Dunkle Gefährtin
vage Andeutung machen, wor-um es geht?«
»Es betrifft einen gemeinsamen Freund, und mehr sage ich nicht am Telefon. Die Limousine holt dich um zehn ab.«
»Nein, ich lasse mich hinbringen.«
Septimus seufzte. »Mir wäre es lieber, wenn niemand anders mit hineingezogen wird, solange ich nicht weiß, ob ich recht habe. Ich schicke dir die Limousine. Kelly wird auch dort sein, falls du dich dann besser fühlst.«
»Ein Date mit einem Vampirboss und einer berühmten Schauspielerin? Was könnte es Schöneres geben?«
»Dein Sarkasmus macht mich sprachlos. Sei um zehn fertig!« Mit diesen Worten legte er auf.
Stirnrunzelnd wandte Samantha sich wieder ihren Akten zu. Ein Vampir, der Geheimnisvolles über Tain zu sagen hatte, was niemand sonst hören durfte, und jetzt musste sie bis zehn Uhr warten, ehe sie Näheres erfuhr. Das hob ihre Stimmung nicht gerade.
Verärgert überflog sie Logans und ihre Notizen, bis ihr Telefon auf dem Schreibtisch läutete. »Samantha?«
»Hallo … Dad. Was gibt’s?«
»Ich muss mit dir reden, unter vier Augen, nicht am Telefon.«
»Wer will das nicht?«, gab Samantha zurück. »Entschuldige, ich meinte, klar. Wollen wir uns auf ein schnelles Abendessen treffen?«
Sie hörte, wie er sich mit ihrer Mutter beriet, bevor er sagte, dass er sie im La Casa Bonita treffen würde, ihrem Lieblingsmexikaner. Bis dahin durfte sie sich also auch noch fragen, was ihr Vater wollen könnte.
Sie war als Erste in dem Restaurant, und weil die Bedienung sie kannte, wies sie ihr sofort eine Tischnische etwas abseits
zu. Als Fulton ankam, stand Samantha auf und umarmte ihn.
»Wofür war das?«
»Kann ich mich nicht freuen, meinen Vater zu sehen?«
Fulton wirkte gleichermaßen erfreut wie besorgt. »Stimmt irgendetwas nicht?«
»Du bist derjenige, der mit mir reden wollte.«
Fulton wartete, bis sie beide bestellt hatten, und blickte sich in dem vollbesetzten Restaurant um. »Ein Gespräch unter vier Augen stelle ich mir anders vor.«
»Mehr kann ich leider nicht bieten. Ich habe Spätschicht, und sämtliche Verhörräume im Präsidium sind mit verspiegelten Fenstern und Mikrophonen ausgestattet. Außerdem geht es hier so laut zu, dass uns sowieso niemand versteht.«
Fulton schien skeptisch, doch sobald die Kellnerin ihnen einen Korb Tortilla-Chips und vier Sorten Salsa hingestellt hatte, beugte er sich über den Tisch. »Weißt du, warum mich die Matriarchin bat, länger zu bleiben, nachdem sie dich empfangen hatte?«
»Nein, das wollte ich dich noch fragen.« Samantha tunkte einen Chip in die Tomatillo-Salsa und biss ab. »Von diesem Tag habe ich vor allem noch in Erinnerung, dass die Dämonen angriffen und ich überall voller Säure war.«
Nun guckte Fulton wie der klassische besorgte Vater. »Du hast dich doch gut erholt, oder?«
»Ja, sicher, mir geht es gut. Also, erzähl, warum sie wollte, dass du bleibst.«
»Um über dich zu reden. Sie fragte mich aus, wie du aufgewachsen bist, was du weißt, warum du bei der Polizei bist, nach deiner Mutter und was sie dir über Dämonen beigebracht hat.«
»Mir wurde gar nichts über Dämonen beigebracht. Ich dachte lange Zeit, ich sei ein ganz normales Kind.«
»Ich weiß. Das war mein Fehler. Deine Mutter wollte, dass du es weißt, aber ich bat sie, es dir erst zu sagen, wenn du alt genug bist, um es zu verstehen. Ich wollte, dass du menschlich aufgezogen wirst, weil … nun, aus vielen Gründen.«
»Ich habe idiotische Gerüchte gehört, dass die Matriarchin mich zu ihrer Nachfolgerin ausbilden wollte. Das scheint Ariadne, die Hausdame, zu glauben.«
»Auch darüber wollte die Matriarchin mit mir reden. Sie hat mich gebeten, dich beim nächsten Clan-Appell als Kandidatin vorzuschlagen.«
Samantha lehnte sich zurück. Dass Fulton diese Geschichte bestätigte, hätte sie nie erwartet. »Appell?«
»Eine Versammlung der Dämonenoberhäupter. Wir nennen sie
Appell
, ein altmodischer Ausdruck, weil wir früher nur zusammenkamen, wenn wir uns zur Schlacht bereit machten. Heute sind es eher Vorstandssitzungen.«
Samantha nahm sich noch einen Chip. Unter Stress wurde sie immer hungrig. »Ich dachte, die Matriarchin stellt eine Kandidatin vor, und die Familienoberhäupter stimmen ab.«
»Die Familienoberhäupter können auch Kandidatinnen nominieren.«
»Und wann willst du es dem Oberhaupt unserer Familie sagen? Oder hast du es schon getan? Was hat er gesagt?«
»Haben wir dir das auch nie erzählt?«, fragte Fulton entgeistert und griff
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