Dunkle Gefährtin
Land, saß ihnen gegenüber.
»Kannst du uns zu dem Haus in Malibu bringen?«, fragte Samantha matt.
Septimus gab seinem Fahrer die Adresse über die Gegensprechanlage durch, und Samantha entspannte sich ein wenig. Nun, da ihre Panik nachließ, wollte sie nur noch schlafen.
Leider musste das noch warten, denn Tains gegenwärtiger Zustand blieb Septimus natürlich nicht verborgen, dessen Todesmagie geradezu erdrückend wurde. Noch dazu leckte er sich die Lippen, und seine Eckzähne verlängerten sich.
»Ich habe schon einmal von einem Unsterblichen getrunken«, sagte er leise.
»Ja, das habe ich gehört.« Septimus hatte einst Adrian gebissen und ihn danach Kehksut ausgeliefert. Das war allerdings Teil eines ausgeklügelten Plans von Septimus und Adrian zusammen gewesen – zumindest behauptete Adrian es hinterher.
»Es war mit nichts zu vergleichen, was ich jemals hatte, vorher oder hinterher.« Die Vampirstimme war glatt wie Seide, und Septimus wirkte so verführerisch, dass selbst Samantha fühlte, wie ihr Körper reagierte. Sie sträubte sich dagegen, doch es war nicht zu leugnen, dass ihr Blut sich wünschte, es würde von dem Ewigen getrunken.
Tain indessen rührte sich nicht. Das sanfte Schaukeln des Wagens hatte ihn in einen tiefen Schlaf gewiegt. Währenddessen ruhte der gierige Blick des Vampirs auf Tains Hals.
Angst überkam Samantha. Septimus war einer der mächtigsten Vampire der Welt. Automatisch wanderte ihre eine Hand unter ihren Blazer und umfasste die Waffe. Kugeln konnten einen Vampir nicht töten, aber wenigstens würden sie ihn verletzen oder den Fahrer alarmieren, so dass er anhielt.
»Lass ihn in Ruhe!«, sagte sie streng.
Septimus lachte. »Ich könnte dich wie einen morschen Zweig zerbrechen, Samantha. Was willst du gegen mich unternehmen?«
»Alles, was ich kann«, antwortete sie.
Wieder lachte Septimus, und dann zogen sich seine Eckzähne wieder in den Kiefer zurück. »Wo finden diese Unsterblichen bloß so energische Beschützerinnen? Das ist entzückend.«
»Ich bin nicht entzückt.«
»Ich wollte dich lediglich auf die Probe stellen, Samantha. Du liebst ihn offensichtlich sehr.«
Samantha lehnte sich wieder zurück, blieb jedoch angespannt. »Ich bin bewaffnet, wie du weißt.«
Septimus schien das alles höchst amüsant zu finden, denn er lachte immer weiter. »Ich könnte dir deine Waffe abnehmen oder jeden Pfahl zerkrümeln, bevor du auch bloß in meine Nähe gelangst.«
»Mag sein.«
»Nur damit wir wissen, wo wir stehen. Du bist eine außergewöhnliche Frau, Samantha.«
»Freut mich, dass es dir aufgefallen ist.«
»Nein, es freut dich ganz und gar nicht. Für dich gibt es niemanden außer dem Unsterblichen. Was
haben
die denn eigentlich, was andere nicht haben?«
»Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht«, antwortete Samantha leise. »Ich bin eine Dämonin und sollte ihn nicht lieben, aber ich tue es.«
»Ach, Liebe! Sie macht uns alle zu Narren, nicht wahr? Ist das nicht von Shakespeare?«
Samantha schloss die Augen, denn sie war furchtbar erschöpft. »Ich erinnere mich nicht«, sagte sie.
Sobald Logan sich vergewissert hatte, dass Tain und Samantha sicher von Septimus nach Malibu gebracht worden waren, machte
er sich auf, Merrick noch einmal zu befragen.
Der Dämonenangriff hatte nicht allein ihn verblüfft, sondern McKay und alle anderen gleichermaßen. Nun waren die Dämonen zurück in ihrem Totenreich oder woher sie auch immer entsprungen sein mochten. Logan hatte keinen Einzigen von ihnen erwischt, um ihn zu verhören.
Als er Samantha und Tain von dem Dach stürzen sah, hatte er sich fast in die metaphorischen Hosen gemacht, fest überzeugt, dass er mit ansehen müsste, wie seine Freundin und Partnerin auf dem Pflaster zermatscht wurde. Aber Samantha ging es gut – zumindest war sie noch in einem Stück. Logan setzte die Ermittlungen fort, weil er wusste, dass Samantha es von ihm erwartete. Was für ein verrückter Fall!
Er fuhr nach Bel Air, wo Merrick eine Luxusvilla besaß. Der Dämon trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug und empfing Logan in einem riesigen Wohnzimmer.
»Ich gehe gerade die Angebote der Baufirmen für den Wiederaufbau meines Clubs durch«, erklärte er Logan und bedeutete ihm, sich auf einen der Ledersessel zu setzen. »Wenn ich Glück habe, kann ich in einem Jahr wieder eröffnen.«
»Na, wenn das keine guten Neuigkeiten sind«, bemerkte Logan trocken. Wie immer fühlte er sich im Umfeld des Dämons unwohl, denn
Weitere Kostenlose Bücher