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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Paso verfügte über eine weitere einzigartige Gangart, die den passenden Namen termino trug. Für Marguarita gab es nichts Anmutigeres als diese kraulende Seitwärts-vorwärts-auswärts-Bewegung.
    Zacarias betrachtete ihr abgewandtes Gesicht. Tief in ihrer Seele war sie plötzlich still geworden, und dann hatte sie sich vollkommen von ihm zurückgezogen. Die Welt um ihn herum verblasste augenblicklich, und die Farben waren kaum noch wahrzunehmen. Eis strömte in seine Adern und sein Herz. Marguarita hatte die geistige Verbindung zwischen ihnen jäh beendet, und er fühlte sich einsamer als je zuvor. Marguarita erfüllte seinen Körper mit Wärme und mit Licht, mit Farbe und Gefühlen, und kaum war sie fort, war auch von ihrer wunderbaren Wärme und allem anderen nichts mehr da. Nachdem Zacarias lebhafte Farben sehen und echte Gefühle hatte verspüren können, war es mehr als unerträglich, so abrupt wieder in dieses hässliche, öde, triste Dasein von zuvor zurückgeworfen zu werden.
    Ihm wurde jetzt klar, womit sein Vater hatte leben müssen. Auch seine Mutter hatte diese zerbrochenen Stellen ihres Mannes mit ihrer Wärme und ihrem strahlenden Licht erfüllt. Ohne sie immer bei sich zu haben, waren die Farben und Gefühle in seinem Vater genauso verblasst, wie sie jetzt in Zacarias blass wurden. Der Kontrast war scharf und hässlich, aber vor allem unmöglich zu ertragen – nicht nach so viel Freude. Nachdem seine Welt so kalt geworden war, dass seine Seele fröstelte, war Zacarias außerstande, Marguaritas hellem Licht zu widerstehen, und er trat auf sie zu.
    »Versuch nicht, mich zu verlassen!«, sagte er schärfer und viel schroffer als beabsichtigt. Wie eine eiserne Schelle schlossen sich seine Finger um ihr Handgelenk und hielten sie an ihn gefesselt. Fast grob zog er sie an sich. Der Geruch eines sich an Beute heranpirschenden Raubtieres durchdrang den Raum. Marguarita versteifte sich und sah aus, als hätte Zacarias sie geschlagen.
    Ich weiß nicht, warum du an mir zweifelst. Ich versuche nur, mich an die Dinge zu gewöhnen, die du mir offenbarst, und ich gebe zu, dass sie mich ängstigen, aber ich bin eine Frau, die ihr Wort hält. Ich habe mich dir aus freien Stücken hingegeben, und das war mir ernst gemeint. Was auch immer die Zukunft für mich bereithält, ich werde einen Weg finden, damit fertig zu werden und glücklich zu sein.
    Zacarias spürte ihre Entschlossenheit, doch er war trotzdem noch allein. Hol die Sonne die Frau – sie begriff es einfach nicht! Und er dachte nicht daran, sie anzuflehen oder sich mit Gewalt zu nehmen, was sie ihm verweigerte. Würde er so tief sinken? Nein. Er zog sie noch fester an sich, hob mit einer Hand ihr Kinn an und zwang sie so, ihn anzusehen.
    »Du wirst mich nicht noch mal verlassen.« Er schüttelte sie ein wenig, ließ sie das Raubtier sehen, das er war, diese dunkle Kraft, die mehr in seiner Seele als in irgendeinem anderen Teil von ihm war. »Verstehst du mich?«
    Marguarita sah verwirrt aus. Eins musste er ihr zugestehen: Sie war sehr mutig, wo die meisten Männer schon eingeknickt wären. Marguarita begegnete seinem Blick, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Und dann spürte er das erste, fast zaghafte Anrühren seines Geistes, und seine Erleichterung war so überwältigend, dass sie ihn nahezu in die Knie zwang. Marguaritas Wärme strömte in sein Bewusstsein ein und suchte Antworten. Er spürte, dass dieser warme Strom ihn wieder auszufüllen begann, die gebrochenen Verbindungen überbrückte und die strahlenden Farben wiederherstellte. Aber auch Gefühle überfluteten ihn. Furcht, die schon Entsetzen nahe kam … War es das, was Marguarita empfand? Es konnte nur ihre Furcht vor ihm sein, da er selbst ja keine kannte.
    Zacarias spürte den bitteren Geschmack von Angst in seinem Mund, und das entsetzliche Gefühl ergriff auch sein Herz und drang in seine Lunge ein, sodass sein Atem dort gefangen war.
    »Du hast recht. Atme ein!« Er konnte die Worte kaum herausbringen.
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden, schüttelte Marguarita den Kopf. Ich habe keine Angst vor dir, Zacarias. Ich fürchte nur, dich zu enttäuschen, jedoch nicht, dass du mir wehtun könntest. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich um keine Nuance, ihre Augen blieben fest auf ihn gerichtet und zwangen ihn, die Wahrheit zu erkennen. Er war es, der Angst hatte. Angst, sie zu verlieren. Angst, zum Vampir zu werden. Er … zum ersten Mal in seinem Leben fürchtete er sich.
    Zacarias

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