Joesbury schüttelte den Kopf. »Das war auf der Straße«, sagte er. »Die haben keine genommen.«
»Sie müssen Abdrücke von den Mädchen genommen haben«, widersprach Tulloch. »Wir haben doch gerade gehört,
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