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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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worden war. Der Meistervampir hatte gewiss erfahren, dass Blutströpfchen in der Luft gewesen waren, und seine Spürhunde waren ihnen mit Sicherheit bis nach Peru und zur Hazienda der Familie de la Cruz gefolgt. Ruslan dachte wahrscheinlich, dass Zacarias’ Gesundung nur langsam voranschritt und er noch immer sehr verwundbar war.
    Verwundbar war er, aber nicht aus den von Ruslan angenommenen Gründen. Sehr sorgfältig entfernte Zacarias sämtliche Duftspuren von seinem Körper und alle Erinnerungen an Marguarita aus seinem Kopf. Schier unerträgliche Einsamkeit befiel ihn, nachdem er erlebt hatte, wie anders alles war, wenn sie in ihm war und die Leere ausfüllte. Ohne Marguaritas Verbindung zu ihm wurde die Welt wieder grau und öde. Wohin er auch blickte, die Farben waren nicht mehr da. Die schillernden Grüntöne des Regenwaldes, die strahlend bunten Farben der Blumen, die sich an den Baumstämmen hochwanden, ja sogar die vielen Grünschattierungen der großen Farne waren alle zu einem langweiligen Grau verblasst.
    Entschlossen verbannte Zacarias jeden Gedanken an Marguarita. Es erforderte große Disziplin, sie vollkommen aus seinem Bewusstsein auszuschließen. Seelengefährten brauchten einander. Waren die Bande zwischen ihnen erst einmal geschaffen, waren sie unzerstörbar, und sein Geist würde stets versuchen, mit dem ihren in Kontakt zu treten. Zählte man hinzu, dass Zacarias nur dann Farben sehen und Gefühle empfinden konnte, wenn sie geistig mit ihm verbunden war, war es nur zu verständlich, wie furchtbar er unter dem Abbruch der Verbindung litt.
    Zum Glück war er ein alter Krieger und seine allererste Priorität die Sicherheit seiner Gefährtin.
    Er kehrte den von Menschen errichteten Gebäuden und Behausungen, die ihnen so viel bedeuteten, den Rücken zu. Als Nomade, dessen Selbsterhaltungstrieb ihn ständig weiterziehen ließ, hatte er das früher nie verstanden. Nicht einmal seine Brüder kannten seine Ruhestätten oder geheimen Verstecke, von denen er Dutzende in ganz Südamerika hatte, Orte, an die er sich zurückziehen und an denen er ausruhen konnte, falls es nötig war. Doch nun, mit Marguarita, begann er zu verstehen, was ein Zuhause war – nicht die Art der Behausung und auch nicht der Ort, an dem sie sich befand. Sein Zuhause war Marguarita, seine Seelengefährtin.
    Zacarias erhob sich in die Luft, ein schmaler Streifen Dunst, der mit der leichten Brise dahintrieb, den Luftströmungen folgte und sich vorsichtig vorantastete, um den Aufenthaltsort seines Feindes zu finden. In der Ferne konnte er eine einzelne schwarze, sehr aufgewühlte Wolke sehen, die auf das Weideland zuhielt, auf dem die Herde die Nacht verbrachte. Grelle Blitze zuckten an den Rändern dieser turbulenten schwarzen Wolke auf.
    Zacarias behielt sie im Auge, ohne sich ihr jedoch zu nähern. Es war anzunehmen, dass Ruslan seine Vampire gut vorbereitet und vor Zacarias’ Persönlichkeit gewarnt hatte. Er war ein Kämpfer, der, anders als Ruslan, nicht zögerte, sich seinem Feind zu stellen. Der Meistervampir hatte seine Schachfiguren bestimmt davor gewarnt, dass Zacarias de la Cruz nicht die Flucht ergreifen, sondern sich dem Kampf stellen, ja ihn sogar suchen würde. Die riesige Sturmwolke, die so Unheil verkündend an dem ansonsten klaren Himmel aussah, war nur eine Visitenkarte, um ihn aus der Reserve zu locken – und eine ziemlich schwache noch dazu.
    Zacarias sandte der Wolke ein Trugbild zu, ein bloßes Abbild seiner selbst, das mehr aus Luft als aus Substanz bestand, obwohl er präsent war in dieser undeutlichen Gestalt. Er spürte, wie diese Marionette gegen etwas Unsichtbares stieß, etwas Solides, Scharfes, das sein Trugbild auf der Stelle in Fetzen riss. Sofort ritzte Zacarias sich das Handgelenk auf, rief eine sanfte Brise herbei und schüttelte Blutströpfchen in den Wind, den er über das von ihm gewählte Kampffeld sandte, an dem Ruslan mit seiner giftigen Pflanze eine Falle anzulegen versucht hatte.
    Zacarias’ Blut war machtvoll. Er war nicht nur ein uralter Karpatianer, sondern zweifelsohne auch einer der mächtigsten Jäger dieser Welt. Der Geruch seines Blutes würde die Vampire anlocken wie Haie. Sie würden die Tröpfchen wittern, und die in einem einzigen Tropfen enthaltene Macht würde für sie ein Preis sein, um den es sich zu kämpfen lohnte. Natürlich würden sie auch triumphierend ihrem Herrn die Kunde übermitteln, dass Zacarias in der Tat verwundet war und sie mit ihrer simplen Falle den

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